- Liste der leistungsstärksten Kernreaktoren
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Die Liste der leistungsstärksten Kernreaktoren führt die Kernreaktoren mit der jeweils größten elektrischen Nettoleistung seit der wirtschaftlichen Einführung der Kerntechnik 1954 auf. Zurzeit besitzen die beiden Blöcke B1 und B2 des französischen Kernkraftwerks Chooz mit 1500 MW die größte Nettoleistung. Die größte Bruttoleistung mit jeweils 1561 MW können aktuell die beiden Blöcke des ebenfalls französischen Kernkraftwerks Civaux aufweisen.
Der zurzeit im Bau befindliche Block 3 des finnischen Kernkraftwerks Olkiluoto wird eine Nettoleistung von 1600 MW aufweisen. In China wird gerade der Bau des Kernkraftwerks Taishan geplant, das sogar eine Nettoleistung von 1700 MW besitzen soll.
Inhaltsverzeichnis
Erklärung
Aufgeführt werden folgende Informationen:
- Name: Name des Kernkraftwerks mit Nummer des Reaktorblocks (bei Kraftwerken mit mehreren Blöcken)
- Land: Heutiger Standort des Kernkraftwerks
- Reaktortyp: Typ des Kernreaktors
- Nettoleistung in MW: Bruttoleistung nach Abzug des Eigenverbrauchs, also die Leistung in Megawatt, die ins Netz gespeist wurde. Kursiv markiert sind Leistungsdaten, die vorher schon einmal übertroffen wurden.
- ab Zeitpunkt: Zeitpunkt, ab der die Leistung in das Stromnetz erbracht wurde. In vielen Fällen wurde die Leistung des Kernreaktors mit der Zeit nach oben oder unten verändert. Während der Zeitpunkt der ersten Netzsynchronisation meist auf den Tag genau bekannt ist, ist bei Leistungsänderungen in der Regel nur das Jahr bekannt. Bei mehreren Reaktoren ist der Synchronisationszeitpunkt des ersten Reaktors genannt.
Gelb hinterlegt sind noch im Betrieb befindliche Reaktoren.
Weltweit
Das erste wirtschaftlich genutzte Kernkraftwerk befand sich im russischen Obninsk. Seither hat sich die Nettoleistung von Kernkraftwerken in 50 Jahren verdreihundertfacht. Zwischen 1960 und 1964 sowie zwischen 1967 und 1974 befand sich das weltweit leistungsstärkste Kernkraftwerk in den Vereinigten Staaten, zwischen 1974 und 1983 sowie zwischen 1993 und 1996 in Deutschland. Seit 1996 sind die beiden Blöcke des französischen Kernkraftwerks Chooz mit 1455 MW, ab 2003 mit 1500 MW, die leistungsstärksten der Welt.
Name Land Reaktortyp Netto-
leistung
in MWab
ZeitpunktObninsk 1 Russland AM-1 5 26.06.1954 Calder Hall 1-4 Vereinigtes Königreich Magnox-Reaktor 50 27.08.1956 Shippingport Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 60 02.12.1957 Dresden 1 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 197 15.04.1960 Indian Point 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 257 16.09.1962 Enrico Fermi (Trino) Italien Druckwasserreaktor 260 22.10.1964 Chinon A3 Frankreich UNGG-Reaktor 480 04.08.1966 Haddam Neck Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 560 07.08.1967 Oyster Creek Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 619 23.09.1969 Dresden 2 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 804
815 13.04.1970
1971Browns Ferry 1/2 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 998 15.10.1973 Biblis A Deutschland Druckwasserreaktor 1.158
1.146 25.08.1974
1975Biblis B Deutschland Druckwasserreaktor 1.193
1.178 06.04.1976
1977Unterweser Deutschland Druckwasserreaktor 1.271
1.230 29.09.1978
1979Biblis B Deutschland Druckwasserreaktor 1.240 1980 Ignalina 1/2 Litauen RBMK-1500 1.380 31.12.1983 Isar 2 Deutschland Druckwasserreaktor 1.330 1993 Philippsburg 2 Deutschland Druckwasserreaktor 1.336 1994 Grohnde Deutschland Druckwasserreaktor 1.349
1.360 1995
1996Chooz B1/B2 Frankreich Druckwasserreaktor 1.455
1.500 30.08.1996
2003Afrika
Das einzige Kernkraftwerk Afrikas ist das südafrikanische Kernkraftwerk Koeberg. Seit 1984 liefern seine beiden Blöcke konstant eine Nettoleistung von je 920 MW.
