Bukowo Morskie

Bukowo Morskie
Bukowo Morskie
Bukowo Morskie führt kein Wappen
Bukowo Morskie (Polen)
Bukowo Morskie
Bukowo Morskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Sławno
Gmina: Darłowo
Geographische Lage: 54° 21′ N, 16° 20′ O54.35555555555616.3375Koordinaten: 54° 21′ 20″ N, 16° 20′ 15″ O
Höhe: 5 m n.p.m
Einwohner:

380

Postleitzahl: 76-156
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße 203: KoszalinDarłowo-Ustka
Schienenweg: Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk, Bahnstation: Wiekowo
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Danzig

Bukowo Morskie (deutsch See Buckow, auch Seebuckow oder Buckow) ist ein Dorf in Hinterpommern. Es gehört heute zur Landgemeinde Darłowo (Rügenwalde) im Powiat Sławieński (Schlawe) der Woiwodschaft Westpommern in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das alte Bauern, Guts- und Kirchdorf Bukowo Morskie liegt 21 Kilometer westlich von Sławno (Schlawe) und acht Kilometer südwestlich von Darłowo (Rügenwalde) in Hinterpommern an der Landstraße 203, die von Koszalin (Köslin) über Darłowo nach Ustka (Stolpmünde) führt. Unmittelbar am Südostufer des Jezioro Bukowo (Buckower See) auf einer Anhöhe bis zu 14 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, grenzt das Dorf im Norden an Dąbki (Neuwasser) und Bobolin (Böbbelin), im Osten an Porzecze (Preetz) mit Pęciszewko (Petershagen) sowie Jeżyce (Altenhagen), im Süden an Boryszewo (Büssow) sowie Gleźnowo (Steinort), und im Westen an den See. Die nächste Bahnstation ist Wiekowo (Alt Wieck) an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk.

Mitten durch den Ort fließt der ehedem so genannte Mühlenbach, der bei Jeżyczki (Neuenhagen Abtei) von der Grabowa (Grabow) abzweigt und in einem nach Norden ausholenden Bogen den Buckower Wald umrundet. Die Nordgrenze bildet der Nowo Rów (Neuer Graben), der den Jezioro Bukowo ebenfalls mit der Grabowa verbindet.

Die flache Landschaft ermöglicht einen weiten Blick über den See und die Wiesenniederungen im Norden und Süden sowie auf das große zusammenhängende Waldgebiet im Osten mit den zu Bukowo Morskie gehörenden Ortschaften Leśnica (Fichtberg) und Bezmieście (Wilhelmsheide).

Ortsname

Buckow ist ein besonders in Brandenburg und Pommern häufig vorkommender Ortsname, der im Wendischen so viel wie Buchenort bedeutet. Eine alte wendische Namensform ist Bucowe. Die Namensform "See Buckow" hat sich zur Unterscheidung des ebenfalls im Landkreis Schlawe i. Pom. gelegenen Dorfes Buckow bei Pollnow (Polanów) offiziell durchgesetzt.

Geschichte

Herzog Swantopolk II. von Pomerellen schenkte im Jahre 1248 die „vasta solitudo“ („wüste Einöde“) am Buckower See dem Zisterzienserkloster in Dargun. Die Zisterzienser legten dann in Buckow ein Kloster an, das bereits 1253 bestand.

Um diese Zeit dürfte auch das Dorf gegründet sein, das ursprünglich in Form eines Angerdorfes um die Kirche und die Klosteranlage angelegt worden ist und sich im Laufe der Zeit weiter nach Osten ausgedehnt hat. Nach Einführung der Reformation in Pommern 1535 musste der letzte Abt des Klosters abdanken, und See Buckow wurde dem Verwaltungsgebiet Rügenwalder Amt zugeteilt.

Um 1780 hat das Dorf ein „ritterfreyes“ Vorwerk.[1] Die Dorfgemeinede verfügte über einen Prediger, einen Küster, drei Landkossäten (von denen einer zugleich Schulze und Krüger war), sechs Büdner, einen Müller und einen Fischer, bei insgesamt 18 Feuerstellen (Haushalten). 1818 zählt die Gemeinde 338 Einwohner, deren Zahl 1867 auf 569 steigt, dann aber 1905 auf 458 absinkt, und 1919 noch 408 beträgt. Heute leben in dem jetzt polnischen Dorf etwa 400 Menschen.

Am 6. März 1945 drangen sowjetische Truppen in See Buckow ein. Die Mühle brannte ab, später gingen auch das Standesamt und das Forsthaus in Flammen auf. Die Einwohner waren in die Umgebung geflüchtet, kamen aber wieder zurück bis auf wenige, denen die Flucht mit dem Schiff Richtung Westen gelungen war. Der deutsche Ort See Buckow wurde unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Namen Bukowo Morskie. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben. Das Dorf ist heute Teil der Gmina Darłowo im Powiat Sławieński.

