- Kernkraftwerk Niederaichbach
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Kernkraftwerk Niederaichbach Kernkraftwerk Niederaichbach (KKN) 1988 Lage Koordinaten 48° 36′ 16,7″ N, 12° 18′ 14,3″ O48.60462777777812.303986111111Koordinaten: 48° 36′ 16,7″ N, 12° 18′ 14,3″ O Land: Deutschland Daten Eigentümer: Bayernwerk AG Betreiber: Kernkraftwerk Niederaichbach GmbH[1] Projektbeginn: 1966 Kommerzieller Betrieb: 1. Jan. 1973 Stilllegung: 21. Juli 1974 Stillgelegte Reaktoren (Brutto):
1 (106 MW) Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 15 GWh Stand: 11. Aug. 2007 Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. Das Kernkraftwerk Niederaichbach (KKN, nicht zu verwechseln mit dem ebenso abgekürzten Kernkraftwerk Niederamt in der Schweiz) war ein Druckröhrenreaktor und lag auf dem Gebiet der Gemeinde Niederaichbach in der Nähe von Landshut (Niederbayern). Das Kraftwerk war von 1973 bis 1974 im Betrieb; die in dieser Zeit bereitgestellte Energie entsprach rund 18 Tagen Volllast. Die elektrische Bruttoleistung betrug 106 MW und die elektrische Nettoleistung lag bei 100 MW.
Das als Versuchskraftwerk geplante Kernkraftwerk hatte das Ziel, durch eine besondere Konstruktion den Betrieb mit nicht angereichertem Uran (Natururan) zu ermöglichen; hierdurch wollte man Beschränkungen des Umgangs mit angereichtertem Uran aus dem Wege gehen.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Der Reaktor des Kernkraftwerks Niederaichbach war mit Kohlendioxid (CO2) gekühlt und mit schwerem Wasser (D2O) moderiert. Hierzu befanden sich die Brennelemente in Druckröhren, die von CO2 durchströmt wurden; die Druckröhren wiederum befanden sich in einem weitgehend drucklosen, mit Schwerwasser gefülltem Tank. Die Abfuhr der Reaktorleistung erfolgte über das CO2 in den Druckröhren, das in Dampferzeugern seine Wärme an einen Wasserkreislauf abgab; dieser trieb eine konventionelle Turbine an. Das für die Neutronenmoderation erforderliche Schwerwasser wurde nur unwesentlich erwärmt, musste aber trotzdem gekühlt werden. Am oberen und unteren Ende des Reaktortanks befanden sich Neutronenreflektoren aus Stahl (Schüttungen aus Stahlkugeln unterschiedlicher Durchmesser).
Die Regelung der Reaktorleistung erfolgte u. a. über den Schwerwasserpegel im Reaktortank, für eine Notabschaltung konnte das Schwerwasser schlagartig aus dem Reaktortank abgelassen werden.
Während der Inbetriebnahme zeigten sich Probleme mit den relativ komplex aufgebauten Dampferzeugern, die einen aufwendigen Austausch erfordert hätten. Da in der Zwischenzeit die Beschränkungen für den Umgang mit angereichertem Uran weggefallen waren und die Entwicklung der technisch einfacheren Leichtwasserreaktoren (Siedewasserreaktor/Druckwasserreaktor) weiter fortgeschritten war, entschied man sich, das Konzept nicht weiter zu verfolgen.
Demontage des Reaktors
Der Prototyp-Kernreaktor wurde in den sicheren Einschluss überführt. Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen erteilte am 12. Juni 1986 die Erlaubnis zum Abriss der Industrieanlage, weltweit der erste Verwaltungsakt dieser Art.[2] 1987 bis 1995 erfolgten die Demontage und Beseitigung; dies war der europaweit erste vollständige Rückbau eines Kernkraftwerks bis hin zur „grünen Wiese“. Er kostete 280 Millionen Mark (ca. 143 Millionen Euro).[3]
Das Gelände ist aktuell Teil des Standorts des später errichteten Kernkraftwerks Isar.
Daten des Reaktorblocks
Das Kernkraftwerk Niederaichbach hatte einen Kraftwerksblock:
Reaktorblock[1] Reaktortyp Netto-
leistungBrutto-
leistungBaubeginn Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungNiederaichbach (KKN) Druckröhrenreaktor 100 MW 106 MW 01.06.1966 01.01.1973 01.01.1973 21.07.1974 Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Power Reactor Information System der IAEO: „Nuclear Power Reactor Details - NIEDERAICHBACH (KKN)“ (englisch)
- ↑ Was geschah am 12. Juni 1986? wissen.de
- ↑ Wolfgang Thielke: Am Ende der Ewigkeit. - Die Konstrukteure der 60er Jahre bauten ihre Kraftwerke für lange Laufzeiten. Jetzt werden die ersten Meiler abgerissen. Daraus erwächst eine neue Industrie. In: Focus Nr. 6 vom 5. Februar 1996
Weblinks
- Informationen über das KKN auf der Seite der Gemeinde Niederaichbach
- Erfahrungen aus dem Abriß des KKW Niederaichbach (KKN) für die Entsorgung stillgelegter Kernkraftwerke. Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/721 vom 9. März 1995
In Betrieb: Brokdorf | Neckarwestheim 2 | Emsland | Grafenrheinfeld | Grohnde | Gundremmingen | Isar 2 | Philippsburg 2
Außer Betrieb: Unterweser | Brunsbüttel | Krümmel | Biblis | Neckarwestheim 1 | Isar 1 | Philippsburg 1 | Greifswald | THTR-300 Hamm-Uentrop | KNK Karlsruhe | MZFR Karlsruhe | Lingen | Mülheim-Kärlich | Obrigheim | Rheinsberg | Stade | Würgassen
Abgebaut: AVR Jülich | Großwelzheim | Kahl | Niederaichbach
Nie in Betrieb genommen: BASF | Borken | Emden | Hamm | Kalkar | Neupotz | Pfaffenhofen | Stendal | Vahnum | Wyhl
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