Heinrich Ritter (Bürgermeister)

Heinrich Ritter (Bürgermeister)

Heinrich Ritter (* 18. Februar 1891 in Gau-Odernheim; † 15. März 1966 in Rüsselsheim) war vom 3. September 1942 bis zu seiner Flucht am 20. März 1945 Oberbürgermeister von Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ritter war gelernter Kaufmann. Er übernahm den Gemischtwarenhandel seiner Eltern nach seiner Rückkehr aus dem ersten Weltkrieg. Die Gau-Odernheimer NSDAP-Ortsgruppe zog ihn bald in ihren Bann. Ritter beteiligte sich dort aktiv und wurde deren Leiter. Im Jahr 1929 wurde er zum ersten nationalsozialistischen Bürgermeister im Volksstaat Hessen gewählt. Bald darauf wurde er Provinzleiter, Gauinspekteur der Provinz Rheinhessen und schaffte es sogar bis in den Hessischen Landtag (1931-33). Ab Frühjahr 1933 wurde er Bürgermeister und Kreisleiter in Bingen.

Auf Grund seiner guten Beziehungen zum Gauleiter des neuen Gaues Hessen (Oberhesssen, Rheinhessen und Starkenburg) Friedrich Ringshausen wurde Ritter vom 1. April 1934 bis zu seinem Wechsel nach Mainz Oberbürgermeister von Gießen. Über 1.000 Gießener Juden wurden aus dem Zwischenlager Goetheschule bis Ende 1942 in die Vernichtungslager der Nazis deportiert. Ab 1936 war Ritter zudem Mitglied des in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslosen Reichstags.

Oberbürgermeister in Mainz

Seine Wahl war die kürzeste in der ganzen Historie der Stadt Mainz. Der Gauleiter von Hessen-Nassau-Süd Jakob Sprenger schlug den 13 Ratherren von Mainz am 31. August 1942 die Wahl von Heinrich Ritter vor. Binnen neun Minuten war die „Wahl“ entschieden. Die Ernennungsurkunde bestellte ihn für 12 Jahre, also bis 1954, zum Oberbürgermeister. Sie wurde ihm in Anwesenheit von Wilhelm Frick, Reichsminister des Innern, und Provinzialdirektor Dr. Wehner überreicht.

Ereignisse während seiner Amtszeit

Flucht und Neuanfang

Wehner und Ritter flohen vor den anrückenden Amerikanern am 20. März 1945 per Boot über den Rhein. Im Mai des gleichen Jahres tauchte er in Deggendorf unter, bis er sich 1950 zu Beginn der Amnestie meldete.

Quellen

  • Das Mainzer Rathaus; Bruno Funk, Wilhelm Jung; Eigenverlag Stadtverwaltung Mainz, Mainzer Verlagsanstalt und Druckerei Will & Rothe 1974

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