Kirche

Kirchspiel

Dorfkirche von See Buckow

Die Bevölkerung von See Buckow war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war der Pfarrsitz des nach ihm benannten Kirchspiels, zu dem die Orte Neuwasser (heute polnisch: Dąbki), Böbbelin (Bobolin), Büssow (Boryszewo), Steinort (Gleźnowo) und die Filialgemeinde Pirbstow (Przystawy) gehörten. Das Kirchspiel, das 1939 insgesamt 1485 Gemeindeglieder zählt, war in den Kirchenkreis Rügenwalde der Kirchenprovinz Pommern in der Kirche der Altpreußischen Union integriert. Die Kirchenbuchunterlagen, die zum Teil noch bis 1657 zurückreichen, werden heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg verwahrt.

Heute ist die Einwohnerschaft von Bukowo Morskie überwiegend altkatholischer Konfession (die Kirche in Bukowo gehört zu der Polnischen Katholischen Kirche). Die evangelischen Bewohner gehören nun zur Parochie Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche.

Kirche

Die Dorfkirche von See Buckow dürfte in ihrer Entstehung in das 14. Jahrhundert zurückgehen, wobei der Turm noch älter zu sein scheint. Die Zisterziensermönche des Buckower Klosters haben sie errichtet. Während von der Anlage des Klosters nichts mehr erhalten ist, steht die Kirche heute wie vor Jahrhunderten mitten im Dorf und gilt in der Region als „besonders sehenswertes“ Gotteshaus.

Es handelt sich um eine dreischiffige Hallenkirche mit Westturm und polygonalem, über das Mittelschiff hinausreichendem Ostchor. Die Ausstattung ist zum Teil von hohem Wert, wobei der Abtstuhl aus dem Jahre 1474 wohl das wertvollste Stück ist.

Pfarrer 1535–1945

  1. Johannes Fibrantz, 1535–1555
  2. Joachim Dölling, 1555–1608
  3. Laurentius Kaufmann, 1608–1628
  4. Matthäus Göphard, 1629–1633
  5. Markus Vanselow, 1634–1655
  6. Matthias Henning Große, 1656–1706
  7. Egidius Magnus Waldow, 1706–1724
  8. Otto Flesche, 1725–1735
  9. Joachim Christoph Levin, 1735–1748
  10. Johann Georg Schröner, 1748–1781
  11. Christian Leopold Laeuen, 1781–1811
  12. Daniel Heinrich Anton, 1811–1852
  13. August Friedrich Ferdinand Gossow, 1852–1855
  14. Karl Friedrich August Burckhardt, 1856–1864
  15. Ernst Ludwig Ferdinand Dreist, 1864–1883
  16. Hugo Wilhelm Julius Lüdecke, 1885–1899
  17. Ernst Bruno Max Reck, 1900–1909
  18. Theodor Wilhelm Conrad Boettner, 1909–1913
  19. Waldemar Knieß, 1913–1945

Schule

Bereits um 1780 bestand in See Buckow eine Schule, an der ein Küster unterrichtete. Mitte des 19. Jahrhunderts war hier Karl Friedrich Rathke tätig, der ob seines Fleißes im Einsatz für das Dorf und besonders die Musik den Titel „Kantor“ erhielt.

Das zuletzt bestehende Schulgebäude wurde 1900 erbaut. Die Schule wurde als einklassige Volksschule geführt, in der vor 1945 40 Kinder aus der Gemeinde unterrichtet wurden. Auch unter polnischer Verwaltung wurden hier noch von 1946 bis 1949 deutsche Kinder unterrichtet.

Literatur

  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. 2. Teil. Stettin 1912.
  • Felicitas Spring: See Buckow - ein genealogischer Streifzug durch die Vergangenheit eines Kirchspiels, in: Der Kreis Schlawe (M. Vollack, Hrsg.), Band 1: Der Kreis als Ganzes, Husum 1986, S. 580-593, ISBN 3-88042-239-7.
  • Charlotte Rees: See Buckow, in: Der Kreis Schlawe (M. Vollack, Hrsg.), Band 2: Die Städte und Landgemeinden, Husum 1989, S. 1176-1181, ISBN 3-88042-337-7.
  • Gerhard Lange: Der Kirchenbau im Lande Schlawe, in: Der Kreise Schlawe (M. Vollack Hrsg.), Band 1: Der Kreis als Ganzes, Husum 1986, S. 300-304, ISBN 3-88042-239-7.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 857-858, Nr. 5.



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