- Hillscheid
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Wappen Deutschlandkarte 50.4063888888897.6986111111111300Koordinaten: 50° 24′ N, 7° 42′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Westerwaldkreis Verbandsgemeinde: Höhr-Grenzhausen Höhe: 300 m ü. NN Fläche: 14,08 km² Einwohner: 2.496 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 177 Einwohner je km² Postleitzahl: 56204 Vorwahl: 02624 Kfz-Kennzeichen: WW Gemeindeschlüssel: 07 1 43 031 Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 48
Höhr-GrenzhausenWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Artur Breiden (CDU) Lage der Ortsgemeinde Hillscheid im Westerwaldkreis Hillscheid ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen an. Hillscheid ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Hillscheid liegt ca. 10 km nordöstlich von Koblenz am Rande des Naturpark Nassau und ca. 6 km von Schönstatt entfernt.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 833mm. Die Niederschläge liegen im oberen Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 69% der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monate ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,8 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 39% der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Zahlreiche Funde im Bereich der „Dorfwiesen“ und „Am Scheid“ deuten darauf hin, dass dieses Gebiet schon während der zwei Jahrtausende v. Chr. besiedelt war und hier bereits zur Hallstattzeit und Latènezeit eine keltische Siedlung existierte.
Mit dem Bau des Limes errichteten die Römer nicht nur Wall, Graben und Wachttürme, deren Spuren man teils noch gut erkennen kann, sondern auch ein Kleinkastell, dessen äußere Grundmauern heute allerdings nur noch als Rekonstruktion sichtbar sind.
Es wird angenommen, dass der Ort Hillscheid zwischen 959 und 994 entstanden ist. Die erste schriftliche Erwähnung von Hiensceit (Hillscheid) erscheint in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Ludolf (994–1008) um das Jahr 1000. Auf Bitten der Äbtissin Mathilde zu Essen (974–1011), Tochter des Schwabenherzogs Liudolf und der Enkelin des Königs Otto I. und des Schwabenherzogs Hermann I., der Graf des Engersgaues und Grundherr eines großen Gebietes rings um Montabaur war, überließ der Trierer Erzbischof Ludolf dem St. Florins Stift zu Koblenz den Zehnten zu Hana (Höhn), Hiensceit (Hillscheid), Mannechenrot (Wüstung Mangeroth) und zu Agerin (Niederähren) und tauschte dafür Aschebach (Eschelbach) ein. Hillscheid ist jedoch nicht lange im Besitz des Stifts verblieben.
Vallendar war Mutterkirche für das umliegende Gebiet und damit auch für die Gegend von Hillscheid. Hillscheid gehörte zusammen mit Vallendar zum Engersgau. 773 wurde der Engersgau erstmals in einer Urkunde genannt. Der Engersgau ist identisch mit dem Dekanat Engers, zu dem Vallendar mit Hillscheid und den anderen Orten der Pfarrei gehörte. Die Herrschaft Vallendar kam 1232 in den Besitz des Grafen Heinrich III. von Sayn. Als die Sayner Wittgenstein erbten, nannten sie sich Grafen von Sayn-Wittgenstein. Ab 1363 verpfändeten diese immer wieder Teile ihrer Herrschaft an Kurtrier, das 1767 die volle Landeshoheit erwarb. In der Nähe von Hillscheid lagen die beiden wüst gewordenen Orte Cudilbach (Kühlbach) und Felderhusen (Pfarrhausen). Sie fanden ihren Platz im Ortswappen von Hillscheid, dargestellt durch zwei Krüge. Die Krüge im Wappen verweisen im übrigen auf die örtliche Tonverarbeitung und hier insbesondere das Krugbäckerhandwerk, das vom 17. Jahrhundert bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg das Erwerbsleben des Ortes in hohem Maße prägte. Hillscheid wurde im 30-jährigen Krieg weitgehend zerstört, erholte sich aber relativ schnell und besaß ab 1683 eine eigene Kapelle, blieb aber noch bis 1812 Teil der Pfarrei Vallendar. Mit der Eroberung der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich und der Zerschlagung des Kurfürstentums Trier kamen die rechtsrheinischen, ehemals kurtrierischen Gebiete und damit auch Vallendar und Hillscheid 1803 aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses zum Fürstentum Nassau-Weilburg und 1806 aufgrund der Rheinbundakte zum Herzogtum Nassau. Nach dem Sturz Napoleons kam Vallendar mit der Schaffung der Provinz Großherzogtum Niederrhein 1815 zum Königreich Preußen, während Hillscheid und Höhr bei Nassau verblieben und dem Amt Montabaur zugeteilt wurden.
