Hiawatha (Zug)

Hiawatha (Zug)

Hiawatha war der Name einiger luxuriöser Personenzüge der Chicago, Milwaukee, St. Paul and Pacific Railroad, auch bekannt als Milwaukee Road. Der Name an sich rührt von Hiawatha, einem Indianer, her. Der Zug bekam seinen Namen von dem berühmten Lied „The Song of Hiawatha“ von Henry Wadsworth Longfellow.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis 1947 gab es fünf Züge, die den Namen trugen:

  • „Twin Citys Hiawatha“ zwischen Chicago und der Doppelstadt Minneapolis/St. Paul
  • „North Woods Hiawatha“ zwischen Chicago nach Minocqua, WI über New Lisbon, WI
  • „Chippewa Hiawatha“ zwischen Chicago und Ontanagon auf der nördlichen Halbinsel von Michigan
  • „Midwest Hiawatha“ als Flügelzug zwischen Chicago und Sioux Falls, South Dakota und Omaha, Nebraska
  • Olympian Hiawatha“ als transkontinentaler Paradezug zwischen Chicago und Seattle/Tacoma

Twin Cities Hiawatha

Der erste Zug nahm seinen Betrieb am 29. Mai 1935 auf. Täglich legte ein Zug die 660 Kilometer lange Strecke in knapp sechs Stunden zurück. Für den Zug entwarf die Milwaukee neue, stromlinienfömige leichte Schnellzugwagen, vornehmlich um der Konkurrenz, nämlich dem Zephyr der Chicago, Burlington and Quincy Railroad sowie dem 400 der Chicago and North Western Railway, Paroli zu bieten. Im Gegensatz zu den beiden anderen Bahnen, die ihre Paradezüge bereits per Diesellokomotive zogen, verwendete die Milwaukee eigens neu konstruierte und vom Industriedesigner Otto Kuhler gestaltete Dampflokomotiven der Klasse A, die mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 160 km/h der Konkurrenz keinesfalls unterlegen waren. Die beiden Zugsets bestanden aus je drei Coaches, einem Parlor Car, einem "Tap Café" Wagen und der berühmten Beavertail Lounge.

Der Erfolg des Zuges ließ die Milwaukee bereits ein Jahr später einen Nachfolger beschaffen. Der neue Zug hatte zusätzlich einen vollwertigen Speisewagen, einen kombinierten Baggage/Lounge Car und einen etwas veränderten „Beavertail“ Observation Car (4 längliche Fenster, statt zwei kleinen). Dieser "1937" Hiawatha war durch je eine Längsrippe unter und über den Fenstern leicht vom Vorgänger zu unterscheiden.

1938 wurde der Zug abermals neu bestückt, die Wagenseiten waren jetzt außen komplett "gerippt", der Endwagen wurde von Otto Kuhler mit Ornamenten gestaltet, die ihn unverwechselbar machten. Für diesen Zug beschaffte man aufgrund des gestiegenen Gewichts neue Dampflokomotiven vom Typ Hudson und reihte sie als Klasse F7 ein.

Ab Januar 1939 wurde der Twin Cities Hiawatha durch zwei Züge, den Morning Hiawatha und den Afternoon Hiawatha, ersetzt, die Fahrzeuge blieben die gleichen.

1941 begann die Milwaukee für den Hiawatha Diesellokomotiven zu beschaffen, zuerst ein A-A Set Alco DL-109, welches die Nummer 14 bekam, dann ein A-A Set EMD E6, welches als Nummer 15 eingereiht wurde. Parallel wurden erneut neue Personenwagen beschafft. In den folgenden Jahren wurden die Züge zum Teil gemischt, ältere Fahrzeuge wurden modernisiert und die Zuglängen stiegen, besonders in den Kriegsjahren, auf bis zu 15 Wagen.

Ab 1947 wurden, parallel zur Einführung des Olympian Hiawatha, erneut neue Fahrzeuge für den Zug beschafft. Markenzeichen des neuen "Hiawatha" waren zum einen die Skytop Lounge, ein Wagen mit großzügig verglaster Endkuppel und der Superdome, ein Aussichtswagen mit Panoramafenstern über die gesamte Wagenlänge. Letzterer wurde aber erst 1952 fertig gestellt.

Midwest Hiawatha

Anfänglich mit alten Heavyweight Wagen bestückt, wurden ab 1938 die ersten „neuen“ Hiawatha Wagen der ersten Generation auf diesem Zuglauf verwendet.

Northwoods Hiawatha

Auch dieser Zug fuhr mit älteren Wagen auf der Chicago–Minnesota Strecke und dem abzweigenden Ast nach New Lisbon und Minocqua.

Olympian Hiawatha

Hauptartikel: Olympian Hiawatha

1947 startete die Milwaukee, anknüpfend an die Erfolge des Olympian vor dem Krieg, den Olympian Hiawatha als transkontinentalen Luxuszug zwischen Chicago und Seattle/Tacoma. Für den Zug wurden abermals neue Wagen beschafft, von denen die letzten, die Skytop Lounges und die Super Domes aber erst 1948 respektive 1952 geliefert wurden, weswegen der Zug anfangs auch mit Heavyweight Cars verkehrte. Der Stern des hochgelobten Zuges sank aber recht schnell, schon 1961 wurde der Zuglauf bis Three Forks in Montana gekürzt und im Folgejahr ganz eingestellt. Ein Großteil der Wagen wurde an die Canadian National Railway verkauft.

Morning and Afternoon Hiawatha (2. Generation)

Beide Züge wurden 1947 mit neuen Fahrzeugen in Betrieb genommen und boten nun ausgezeichnete Tagesrandverbindungen zwischen den Twin Cities und Chicago. Von Anfang an wurde die Züge von Dieselloks gezogen. Auch in diesen Zügen kamen die berühmten Super Domes und Sky Top Lounges zum Einsatz, welche bei den Passagieren sehr beliebt waren. Der Afternoon Hiawatha fuhr bis Januar 1970, der Morning Hiawatha fuhr noch knapp ein Jahr länger bis zur Übernahme des Personenverkehrs durch Amtrak.

Da die Milwaukee Road ab 1955 die „City of...“ Züge der Union Pacific Railroad zwischen Chicago und Omaha betrieb und dafür einige Wagen in UP Farben lackierte, entschied sich das Management schnell, dass der gelbe Farbton der Bahn besser stand und vor allem einfacher zu handhaben war, und lackierte nach und nach alle für den Personenverkehr bestimmten Fahrzeuge in das berühmte „Armour Yellow“ um.

Amtrak

Nach der Übernahme des Personenverkehrs durch Amtrak 1971 gab es einen North Coast Hiawatha zwischen Chicago und Seattle, der bis 1979 fuhr. Heute bedient Amtrak mit dem Hiawatha Service den Korridor zwischen Chicago und Milwaukee, Wisconcin. Von Montag bis Samstag fahren sieben Zugpaare, am Sonntag sind es sechs. Aktuell hat die Amtrak für eine Erweiterung und Verbesserung des Angebotes neue Talgo-Zuggarnituren bestellt.


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