Isar 1

Isar 1

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Kernkraftwerk Isar
Kernkraftwerk Isar

Kernkraftwerk Isar

Lage
Kernkraftwerk Isar (Bayern)
DEC
Kernkraftwerk Isar
Koordinaten 48° 36′ 20,2″ N, 12° 17′ 35,3″ O48.60560555555612.293157Koordinaten: 48° 36′ 20,2″ N, 12° 17′ 35,3″ O
Land: Deutschland
Daten
Eigentümer: E.ON
Betreiber: Isar 1: E.ON
Isar 2: 75 % E.ON, 25 % SWM
Projektbeginn: 1971
Kommerzieller Betrieb: 21. März 1979

Aktive Reaktoren (Brutto):

2  (2387 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2007: 19.051 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 406.418 GWh
Website: Seite bei E.ON
Stand: 20. März 2008
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Isar (Block 1 und Block 2) liegt in Niederbayern, in der Nähe von Landshut, auf dem Gebiet des Marktes Essenbach. Es sind zwei bautechnisch völlig unterschiedliche Anlagen auf einem Areal. Mit insgesamt etwa 19.051 GWh haben beide Anlagen einen Anteil von etwa drei Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland. Auf dem Gelände befindet sich außerdem ein Informationszentrum und eine eigenständige Werkfeuerwehr.

In der Nähe des ersten Kernkraftwerksblocks liegt das Wasserkraftwerk Niederaichbach. Bei einem Ausfall der beiden Anbindungen an das Netz (400-kV-Leitung zur Einspeisung ins Netz und 110-kV-Notversorgung) und des Generators eines der beiden Blöcke kann das Wasserkraftwerk vom Netz getrennt werden und dient über eine Direktverbindung als zusätzliche Notstromversorgung der beiden Kernkraftwerke.[1]

Das Kernkraftwerk Isar ist das Partnerkraftwerk des tschechischen Kernkraftwerks Temelín und des russischen Kernkraftwerks Leningrad. Auf dem Gelände befand sich außerdem das Kernkraftwerk Niederaichbach, das mittlerweile vollständig abgebrochen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Block 1

Isar 1/Ohu wurde am 20. November 1977 zum ersten mal kritisch. Der Block wurde am 3. Dezember 1977 zum ersten Mal mit dem Netz synchronisiert und am 21. März 1979 in Betrieb genommen und besitzt einen Siedewasserreaktor westlicher Bauart (SWR-Baulinie 69) mit einer elektrische Bruttoleistung von 912 MW und einer elektrische Nettoleistung von 878 MW. Die thermische Reaktorleistung beträgt 2575 MW. 2007 betrug die Energieerzeugung etwa 7.042 GWh und die Gesamterzeugung seit Inbetriebnahme ca. 183.519 GWh. Durch den Wärmeaustausch am Turbinenkondensator (Frischwasserkühlung) wird die Isar um maximal 2,5 K erwärmt. Eine weitere Kühlmöglichkeit sind Zellenkühler mit Zwangsbelüftung, die eingesetzt werden, wenn die Temperatur bzw. die Wassermenge der Isar nicht zur Kühlung ausreichen. Nach dem deutschen Atomkonsens wird das KKW voraussichtlich bis 2011 stillgelegt.

Block 2

Isar 2/Ohu besteht aus einem Druckwasserreaktor der Bauart Konvoi und wurde am 15. Januar 1988 zum ersten Mal kritisch. Der Block wurde am 22. Januar 1988 zum ersten Mal mit dem Netz synchronisiert und am 9. April 1988 in Betrieb genommen. Die Anlage besitzt eine elektrische Bruttoleistung von 1475 MW und eine elektrische Nettoleistung von 1400 MW. Isar 2 ist somit der zweitstärkste deutsche Reaktor. Der Vorsprung zu Platz 3 (Philippsburg 2) beträgt jedoch nur 17 MW (brutto) beziehungsweise 8 MW (netto). Die thermische Reaktorleistung beträgt 3950 MW. 2007 lag die Bruttoenergieerzeugung mit etwa 12.009 GWh weltweit an dritter Stelle. Die Gesamterzeugung betrug seit Inbetriebnahme ca. 222.899 GWh. Zur Kühlung wurde ein Naturzug-Nasskühlturm mit einer Höhe von 165 m errichtet.

