Illenschwang

Illenschwang
Illenschwang
Gemeinde Wittelshofen
Koordinaten: 49° 3′ N, 10° 25′ O49.05555555555610.412777777778466Koordinaten: 49° 3′ 20″ N, 10° 24′ 46″ O
Höhe: 466–477 m ü. NN
Einwohner: 243 (1987)
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91749
Vorwahl: 09853

Illenschwang ist ein Ortsteil der Gemeinde Wittelshofen im westlichen Mittelfranken im Landkreis Ansbach (Bayern).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort Illenschwang liegt an der Staatsstraße 2218 zwischen Dinkelsbühl und Wassertrüdingen und hat etwa 350 Einwohner.

Ortsgeschichte

Entstehung des Ortes

Über die Entstehung der Ortschaft liegen keine ursprünglichen Quellen vor. Wahrscheinlich ist Illenschwang eine alemannische Gründung. Dafür spricht der schwäbische Flurname „Wang“ und die Tatsache, dass es unter dem Namen „Maier“ in Illenschwang einen - später in Dienste getretenen - Ortsadel gegeben hat. Der Begriff „Maierhof“ findet sich nur in alemannischen Siedlungen. Ein Auszug aus der Pfarrbeschreibung von Pfarrer Meinel aus dem Jahre 1833 beginnt mit den Worten: „Über die Entstehung der Pfarrortes und des dazu gehörigen Weilers Welchenholz kann nichts angegeben werden, da sich Nachrichten darüber weder in der Pfarrregistratur noch bei der Gemeinde vorfinden...“. Wenn die Gründung des Ortes auch zeitlich nicht mehr genau feststellbar ist, so wird doch aus dem Bau der Kirche geschlossen, dass er schon um das Jahr 1000 bestanden haben kann. Der Ort lag nach Angaben von Hauptlehrer Weiß in früherer Zeit abseits der Straße gegen das Bruckholz. Die Bewohner wählten offenbar das Abseits, um von durchziehenden Kriegshorden nicht so oft durchstreift zu werden. Die Kirche war der Straße am nächsten gelegen. Der älteste Bauernhof soll der des „Kirchbauern“, des früheren Bürgermeisters Reichert, gewesen sein. Die Ureinwohner haben sich offenbar mit herrschaftlichen Untertanen vermischt. Das geht ebenfalls aus einer Notiz in der Pfarrbeschreibung von 1914 hervor: „Sonstig ist das Dorf mit fremder Herrschaft Untertanen genügsam vermischt.“ Viele Unterlagen und Aufzeichnungen wurden im 30-jährigen Krieg vernichtet.

Der Name

Illenschwang ist im Jahre 1246 als Ullingeswanc erwähnt. Ulin ist offenbar ein Personenname, der noch im 15. Jahrhundert in der Hesselberggegend vorkommt. Der Name deutet auf die Wange (=Feldung) hin. Somit wäre Illenschwang die Gründung eines Landmannes mit Namen Ulin. 1246 stifteten die Herren von Sinbronn - die Rechenberger - an das Kloster Auhausen einige Güter. Darunter war ihr Maierhof. Dieser muss in der Nordhälfte des Ortes Illenschwang gelegen haben, denn dort gab es den Flurnamen „Maieräcker“. Illenschwang hatte früher ein Adelsgeschlecht; dies ergibt sich aus der Erwähnung, dass 1300 ein Fritz von Illenschwang als Amtmann für Luitpold den Älteren von Weiltingen tätig war. Die Luitpolds von Weiltingen sind wiederum eine Linie der Luitpolds von Nordenberg in der heutigen Gemeinde Windelsbach. Ein „Fritz von Ulligeswanc“ ist 1319 Knecht des Truchsessen Gerung und Cunrat von Wilburgstetten. In Urkunden mittlerer Zeiten wird der Ort Ullingeswang und Ulligswank genannt. In Aufzeichnungen von Pfarrer Ley (1618 - 1623) war die Rede von Ülleschwang. Hauptlehrer L. Weiß schreibt dagegen am 23. Mai 1930 in einer Privatmittlung an Landwirtschaftsrat Huber in Dinkelsbühl davon, dass der Name Illenschwang von „Ulrichswang“ herrühren soll.

