Heinz Geggel

Heinz Geggel

Heinz Geggel (* 11. November 1921 in München; † 15. November 2000 in Berlin) war Leiter der Abteilung Agitation im ZK der SED.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem Geggel von 1928 bis 1936 die Volksschule und das Gymnasium in München besucht hatte, musste er wegen seiner jüdischen Abstammung aus Deutschland emigrieren. Bis 1938 absolvierte er eine Lehre an der Handelsschule in Neuchâtel in der Schweiz, wechselte dann zum Studium des Textilingenieurs an die Fachschule in Verviers in Belgien. Von Mai 1940 bis Juni 1941 war er interniert und wurde zu Zwangsarbeit herangezogen. Im Dezember 1941 emigrierte er über Casablanca nach Kuba, wo er als Diamantenschleifer arbeitete. Dort wurde er Mitglied der Konföderation der Arbeiter Kubas und des Komitees Deutscher Antifaschisten in Kuba. 1944 trat Geggel in die KPD ein.

Im Jahr 1947 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete 1948 zunächst als Redakteur im Funkhaus Grünau. Von 1949 bis 1957 war er Redakteur bzw. Ressortleiter beim Berliner Rundfunk. Von 1957 bis 1960 war er Intendant des Deutschlandsenders.

Im Jahr 1963 stieg Geggel zum stellvertretenden Leiter der Abteilung für Internationale Politik und Wirtschaft des ZK der SED auf, deren Leiter er 1965 wurde. Im Jahr 1973 folgte er Rudi Singer, Werner Lamberz und Hans Modrow als vierter Leiter der Abteilung Agitation im ZK der SED. Er blieb bis zur Wende 1989 in dieser Position. Von 1971 bis 1990 war Geggel zudem Vorstandsmitglied des Verbands der Journalisten der DDR.

Als Leiter der Abteilung Agitation war es die Aufgabe Geggels, die DDR-Presse auf die politische Linie der SED einzuschwören. Die Chefredakteure der DDR-Presse mussten sich zu diesem Zweck wöchentlich zu „Argumentationssitzungen“ in der Parteizentrale der SED einfinden. Teilweise wurden auf diesen Sitzungen der Wortlaut von Überschriften und einzelnen Formulierungen vorgegeben. Wegen seiner Unnachgiebigkeit bei diesen Sitzungen wurde er in Anspielung auf Joseph Goebbels unter Journalisten auch Dr. Geggels genannt.[1]

Geggel verstarb im Jahr 2000 im Alter von 79 Jahren in Berlin.

Auszeichnungen

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Manfred Quiring; Ch. Links Verlag (Hrsg.): Russland. März 2008, ISBN 978-3-86153-471-6 (PDF-Datei, Seite 9, Vorwort zu „Russland“, abgerufen am 8. Juli 2010).

Weblinks


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