- Heinrich Häberlin
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Heinrich Häberlin
Heinrich Häberlin (* 6. September 1868 in Weinfelden; † 26. Februar 1947 in Frauenfeld) war ein Schweizer Nationalrat und Bundesrat (FDP).
Leben
Häberlin studierte Rechtswissenschaften in Zürich, Leipzig sowie Berlin und erlangte 1891 das Anwaltspatent des Kantons Thurgau. 1892 bis 1894 arbeitete er als selbständiger Anwalt in Weinfelden und 1894 bis 1899 in Frauenfeld. 1899 bis 1920 präsidierte er das Bezirksgericht in Frauenfeld.
Vor seiner Wahl in den Bundesrat übte er die folgenden politischen Mandate aus:
- 1905–1920: Kantonsrat
- 1908–1915: Präsident der FDP-Kantonalpartei
- 1909–1910 und 1915-1916: Kantonsratspräsident
- 1904–1920: Nationalrat
- 1918–1919: Nationalratspräsident
Am 12. Februar 1920 wurde Häberlin in den Bundesrat gewählt. Am 30. April 1934 übergab er sein Amt, nachdem er am 12. März seinen Rücktritt erklärt hatte. Während seiner Amtszeit stand er dem Justiz- und Polizeidepartement vor.
Häberlin war Bundespräsident in den Jahren 1926 sowie 1931 und Vizepräsident in den Jahren 1925 sowie 1930. Zentrales Thema von Häberlins Politik war der Staatsschutz. Mit zwei Vorlagen, die unter seinem Namen als Lex Häberlin I bzw. II bekannt wurden, versuchte er mit einer Verschärfung des Strafrechts den Staatsschutz vor allem gegen linke Parteien und Organisationen zu stärken. Häberlin war in der Zwischenkriegszeit aus diesem Grund eine Reizfigur in linken Kreisen. Während seiner Amtszeit vereinheitlichte Häberlin zudem das Schweizer Strafgesetz. Häberlins Rücktritt 1934 erfolgte nach dem Scheitern der zweiten Staatsschutzvorlage.
Nach seinem Rücktritt als Bundesrat fungierte Häberlin von 1939 bis 1944 als Präsident von Pro Helvetia. 1936 bis 1946 präsidierte er die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission. Von 1924 bis 1937 war er im Stiftungsrat der Pro Juventute und half mit, deren Verfolgung der Jenischen zu propagieren. So bezeichnete er 1927 die «Korberfamilien» als einen «dunklen Fleck in der auf ihre Kulturordnung so stolzen Schweiz», den es zu beseitigen gelte, und half bei der Bewilligung der Bundessubvention für diese gezielt gegen eine Minderheit gerichtete Aktion. Von 1921 bis 1947 war Häberlin auch im Stiftungsrat der Ulrico-Hoepli-Stiftung.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1931 Ehrendoktor der juristischen Fakultät der Universität Basel
Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Häberlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Häberlin, Heinrich im Historischen Lexikon der Schweiz
Vorgänger Amt Nachfolger Felix-Louis Calonder Mitglied im Schweizer Bundesrat
1920–1934Johannes Baumann Daniel-Henri Druey | Jonas Furrer | Jakob Stämpfli | Josef Martin Knüsel | Jakob Dubs | Paul Cérésole | Fridolin Anderwert | Emil Welti | Louis Ruchonnet | Adolf Deucher | Eugène Ruffy | Eduard Müller | Ernst Brenner | Robert Comtesse | Josef Anton Schobinger | Ludwig Forrer | Arthur Hoffmann | Camille Decoppet | Heinrich Häberlin | Johannes Baumann | Eduard von Steiger | Markus Feldmann | Friedrich Traugott Wahlen | Ludwig von Moos | Kurt Furgler | Rudolf Friedrich | Elisabeth Kopp | Arnold Koller | Ruth Metzler-Arnold | Christoph Blocher | Eveline Widmer-Schlumpf | Simonetta Sommaruga
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