Nach der Eroberung und Besetzung des Herzogtums Nassau durch Preußen wurde Hillscheid Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau und 1867 durch die Neugliederung der Verwaltungsbehörden Teil des neu geschaffenen Unterwesterwaldkreises. Im Zweiten Weltkrieg blieb Hillscheid von größeren Kriegsschäden verschont, obwohl in der Nähe von Hillscheid (Hillscheider Stock) eine Raketenabschussrampe existierte, von der zahlreiche V2-Raketen abgefeuert wurden. Außerdem waren in Hillscheid Artillerie und Flak stationiert. Bei Kriegsende lieferten sich diese heftige Feuergefechte mit der bei Koblenz liegenden amerikanischen Artillerie, wobei es in Hillscheid mehrere Tote gab.
1946 wurde der Unterwesterwaldkreis und mit ihm die Gemeinde Hillscheid dem neuen Land Rheinland-Pfalz zugeordnet und gehörte dort zunächst zum Regierungsbezirk Montabaur. Durch dessen Auflösung 1968, die Verwaltungsreform von 1971 sowie die Kreisreform von 1974 gehört Hillscheid heute der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen an und ist Teil des aus den Kreisen Unter- und Oberwesterwald gebildeten Westerwaldkreises.
- Zur römischen Vergangenheit siehe auch die Hauptartikel Kleinkastell Hillscheid und Kleinkastell Ferbach.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hillscheid besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:
SPD CDU FWG Gesamt 2009 9 11 – 20 Sitze 2004 7 11 2 20 Sitze Wappen
Die Beschreibung lautet: „Schild von eingeschweifter grüner Spitze gespalten, darin drei goldene Krüge, deren mittlerer die beiden Äußeren überragt, vorne in Rot ein goldener blaugezungter herschauender Löwe, hinten in Silber ein rotes Balkenkreuz“.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- In der Gemeinde befindet sich ein kleines, aber durchaus interessantes Heimatmuseum.
- Am Ortsrand wurde ein Limesturm rekonstruiert.
- Im Wald, durch einen kleinen Fußmarsch erreichbar, befinden sich die rekonstruierten Grundmauern des römischen Kastells Hillscheid, welches an derselben Stelle gestanden hatte. Durch archäologische Ausgrabungen konnten Informationen gewonnen und Rückschlüsse auf den ursprünglichen Zustand gezogen werden.
Musik
Mit dem MGV Eintracht, dem MGV Edelweiß sowie dem Musikverein Hillscheid gibt es insgesamt drei musikalische Vereine in Hillscheid. Seit April 2008 hat sich ein Kinderchor gebildet, der seit Dezember 2008 neben dem Männerchor und einem Gemischten Chor als weitere Chorabteilung innerhalb des MGV Edelweiß geführt wird.
Medien
Auf dem Berg Alarmstange bei 50°25'27" nördlicher Breite und 7°43'55" östlicher Länge befindet sich der 99 Meter hohe Fernmeldeturm Hillscheid-Alarmstange der Deutschen Funkturm.
Siehe auch: Liste von Sendeanlagen in Rheinland-Pfalz
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Zur B 49 die Koblenz mit Montabaur verbindet, sind es in südlicher Richtung ca. 5 km.
- Die A 48 mit der Anschlussstelle Höhr-Grenzhausen (AS 12) liegt 6 km entfernt.
Bildung
- In Hillscheid gibt es eine Grundschule mit Sporthalle.
- Außerdem gibt es einen katholischen und einen kommunalen Kindergarten.
Mit der Gemeinde verbundene Personen
- Armin Schneider, Theologe, Pädagoge und Sozialarbeiter, Lehrstuhl FH Koblenz
Weblinks
Commons: Hillscheid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Hillscheid
- Kurzporträt mit Filmbeitrag über Hillscheid bei Hierzuland, SWR Fernsehen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Infothek
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