Herbert Ehrenberg

Herbert Ehrenberg
Herbert Ehrenberg, 1981

Herbert Ehrenberg (* 21. Dezember 1926 in Kollnischken, Kreis Goldap/Ostpreußen) ist ein deutscher Politiker (SPD).

Er war von 1976 bis 1982 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Herbert Ehrenberg (Mitte) 1973 beim Bundeskongress der Jungsozialisten

Nach dem Wehrdienst ab 1943 und anschließender kurzer Kriegsgefangenschaft 1945 war Ehrenberg zunächst als Landarbeiter in Niedersachsen und von 1947 bis 1951 als Polizeibeamter in Bremen tätig.

Er holte dann 1952 das Abitur nach und begann ein Studium der Sozialwissenschaften im Hochschuldorf Rüstersiel, einem Stadtteil von Wilhelmshaven, danach in Göttingen, welches er 1955 als Diplom-Volkswirt und 1958 mit der Promotion zum Dr. rer. pol. mit der Arbeit Expansive Lohnpolitik, ein Mittel der Einkommensverteilung beendete. Er war dann ab 1956 Assistent der Geschäftsführung und schließlich zweiter Geschäftsführer eines mittleren Industrieunternehmens.

1961 dann wurde er Dozent an der Höheren Fachschule der Arbeiterwohlfahrt für Sozialarbeit in Düsseldorf. 1963 wurde er Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung beim Hauptvorstand der IG Bau-Steine-Erden unter dem damaligen Vorsitzenden Georg Leber. Hier war er maßgeblich beteiligt an der Ausarbeitung der einkommenspolitischen Konzeption „Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“. In der Zeit der Großen Koalition wechselte er 1968 als Unterabteilungsleiter in das Bundesministerium für Wirtschaft. Nach dem Regierungswechsel wurde er 1969 Ministerialdirektor im Bundeskanzleramt.

Partei

Seit 1955 ist Ehrenberg Mitglied der SPD. Von 1975 bis 1984 war er Mitglied im Bundesvorstand der Partei.

Ehrenberg gehörte zu den Mitbegründern des konservativen Seeheimer Kreises innerhalb der SPD. Außerdem war er 1985 an der Schaffung der Kurt-Schumacher-Gesellschaft beteiligt.[1] 2009 vollzog Ehrenberg einen Flügelwechsel, indem er die linksorientierte Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD (AGSS) mitbegründete. Als Grund dafür gab er an, dass sich die SPD-Politik nach rechts gewandelt habe und er mit seinen bisherigen Positionen daher heute vergleichsweise links stehe.[2][3]

Abgeordneter

Von 1972 bis 1990 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1974 bis 1976 war er hier stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Ehrenberg war stets direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Wilhelmshaven, zuletzt erreichte er bei der Bundestagswahl 1987 48,1 % der Stimmen.

Öffentliche Ämter

Von 1971 bis 1972 war er Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung.

Nach der Bundestagswahl 1976 wurde er am 16. Dezember 1976 als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in die von Bundeskanzler Helmut Schmidt geführte Bundesregierung berufen. Mit der Regierungsumbildung kurz vor dem Ende der sozialliberalen Koalition schied Ehrenberg am 29. April 1982 aus dem Kabinett aus.

Werke

  • Expansive Lohnpolitik, ein Mittel der Einkommensverteilung. Göttingen 1958.
  • Gewerkschaftliche Einkommenspolitik in der sozialen Marktwirtschaft. In: Beiträge zur Wirtschafts- und Gesellschaftsgestaltung. Festschrift für Bruno Gleitze. Berlin 1968.
  • Vermögenspolitik für die siebziger Jahre. Stuttgart; Frankfurt am Main 1971.
  • Zwischen Marx und Markt - Konturen einer infrastrukturorientierten und verteilungswirksamen Wirtschaftspolitik. dtv, 1976, ISBN 3-423-01133-5
  • Aktive Lohnpolitik. Viktor Agartz und die gewerkschaftliche Lohnpolitik in den 1950er und 1960er Jahren. In: Reinhard Bispinck, Thorsten Schulten, Peeter Raane (Hrsg.): Wirtschaftsdemokratie und expansive Lohnpolitik. Zur Aktualität von Viktor Agartz. VSA-Verlag Hamburg 2008. ISBN 978-3-89965-282-6. S. 66-81.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Herbert Ehrenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt: Die SPD-Rechten formieren sich 26. September 1985
  2. Stern: Wie Sozis die Sozis retten wollen, 28. März 2009
  3. junge Welt: »Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD« gegründet. Ein Gespräch mit Wolfgang Denia, 4. April 2009

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