Der Block Isar 2 war in den Jahren 1994, 1999 bis 2004 und 2006 bezüglich der produzierten Gesamtenergiemenge der produktivste Kernkraftwerksblock der Welt. Die siebenmalige Spitzenposition wird nur übertroffen vom achtmaligen Weltmeister Grohnde. Nur zwei Jahre nach Inbetriebnahme konnte sich Isar 2 bereits Platz fünf der Weltrangliste sichern, und sich seither mit Ausnahme des Jahres 1992 stets unter den ersten fünf Plätzen halten. Mehrmals verfehlte Isar 2 knapp den bisherigen Jahresproduktionsrekord von 12,57 TWh (aufgestellt 1997 vom KKW Grohnde).

Entsprechend dem deutschen Atomausstieg wird der Betrieb voraussichtlich bis 2020 aufrecht erhalten.

Störfälle

Zu Störfällen mit Freisetzung von Radioaktivität kam es bisher nicht.

  • 1981: Stillstand von Block 1 wegen Werkstoffwechsel von Rohrleitungen
  • 1988: An 4 Ventilen in Block 1 werden leichte Beschädigungen durch Knallgasexplosionen festgestellt[2]
  • 1991: Instabilität des Reaktorblocks 1 (Führte zu einer Schnellabschaltung des Reaktors.)[3]
  • Für Block 2 wurden in den Jahren 1998 bis 2005 17 kleinere Betriebsabweichungen gemeldet.
  • 2003 und 2006: Aufgrund der Hitzewelle im August 2003 und im Juli 2006 musste die Leistung von Isar 1 reduziert werden, um die Temperatur der Isar nicht über die zum Gewässerschutz festgelegte Temperatur von 25 °C steigen zu lassen, da die Zellenkühlanlage nur für etwa 60 % der Anlagenleistung ausgelegt ist.[4]

Am 30. März 1988 stürzt nur 1,5 Flugsekunden vor dem Kraftwerkskomplex südöstlich von Ohu ein Mirage-Kampfflugzeug in einen Wald. Der Vorfall löste eine Diskussion über die Sicherheit von Kernkraftwerken bei Flugzeugabstürzen aus.

Brennelemente-Zwischenlager (BELLA)

Brennelemente-Zwischenlager auf dem Gelände des KKI

Ein Zwischenlager für abgebrannte Kernbrennelemente mit einer max. Kapazität von 152 Behältern mit einem Schwermetallgewicht von 1.500 Tonnen ist am Standort im März 2007 in Betrieb gegangen.[5]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Isar hat insgesamt zwei Blöcke:

Reaktorblock[6] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Isar-1 (KKI 1) Siedewasserreaktor 878 MW 912 MW 01.05.1972 03.12.1977 21.03.1979 (2011)
Isar-2 (KKI 2) Druckwasserreaktor 1400 MW 1475 MW 15.09.1982 22.01.1988 09.04.1988 (2020)

Siehe auch

Quellen

  1. Grundlagenpapier Zusammenstellung anlageninterner Notfallschutzmaßnahmen und die Prüfung ihrer Regelung im KTA. BUNDESAMT FÜR STRAHLENSCHUTZ; GESCHÄFTSSTELLE DES KERNTECHNISCHEN AUSSCHUSSES (KTA), S. Tabelle 3.1: Stand der Umsetzung der Maßnahmen zum anlageninternen Notfallschutz in Kernkraftwerken mit Druckwasserreaktor. Abgerufen am 15. April 2009.
  2. Jahresbericht 1988 des BFS, Seiten 7 und 9
  3. Robin Wood
  4. Wasserwirtschaftlicher Bericht Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft
  5. Deutsches Atomforum e. V.: Kernenergie - Aktuell 2007, Kapitel Zwischenlager/Transporte. Berlin, September 2007.
  6. Power Reactor Information System der IAEO: „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)

Weblinks


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