Peer Raben

Peer Raben

Peer Raben (* 3. Juli 1940 in Viechtafell; † 21. Januar 2007 in Mitterfels; eigentlich Wilhelm Rabenbauer) war ein deutscher Komponist.

Raben schrieb die Musik für rund 90 Kino- und Fernsehfilmen und zahlreichen Hörspielen. Darüber hinaus war er Autor, Schauspieler, Produzent und Regisseur, und war für seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur am Musischen Gymnasium in Straubing begann Rabenbauer an der Universität Regensburg ein Studium der Pädagogik, brach dieses aber zu Gunsten einer Schauspielausbildung an der Folkwangschule Essen ab. Anschließend studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Musik- und Theaterwissenschaft. 1965 bekam er ein Engagement an der Schaubühne Berlin und 1966 am Schauspielhaus Wuppertal.

Rabenbauer gehörte 1966 zu den Mitbegründern des Münchener Action-Theaters, dem späteren antiteater, wo er auch als Schauspieler und Regisseur tätig war. Hier lernte er Rainer Werner Fassbinder kennen, der 1969 mit dem antiteater seinen Spielfilm Liebe ist kälter als der Tod inszenierte. Aus Kostengründen wurde Wil Rabenbauer, Rabens Künstlername als Schauspieler, von Fassbinder gebeten die Filmmusik einzuspielen.[1] Seine Komposition wurde ein voller Erfolg, so dass weitere Filmkompositionen für Fassbinder unter seinem Pseudonym Peer Raben folgten, wie Die Ehe der Maria Braun, Lili Marleen und Berlin Alexanderplatz. Anfang der 1970er-Jahre war Raben unter Peter Zadek musikalischer Leiter am Schauspielhaus Bochum. Dort schuf er 1972 zusammen mit Erwin Bootz die Musik zur "Revuefassung" (durch Tankred Dorst und Zadek) von Falladas Kleiner Mann - was nun?

Für Fassbinders Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel (1982) schrieb er für die Schauspielerin Jeanne Moreau das Chanson Each Man Kills The Thing He Loves (nach einem Text von Oscar Wilde), und Schauspieler Günther Kaufmann sang sein Lied Young And Joyful Bandit. Da diese im fertigen Film als solches aber nicht vorkamen, sondern nur als Versionen ohne Orchester (im Falle Moreaus) oder von anderen Schauspielern gesungen wurden (Kaufmann singt das Lied im Film nicht) fanden die Kritiker keinen Gefallen daran und nominierten Raben für die Goldene Himbeere. Auch das Repertoire der Chanson-Sängerin Ingrid Caven besteht vor allem aus Kompositionen von Peer Raben mit Texten von Raben, Fassbinder, Wolf Wondratschek, Hans Magnus Enzensberger und Jean-Jacques Schuhl.

1981 drehte Raben seinen ersten Kinofilm Heute spielen wir den Boss. Eine Erkrankung zwang ihn 1992 zu einer zweijährigen Schaffenspause; er konnte seine Arbeit jedoch 1994 wieder aufnehmen.

Am 21. Januar 2007 starb er im Alter von 66 Jahren nach einer schweren Krankheit im bayerischen Mitterfels.

Auszeichnungen

1980 erhielt Raben das Filmband in Gold für Robert van Ackerens Die Reinheit des Herzens und Luc Bondys Die Ortliebschen Frauen. 2003 wurde er gemeinsam mit Artur Brauner und Erika Richter mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet. 2004 gewann er zusammen mit Shigeru Umebayashi den Golden Horse Award für 2046, 2005 gewann er dafür noch den Hong Kong Film Award. Darüber hinaus wurde er im Oktober 2006 von der World Soundtrack Academy für sein Lebenswerk geehrt.

Filmografie

  • 1981: Heute spielen wir den Boß (auch Regie)
  • 1981: Tag der Idioten
  • 1981: Lola
  • 1981: Warum hast Du so traurige Augen (TV)
  • 1982: Die Sehnsucht der Veronika Voss
  • 1982: Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel
  • 1983: Dies rigorose Leben
  • 1983: Grenzenlos
  • 1983: Die flambierte Frau
  • 1983: Glut
  • 1983: Tricheurs / Eine Frage von Glück
  • 1983: Giarres
  • 1983: L'Air de crime
  • 1984: Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse
  • 1984: Novembermond
  • 1987: Tommaso Blu
  • 1987: Angst und Einsamkeit (Inside Out)
  • 1988: Die Venusfalle
  • 1990: Sirup
  • 1990: Bismarck (TV-Serie)
  • 1991: Lulu (TV)
  • 1992: Die wahre Geschichte von Männern und Frauen
  • 1992: Glück 1
  • 1992: Happy Birthday, Türke!
  • 1992: Frauen über R. W. Fassbinder (TV)
  • 1992: Zwischensaison
  • 2000: Vino santo (TV)
  • 2000: Für mich gab's nur noch Fassbinder
  • 2000: Die Königin - Marianne Hoppe
  • 2002: Heimatfilm! (TV)
  • 2004: 2046
  • 2005: Kontakt
  • 2006: Das Phantom von Paris (Musical-Fortführung des Phantom der Oper)

Quellen

  1. vgl. Faustrecht der Musik in der Süddeutsche Zeitung Nr. 18, 23. Januar 2007, Seite 12

Weblinks


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