Horst Herold

Horst Herold

Horst Herold (* 21. Oktober 1923 in Sonneberg, Thüringen) ist ein ehemaliger Staatsanwalt am Landgericht Nürnberg, Polizeipräsident von Nürnberg von 1967 bis 1971 und Präsident des Bundeskriminalamtes von 1971 bis 1981. In dieser Funktion wurde er zu einer Symbolfigur der Terrorismusbekämpfung, insbesondere der Rote Armee Fraktion (RAF) in der Bundesrepublik der 1970er Jahre. Einigen gilt er heute als "der wohl beste Polizist, den Deutschland je hatte".[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herold wurde in Sonneberg geboren und wuchs bis 1930 in Pößneck auf. Dann zog die Familie nach Nürnberg. Als Leutnant im Zweiten Weltkrieg wurde er 1941 schwer verwundet und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er fliehen konnte.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften von 1945 bis 1951 an der Universität Erlangen promovierte Horst Herold im Bereich des Völkerrechts; das Thema seiner Dissertation lautete: „Der rechtsgeschäftliche Staatsakt im Völkerrecht“.

Herold ist SPD-Mitglied.[2]

Beruf

1952 wurde Horst Herold Gerichtsassessor bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. 1953 erfolgte die Berufung zum Staatsanwalt. Sein Vorgesetzter war Hans Sachs. Ab 1964 wurde er Leiter der Nürnberger Kriminalpolizei. Bereits drei Jahre später nahm er die Position des Nürnberger Polizeipräsidenten ein. Von 1969 bis 1971 war Herold Mitglied einer Reformkommission des Bundeskriminalamtes (BKA).

Am 1. September 1971 wurde er zum Präsidenten des BKA ernannt. In seiner Tätigkeit bis 1981 unterwarf er das BKA einem Reformprozess, der das BKA zum Aushängeschild der deutschen Polizei weltweit machen sollte. Insbesondere der Ausbau der technischen und personellen Ausstattung konnte von ihm erfolgreich vorangetrieben werden. Zugleich wurde damit, anders als vom historischen Gesetzgeber gedacht, die Zentralisierung der Kriminalpolizei in den Elementen der Kriminaltechnik, der eigenen kriminologischen Forschung und die Entwicklung neuer kriminalistischer Ansätze vollzogen. Unter der Leitung von Horst Herold wird im Zuge des innenpolitischen Kampfes gegen den Terror der RAF die Rasterfahndung eingeführt.

Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) wurde Horst Herold am 31. März 1981 im Alter von 57 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Weil sich die Polizeibehörden nicht in der Lage sahen, ihn ausreichend zu beschützen, musste er danach seinen Wohnsitz von seinem Eigenheim in Nürnberg auf das Gelände einer ehemaligen BGS-Kaserne in Rosenheim verlegen, wo für ihn ein Fertighaus errichtet wurde. Die Kosten dafür musste er selbst tragen. Dort lebt der Pensionär Herold noch heute. In diesem Zusammenhang wird ihm das Zitat “Ich bin der letzte Gefangene der RAF” zugeschrieben.[3]

Auszeichnungen

Trivialkultur

Seine auf die damaligen Terroristen der RAF und der Bewegung 2. Juni gemünzte Ankündigung „Wir kriegen sie alle“ wurde mehrmals künstlerisch verarbeitet, unter anderem zu hören auf dem „Verschwende Deine Jugend“-Sampler („Horst Herold - Wir kriegen euch alle“), auf dem „Gang nach Canossa II“-Sampler („D.Werk - Wir kriegen sie alle“) und als Endlosrille auf der LP „Amok Koma“ der Gruppe Abwärts.

Verfilmungen

  • In dem Film „Baader“ (2002) wird Horst Herold (hier fiktionalisiert zu Kurt Krone) vom Schauspieler Vadim Glowna verkörpert.

Literatur

  • Bundeskriminalamt (Herausgeber): Festschrift für Horst Herold zum 75. Geburtstag – Das Bundeskriminalamt am Ausgang des 20. Jahrhunderts, Wiesbaden, 1998
  • Dieter Schenk: Der Chef. München: Goldmann Verlag. 2000. ISBN 3-442-12970-2
  • Dorothea Hauser: Baader und Herold. Beschreibung eines Kampfes
    • TB-Ausgabe Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1998
    • TB-Neuauflage Reinbek: Rowohlt Verlag 200, ISBN 3-499-62279-3

Weblinks


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