Ilse Aigner

Ilse Aigner
Ilse Aigner (2010)

Ilse Aigner (* 7. Dezember 1964 in Feldkirchen-Westerham) ist eine deutsche Politikerin (CSU). Sie ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestags und seit Oktober 2008 Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung

Nach der Mittleren Reife 1981 in Bad Aibling absolvierte Ilse Aigner bis 1985 eine betriebliche Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin und arbeitete danach im elterlichen Elektrohandwerksbetrieb. Von 1988 bis 1990 besuchte sie eine Fachschule, die sie als staatlich geprüfte Technikerin für Elektrotechnik beendete. Anschließend war sie bis 1994 bei der Eurocopter Group in der Entwicklung von Systemelektrik für Hubschrauber tätig. Aigner ist katholisch. Sie ist ledig und kinderlos.

Parteilaufbahn

Ilse Aigner nach ihrer Wahl zur Bezirksvorsitzenden 2011 mit Peter Ramsauer

Ilse Aigner trat 1983 in die Junge Union (JU) und 1985 auch in die CSU ein. Sie war von 1993 bis 1999 stellvertretende JU-Landesvorsitzende in Bayern und von 1995 bis 1999 stellvertretende Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes Rosenheim-Land. Von 1999 bis 2011 war sie stellvertretende Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern. Am 23. Juli 2011 wurde sie mit 98,2% der Delegiertenstimmen zur Bezirksvorsitzenden gewählt. Den Vorsitz hatte sie seit 17. März 2011 auf Vorstandsbeschluss hin kommissarisch inne. Seit 1995 gehört sie dem CSU-Parteivorstand an und wurde 2007 als Schriftführerin ins Präsidium der CSU gewählt.

Abgeordnetentätigkeit

Von 1990 bis 1998 gehörte Ilse Aigner dem Gemeinderat Feldkirchen-Westerham und von 1990 bis 1999 dem Kreistag des Landkreises Rosenheim an. Von 1994 bis 1998 war sie Mitglied des Bayerischen Landtages. Dort war sie unter anderem im

  • Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport,
  • Ausschuss für Eingaben und Beschwerden und
  • Landessportbeirat tätig.[1]

Ilse Aigner ist seit 1998 immer als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises 224 (vormals 225; umfasst die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Starnberg) in den Bundestag eingezogen. Hier war sie von 1998 bis 2002 Obfrau der CDU/CSU-Fraktion in der Enquête-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ und von 2002 bis 2005 stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe. Im Haushaltsausschuss war Aigner Berichterstatterin für den Etat des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft). Von 2005 bis zu ihrer Ernennung zur Bundesministerin war Ilse Aigner Vorsitzende der Fraktionsarbeitsgruppe Bildung und Forschung.

Im Deutschen Bundestag war sie

  • 1998–2002
    • Sprecherin der CDU/CSU in der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“
    • Ausschuss für Bildung, Forschung und TechnikfolgenabschätzungStellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Tourismus
    • Stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss
    • Schriftführerin im Bundestag
  • 2002–2005
    • stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe
    • Mitglied im Haushaltsausschuss(Berichterstatterin für den Einzelplan des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft)
    • Stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss
  • 2005–2008
    • Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung
    • Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
    • Stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss
    • Fraktionsvorstand[2]
Erststimmenergebnisse (Wahl zum Deutschen Bundestag)[3]
Bundestags-

wahl

Wahlkreis Ilse Aigner Erststimmen-

vorsprung

1998 Starnberg 57,0 % 30,8 %
2002 Starnberg 63,5 % 41,6 %
2005 Starnberg 59,7 % 37,7 %
2009 Starnberg 54,0 % 38,2 %

Bei den Bundestagswahlen 2005 und 2009 erreichte Ilse Aigner die meisten Erststimmen unter den deutschen Bundestagskandidatinnen.

Öffentliche Ämter

Ilse Aigner 2009 in Baiern

Am 31. Oktober 2008 wurde Ilse Aigner als Nachfolgerin von Horst Seehofer zur Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ernannt.[4] Die Vereidigung vor dem Deutschen Bundestag fand am 4. November statt. Auch in der christlich-liberalen Koalition blieb Aigner Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ihre zweite Vereidigung fand am 28. Oktober 2009 statt.[5]

Sonstiges Engagement

Aigner ist Vizepräsidentin des Landesverbandes Oberbayern im Bund Deutscher Karneval (BDK). Von 2001 bis 2009 war sie Landesvorsitzende der BRK-Wasserwacht. Sie ist Mitglied im Verwaltungsrat der Landwirtschaftlichen Rentenbank.[6]

Positionen

Preisgestaltung der Nahrungsmittelindustrie

Im April 2011 kritisierte Aigner, dass die Nahrungsmittelindustrie jede Preiserhöhung mit gestiegenen Rohstoffkosten begründe. Sie betonte, dass die Kostenfaktoren so unterschiedlich wie die einzelnen Produkte sind und nannte in diesem Zusammenhang die Höhe des Anteils der Futtermittelkosten an den Produktionskosten eines Rindersteaks als Beispiel: „Während der Anteil der Futtermittelkosten beim Landwirt noch rund 40 Prozent beträgt, sind es nur noch etwa 15 Prozent der Gesamtkosten, wenn das Fleisch in der Kühltheke der Metzgers angekommen ist.“[7]

Gebühren für Verfügungen an Geldausgabeautomaten

Besonders engagiert Aigner sich im Kampf gegen erhöhte Gebühren an Geldausgabeautomaten.[8] Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, die 80 % der Geldausgabeautomaten in Deutschland betreiben und insbesondere auch in der Fläche mit ihren Automaten präsent sind, erhoben lange Zeit erhöhte Gebühren für Barabhebungen von Kunden, die kein Konto bei der Bank oder im entsprechenden Verbund hatten. Aigner setzte mit Unterstützung des Bundeskartellamts diese Banken unter Druck, ihre Gebühren zu senken. Seit Anfang 2011 haben die meisten Banken ihre Gebühren für Fremdkunden drastisch gesenkt.[9][10][11]

Auszeichnungen

Am 9. Juli 2009 erhielt sie den Bayerischen Verdienstorden.

Einzelnachweise

  1. [1], abgerufen am 24. Mai 2011
  2. [2], abgerufen am 24. Mai 2011
  3. Bundeswahlleiter: Wahlkreisergebnisse 2009
  4. CSU-topaktuell Nr. 35/2008: Neue Bundesagrarministerin, 30. Oktober 2008
  5. tagesschau.de: Minister vereidigt, abgerufen am 28. Oktober 2009
  6. Suche im elektronischen Bundesanzeiger Landwirtschaftliche Rentenbank: Konzernabschluss zum 31. Dezember 2009
  7. Interview mit Ilse Aigner: „Tank und Teller zählen“, fr-online.de, 11. April 2011
  8. http://www.bmelv.de/SharedDocs/Interviews/2010/2010-05-29-RheinischePost.html
  9. http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,2828,738919,00.html
  10. http://www.gelon.de/finanzen-nachrichten/verbraucherzentralen-fuerchten-abzocke-am-geldautomat_20013.html
  11. http://www.sueddeutsche.de/geld/geldautomaten-abgehobene-gebuehren-1.1054618

Weblinks

 Commons: Ilse Aigner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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