Name Land Reaktortyp Netto-
leistung
in MWab
ZeitpunktKoeberg 1/2 Südafrika Druckwasserreaktor 920 04.04.1984 Asien
Mit einer Ausnahme, dem indischen Kernkraftwerk Tarapur, befand sich der leistungsstärkste Kernreaktor Asiens immer in Japan. Seit der Inbetriebnahme des experimentellen Japan Power Demonstration Reactors 1963 konnten die japanischen Reaktoren gut mit den europäischen und amerikanischen mithalten. Der Reaktorblock 5 im Kernkraftwerk Hamaoka war mit einer anfänglichen Nettoleistung von 1325 MW der leistungsstärkste Asiens, musste 2007 wegen technischer Probleme auf 1212 MW gedrosselt werden.
Name Land Reaktortyp Netto-
leistung
in MWab
ZeitpunktJPDR Japan Siedewasserreaktor 12 26.10.1963 Tōkai 1 Japan AGR 166 10.11.1965 Tarapur 1/2 Indien Siedewasserreaktor 210 01.04.1969 Tsuruga 1 Japan Siedewasserreaktor 341 16.11.1969 Fukushima-Daiichi 1 Japan Siedewasserreaktor 460 17.11.1970 Mihama 2 Japan Druckwasserreaktor 492 21.04.1972 Fukushima-Daiichi 2 Japan Siedewasserreaktor 760 24.12.1973 Takahama 1/2 Japan Druckwasserreaktor 780 27.03.1974 Ōi (Ohi) 1/2 Japan Druckwasserreaktor 1.120 23.12.1977 Ōi (Ohi) 3/4 Japan Druckwasserreaktor 1.127 07.06.1991 Kashiwazaki-Kariwa 6/7 Japan ABWR 1.315 29.01.1996 Hamaoka 5 Japan ABWR 1.325
(ab 2007
1212)26.04.2004 Kashiwazaki-Kariwa 6/7 Japan ABWR 1.315 29.01.1996 Europa
Seit der Inbetriebnahme des ersten kommerziellen Kernkraftwerks Obninsk befand sich der leistungsstärkste Kernreaktor Europas abwechselnd in Russland und Westeuropa. Der britische Reaktor Dungeness A1 hatte bis 1969 nur eine Leistung von 220 MW, bis seine Leistung auf 570 MW angehoben wurde, was ihn zum leistungsstärksten Reaktor Europas machte. In den siebziger und Mitte der neunziger Jahre stellte Deutschland den leistungsstärksten Reaktor. Die beiden Phasen wurden durch das litauische Kernkraftwerk Ignalina unterbrochen, dessen Leistung 1993 von 1380 MW auf 1185 MW gedrosselt wurde. Die leistungsstärksten Kernreaktoren Europas befinden sich zurzeit in Frankreich.