Ältere Geschichte

Mit dem großen Ausverkauf der rechenbergischen Herrschaft Sinbronn - Wilburgstetten - Limburg (bei Wilburgstetten) kam Illenschwang 1405 an die Burggrafen von Nürnberg. 1431 kam der Ort über ein Konsortium Dinkelsbühler Bürger an die Reichsstadt Dinkelsbühl, die fortan die niedere und hohe Gerichtsbarkeit beanspruchte. Diese wurde ihr allerdings von Ansbach streitig gemacht, ebenso der Kirchweihschutz. Im 30-jährigen Krieg starb die Bevölkerung des Ortes fast ganz aus. Später ist der Ort von den Überlebenden an der jetzigen Stelle wieder aufgebaut worden. Ein bewegtes Jahr war 1732. Mit Frau und fünf Kindern schloss sich der Weber Andreas Gaar einem Auswanderungszug in die USA (Pennsylvania) an, angetrieben von der pietistischen Bewegung. Die Nachkommenschaft dieser Familie soll zwischenzeitlich auf 30.000 angewachsen sein. Der später weltbekannte Pfarrer Clöter begann 1861 hier seine Tätigkeit. Er löste mit seinen Königreichspredigten mehrere Auswanderungswellen am Ort und in weiteren Hesselberggemeinden aus. Im Kaukasus als dem vermeintlichen Rettungsort bei der Wiederkunft Christi suchten sie eine neue Heimat.

Neuere Geschichte

Illenschwang bildete seit etwa 180 Jahren zusammen mit Villersbronn und Welchenholz eine politische Einheit. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese Einheit freiwillig aufgelöst. Illenschwang wurde mit Wirkung vom 1. Mai 1972 der Gemeinde Wittelshofen eingegliedert und der Verwaltungsgemeinschaft Hesselberg angeschlossen.

In den beiden Weltkriegen mussten 35 Ortsbürger ihr Leben lassen. 1965 wurde in der Ortschaft der Kanal verlegt und die Straßen mit einer Teerdecke überzogen. Außerdem wurde die Staatsstraße 2218 gebaut. 1968 bis 1977 folgte die Flurbereinigung, in den 1980er Jahren eine Dorferneuerung. Ab 1975 entstanden in Richtung Weiltingen zwei Siedlungsgebiete. 1989 bis 1992 wurde ein neues Feuerwehrhaus errichtet. 2000 erweiterte man die Kläranlage, Erdanschlüsse für die Stromversorgung wurden verlegt und neue Straßenlampen angebracht. (Quelle: Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Illenschwang)

Seit 2006 findet das Metal-Festival Summer Breeze in unmittelbarer Nähe von Illenschwang statt, obwohl als Veranstaltungsort Dinkelsbühl genannt wird.

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Illenschwang

  • 1910: 422 Einwohner[1]
  • 1933: 396 Einwohner
  • 1939: 387 Einwohner[2]
  • 1987: 243 Einwohner (nur I.)[3]

Kirchengemeinde

Außenansicht der Sankt-Andreas-Kirche nach Renovierung im Jahr 2005

Zur Evang.-Luth. Kirchengemeinde Illenschwang mit Welchenholz gehören ca. 300 Personen. Die Kirchengemeinden Illenschwang und Sinbronn bilden zusammen eine Pfarrstelle. Sie liegt im Osten des Dekanatsbezirks Dinkelsbühl. Kirchweih wird am 1. Sonntag nach Trinitatis gefeiert. Das Wappen von Illenschwang zeigt die St.-Andreas-Kirche, das Gemeinde- und das Pfarrhaus.

Vereine

Freiwillige Feuerwehr, Kriegerverein Illenschwang-Welchenholz, Gartenbauverein, Posaunenchor, Singkreis, Blasmusik und Dorfjugend

Verkehr

Illenschwang liegt an der Staatsstraße 2218, die von Wittelshofen nach Dinkelsbühl führt. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Weiltingen und Villersbronn.

Einzelnachweise

  1. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/dinkelsbuehl.htm
  2. http://geschichte-on-demand.de/bay_dinkelsbuehl.html
  3. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=ILLANG_W8821



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