Ingrid Caven

Ingrid Caven

Ingrid Caven (* 3. August 1938 als Ingrid Schmidt in Saarbrücken, mit bürgerlichem Namen heute: Ingrid Fassbinder) ist eine deutsche Chanson-Sängerin und Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ingrid Caven wurde als Tochter eines Zigarettenhändlers in Saarbrücken geboren.[1] Sie wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf, ihre Schwester war die Mezzosopranistin Trudeliese Schmidt (* 7. November 1941; † 14. Juni 2004).[2] Sie studierte Psychologie und Pädagogik und arbeitete danach als Lehrerin.

1967 wurde sie von Rainer Werner Fassbinder in einem Münchner Varieté bei einer Aufführung eines Stückes von Peer Raben im Saal entdeckt. Caven stand in zahlreichen seiner Filme vor der Kamera, wenn auch teilweise nur in Nebenrollen, einmal wirkte sie als Produktionsleiterin in Händler der vier Jahreszeiten mit.[3] Die beiden waren von 1970 bis 1972 verheiratet. Caven spielte bisher in knapp 50 Spiel- und Fernsehfilmen mit, neben Fassbinder auch unter der Regie von Daniel Schmid, Werner Schroeter, Dani Levy und anderen. 1970 erhielt sie gemeinsam mit dem weiblichen Ensemble des Antiteaters um Hanna Schygulla und Irm Hermann den Bundesfilmpreis als Beste Hauptdarstellerin. Elf Jahre später wurde sie für ihr Porträt einer alten und gedemütigten Schaustellerin in Walter Bockmayers und Rolf Bührmanns Drama Looping (1980) erneut mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet.

Als Chanson-Sängerin feierte Caven besonders in den 1970er-Jahren Bühnenerfolge vor allem in Frankreich, wo sie gelegentlich als eine Mischung aus Édith Piaf und Marlene Dietrich beschrieben wird. Bei ihren Auftritten sorgte auch ihr von Yves Saint Laurent entworfenes schwarzes Samtkleid für Aufsehen. Ihr Repertoire besteht vor allem aus Kompositionen von Peer Raben mit Texten von Raben, Fassbinder, Wolf Wondratschek, Hans Magnus Enzensberger, Schuhl und anderen.

Caven lebt mit dem französischen Schriftsteller Jean-Jacques Schuhl zusammen, der mit einem Roman über Cavens Leben (Ingrid Caven, Paris 2000; Übersetzung bei Eichborn 2001) in Frankreich Erfolge feierte (Prix Goncourt).[3] In den frühen 2000er Jahren erlebt sie als Chanteuse eine Renaissance.

2007 sorgte sie für Aufsehen, als sie in der Zeitung Die Zeit Juliane Lorenz und die Rainer Werner Fassbinder Foundation wegen Ausschließung der ehemaligen Fassbinder-Mitarbeiter kritisierte. Der Artikel trug den Namen „Man kann uns nicht einfach ausradieren“ und zweifelte unter anderem auch die angebliche Ehe der Juliane Lorenz mit Fassbinder an. Kameramann Michael Ballhaus unterstützte Cavens Aussagen bezüglich der „Ausradierung“ aus der Geschichte Fassbinders der ehemaligen Fassbinder-Truppe, allen voran Peer Raben, Günther Kaufmann und Caven selbst. 2010 spielt Ingrid Caven im Video „Im Zweifel für den Zweifel“ der Hamburger Gruppe Tocotronic die Hauptrolle, deren Konzerte schon seit einigen Jahren mit dem Abspielen des Chansons „Die großen weißen Vögel“ aus Cavens Album „Der Abendstern“ abgeschlossen werden.

Filmografie (Auswahl)

Diskografie

Alben

  • Au Pigall's (1978 LP Barclay, Live in Paris, 2001 auf CD Barclay wiederveröffentlicht)
  • Der Abendstern (1979 LP RCA, 1999 auf CD Viellieb Rekords wiederveröffentlicht)
  • Live In Hamburg (1980 LP RCA, Konzert im Audimax Hamburg, 9. Mai 1980)
  • Erinnerungen An Édith Piaf (1983 LP RCA, Édith Piaf Chansons mit deutschen Texten)
  • Spass (1986 LP Schariwari)
  • Chante Piaf 'En Public' (1989 LP Clever, Aufnahme 1988, Live im Théâtre de l'Athénée-Louis Jouvet, Paris, 2001 auf CD Fpr Music wiederveröffentlicht)
  • Chambre 1050 (1996 CD Arcade/2000 CD Tricatel, 13 Titel von Helle Nacht auf französisch)
  • Helle Nacht (1998 CD Viellieb Rekords, 16 Titel)

Soundtracks

  • Chansons und Themen aus Fassbinder Filmen (1994 CD Alhambra, enthält 3 Caven-Titel aus dem Film "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel", 1975)

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. „Die Frau, die Fassbinder heiratete. Schauspielerin, Sangesdiva: Ingrid Caven wird 70“, Die Welt, 2. August 2008
  2. „Trudeliese Schmidt (Contralto, Mezzo-soprano)“, bach-cantatas.com
  3. a b vgl. Kurzbiografie bei deutsches-filmhaus.de

Weblinks


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