- Hermann-Josef Richter
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Hermann-Josef Richter (* 1. Februar 1944 in Nieheim) ist ehemaliger Parteiführer der CDU in Wuppertal, war von 1994 bis 1999 Bürgermeister, und kandidierte 1999 für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Wuppertal.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Hermann Josef Richter zog vom ostwestfälischen Ort Nieheim im Alter von zwölf Jahren 1956 mit seiner Familie nach Wuppertal.
Er vertrat den Stadtbezirk Nächstebreck mehr als zwei Jahrzehnte im Rat der Stadt Wuppertal als Stadtverordneter und rückte zum christdemokratischen Fraktions- und Parteivorsitzenden auf. Von 1994 bis 1999 repräsentierte er als Nachfolger seines Parteifreundes Kurt Drees die Stadt als Bürgermeister. Er war maßgeblich an der Errichtung des Technologiezentrums auf dem Lichtenplatz beteiligt. Bei der Kommunalwahl 1999, mit Direktwahl des Oberbürgermeisters, misslang nach heftigem Wahlkampf gegen den SPD-Amtsinhaber Dr. Hans Kremendahl der Griff nach dem höchsten Amt der Stadt Wuppertal. Seine Partei gewann die Mehrheit im Stadtrat, doch ihr Spitzenkandidat verlor. Hermann Josef Richter legte alle politischen Ämter nieder und engagierte sich fortan als Vorsitzender des Bürgervereins Nächstebreck, in der Hospizbewegung, und in wichtigen Fragen des Einzelhandels in Wuppertal.[1][2]
Er ist Vorsitzender des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentumsvereins in Wuppertal und Umgebung[3] und war Vorsitzender des Verwaltungsrates der Wuppertaler Stadtwerke[4]
Seit 1965 ist er, zunächst als Leiter der Buchhaltung, später als Prokurist und Geschäftsführer, in der Filialekette Schuhhaus Klauser [5] tätig.[6] Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen der Familie Prange zum bundesweit achtgrößten Schuhhändler mit 70 Filialen, und übernahm 2009 die deutschen Filialen der Schuhmarke Salamander.
Hermann-Josef Richter ist mit Ehefrau Ilse verheiratet.
Der Wuppertaler Parteispendenskandal
Richter musste sich wegen einer Wahlkampfspende 1998/99 und einhergehender Untreue vor Gericht verantworten. Hermann-Josef Richter war damals angetreten, den sozialdemokratischen Spitzenkandidaten und amtierenden Oberbürgermeister Hans Kremendahl abzulösen. Er verlor die Wahl und trat von allen politischen Ämtern zurück sowie aus der Wuppertaler CDU aus.[7]
Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass Richter wissentlich eine Einflussspende über 125.000 Deutsche Mark vom Wülfrather Bauunternehmer Uwe Clees, einem der finanzkräftigsten Bauinvestoren der Region[8], angenommen hatte. Richter sollte gewusst haben, dass Clees mit der Spende sein politisches Wohlwollen für die Planungssicherheit seines Wunschprojektes verband, eines Factory-Outlet-Centers (FOC) am Eskesberg in Wuppertal. Uwe Clees sagte als einziger Belastungszeuge gegen Richter aus, Richter hätte ihm gesagt, „das Thema FOC vor der Wahl nicht anpacken zu können, nach der Wahl wäre er aber sein Mann“.[9] Richter habe das seiner Partei und dem Deutschen Bundestag verschwiegen.[10] Außerdem sei die Spende auf Bitten Richters zustande gekommen.[11]
Richter wies alle Vorwürfe zurück und erklärte, dass er schon immer und öffentlich ein Gegner eines FOC gewesen wäre.[12] Das Gericht erkannte im Dezember 2005 auf Freispruch. Anders als noch im Prozess um die Parteispenden an die Wuppertaler SPD 1999 und beim Freispruch für den damals angeklagten SPD-Oberbürgermeister Hans Kremendahl war im Urteil Richter nicht von Lücken im Gesetz die Rede. Der Fall Kremendahl wurde gleich zu Beginn der Urteilsbegründung bemüht. Clees hatte 500.000 Deutsche Mark für die Wahlkampagne des damaligen amtierenden Oberbürgermeisters Kremendahl gespendet, da dieser die FOC-Pläne unterstützte. Clees wurde erstinstanzlich verurteilt, Kremendahl freigesprochen. Der Skandal sei so bedeutsam gewesen, dass das Gericht im Fall Richter um einen Prozess samt öffentlicher Erörterung aller Vorwürfe nicht herumgekommen sei.[13]
Ehrungen
Hermann-Josef Richter ist Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse und seit 1997 Träger des Ehrenrings der Stadt Wuppertal.
Weblinks
- Richter-Prozess: Freispruch erster Klasse, 7. Dezember 2005 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
Einzelnachweise
- ↑ Pressemeldung vom 30. Januar 2004 Wuppertal.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Barmen2009.de, Biographie Hermann-Josef Richter, Zugriff Oktober 2009
- ↑ Mietermarkt: Die neuen Risiken der Hausbesitzer, 10. Juni 2007 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Anklage kein Grund für Rücktritt, 15. Januar 2005 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ 1000 Jobs: Klauser wächst und wächst, 29. Juni 2006 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Die Schlammschlacht beginnt leise, 16. November 2005 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Der Wuppertaler Parteispendenskandal, Sendung vom 8. Februar 2006 WDR.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Investor Clees belastet Ex-CDU-Chef Richter, 23. November 2005 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Richter-Prozess: Clees die Zweite 25. November 2005, WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Die Schlammschlacht beginnt leise, 16. November 2005 WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Anklage kein Grund für Rücktritt, 15. Januar 2005, WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Der „schlechtere“ Kandidat als Zeuge im Spendenprozess, 17. November 2002, WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
- ↑ Richter-Prozess: Freispruch erster Klasse, 7. Dezember 2005, WZ-newsline.de, Zugriff Mai 2008
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