Name Land Reaktortyp Netto-
leistung
in MWab
ZeitpunktObninsk 1 Russland AM-1 5 26.06.1954 Calder Hall 1-4 Vereinigtes Königreich Magnox-Reaktor 50 27.08.1956 Berkeley 1/2 Vereinigtes Königreich Magnox-Reaktor 138 12.06.1962 Latina Italien Magnox-Reaktor 153 12.05.1963 Nowoworonesch 1 Russland WWER-210 197 30.09.1964 Enrico Fermi (Trino) Italien Druckwasserreaktor 260 22.10.1964 Chinon A3 Frankreich UNGG-Reaktor 480 04.08.1966 Saint-Laurent A1 Frankreich UNGG-Reaktor 480 14.03.1969 Dungeness A1 Vereinigtes Königreich Magnox-Reaktor 577 1970 Würgassen Deutschland Siedewasserreaktor 640 18.12.1971 Stade Deutschland Druckwasserreaktor 662
630 29.01.1972
1973Biblis A Deutschland Druckwasserreaktor 1.158
1.146 25.08.1974
1975Biblis B Deutschland Druckwasserreaktor 1.193
1.178 06.04.1976
1977Unterweser Deutschland Druckwasserreaktor 1.271
1.230 29.09.1978
1979Biblis B Deutschland Druckwasserreaktor 1.240 1980 Ignalina 1/2 Litauen RBMK-1500 1.380 31.12.1983 Isar 2 Deutschland Druckwasserreaktor 1.330 1993 Philippsburg 2 Deutschland Druckwasserreaktor 1.336 1994 Grohnde Deutschland Druckwasserreaktor 1.349
1.360 1995
1996Chooz B1/B2 Frankreich Druckwasserreaktor 1.455
1.500 30.08.1996
2003Nordamerika
Der leistungsstärkste Kernreaktor Nordamerikas stand bislang immer in den Vereinigten Staaten. Seit dem ersten Kernkraftwerk Kernkraftwerk Vallecitos, das im Jahr 1957 mit einer Leistung von 24 MW in Betrieb genommen wurde, erhöhte sich die maximale Leistung vor allem in den sechziger Jahren rasant. Seit 1985/1986 sind die beiden Blöcke des Kernkraftwerks Palo Verde die leistungsstärksten. Die Leistungsdaten der beiden Reaktorblöcke schwankten seither zwischen 1221 MW und 1335 MW.
Name Land Reaktortyp Netto-
leistung
in MWab
ZeitpunktVallecitos Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 24 19.10.1957 Shippingport Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 60 02.12.1957 Dresden 1 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 197 15.04.1960 Indian Point 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 257 16.09.1962 San Onofre 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 436 16.07.1967 Haddam Neck Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 560 07.08.1967 Oyster Creek Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 619 23.09.1969 Dresden 2 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 804
815 13.04.1970
1971Quad Cities 1 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 829 12.04.1972 Indian Point 2 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 897 26.06.1973 Zion 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 946 28.06.1973 Browns Ferry 1/2 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 998 15.10.1973 Peach Bottom 3 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 1.073 01.09.1974 Browns Ferry 1/2 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 1.065 1975 Salem 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 1.104
1.079 25.12.1976
1977Sequoyah 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 1.123 22.07.1980 McGuire 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 1.180 1982 Grand Gulf 1 Vereinigte Staaten Siedewasserreaktor 1.192 20.10.1984 Palo Verde 1 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 1.270 10.06.1985 Palo Verde 1/2 Vereinigte Staaten Druckwasserreaktor 1.221
1.243
1.335
1.314 1986
1997
2004
2006Südamerika
Das erste Kernkraftwerk Südamerikas Atucha ging 1974 mit einer Leistung von 321 MW in Argentinien ans Netz. In den folgenden Jahren variierte seine Reaktorleistung zwischen 319 MW und 345 MW, bis es vom brasilianischen Kernkraftwerk Angra mit einer Leistung von 626 MW abgelöst wurde. Der aktuell leistungsstärkste Kernreaktor Südamerikas ist der Reaktor Angra 2. Nachdem der Reaktorblock im Jahr 2000 mit einer Leistung von 1350 MW in Betrieb genommen wurde, wurde die Leistung 2002 auf 1275 MW heruntergefahren. Die brasilianische Regierung plant zurzeit einen weiteren Reaktorblock Angra 3 mit der gleichen Leistung.
Name Land Reaktortyp Netto-
leistung
in MWab
ZeitpunktAtucha 1 Argentinien Schwerwasser-Druckr. 321
319
336
345
335 19.03.1974
1975
1977
1978
1979Angra 1 Brasilien Druckwasserreaktor 626 01.04.1982 Angra 2 Brasilien Druckwasserreaktor 1.350
1.275 21.07.2000
2002Quellen
Siehe auch
Kategorien:- Kernkraftwerk
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