- Kernkraftwerk Rheinsberg
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Kernkraftwerk Rheinsberg Kernkraftwerk Rheinsberg Lage Koordinaten 53° 8′ 49,2″ N, 12° 59′ 24,5″ O53.14699166666712.99015Koordinaten: 53° 8′ 49,2″ N, 12° 59′ 24,5″ O Land: DDR Daten Eigentümer: Energiewerke Nord Betreiber: Energiewerke Nord Projektbeginn: 1956 Kommerzieller Betrieb: 11. Okt. 1966 Stilllegung: 1. Juni 1990 Stillgelegte Reaktoren (Brutto):
1 (70 MW) Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 9000 GWh Stand: 13. Nov. 2006 Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. Das Kernkraftwerk Rheinsberg (KKR) war das erste wirtschaftlich genutzte Kernkraftwerk der DDR. Es wurde ab 1960 nahe der Stadt Rheinsberg auf einer Landenge zwischen dem Nehmitzsee und dem Großen Stechlinsee errichtet, ging 1966 in Betrieb und wurde 1990 stillgelegt. Seit 1995 befindet es sich im Rückbau.
Inhaltsverzeichnis
Historische Einordnung
Das Kraftwerk gehörte zur weltweit ersten Generation von Forschungs- und Versuchskraftwerken für die Stromerzeugung. Es wurde zudem der erste von der Sowjetunion exportierte Kernreaktor eingesetzt.
Der Rheinsberger Reaktor war der dritte Kernreaktor der DDR. Zuvor hatte das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf zwei Forschungsreaktoren in Betrieb genommen.
Inbetriebnahme
Das Projekt wurde 1956 beschlossen. Die Bauarbeiten begannen am 1. Januar 1960 und der Reaktor wurde am 11. März 1966 zum ersten Mal kritisch (noch offener Reaktor). Die feierliche Inbetriebnahme erfolgte am 9. Mai 1966. Der kommerzielle Dauerbetrieb begann am 11. Oktober 1966.
Alternativer Standort
Als alternativer Standort des Kernkraftwerkes wurde die Umgebung des Tollensesees in Erwägung gezogen. Die besseren Bodengrundverhältnisse und die geringe Besiedlung gaben den Ausschlag für den Standort bei Rheinsberg.
Begleitende Baumaßnahmen
Vom Bahnhof Rheinsberg wurde eine zehn Kilometer lange Anschlussbahn mit einem Haltepunkt in Beerenbusch zum Kraftwerk gebaut. Am 19. Mai 1958 begann der reguläre Bahnbetrieb.
Betrieb
Das KKW war mit einem Druckwasserreaktor sowjetischer Bauart vom Typ WWER-210 ausgestattet. Die elektrische Bruttoleistung dieses Reaktors betrug 70 MW. Die Nettoleistung betrug 62 MWe, die thermische Leistung 265 MW. Seit dem 1. September 1967 befand sich der Reaktor im Versuchsbetrieb mit 75 MW, bald darauf wurde diese Leistung im Dauerbetrieb erreicht. Im Oktober 1968 wurde versuchsweise die elektrische Leistung auf 80 MW erhöht und ab 25. November 1968 das Kraftwerk dann im Dauerbetrieb mit dieser erhöhten Leistung betrieben. Die erste Umladung der Brennstoffkassetten fand Ende 1967 bis Anfang 1968 statt.
Das Kühlwasser wurde aus dem Nehmitzsee entnommen und durch den Auslaufkanal des Kernkraftwerks in den Stechlinsee eingeleitet. Beide Seen sind durch den Polzowkanal verbunden, so dass ein Kreislauf bestand.
Der schwerste bekannt gegebene Zwischenfall in Rheinsberg (INES Stufe 2) war ein Rohrriss im Kühlkreislauf, der schnell bemerkt wurde und repariert werden konnte.
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Auf der Rückseite des 10-Mark-Scheins der Mark der DDR war die Blockwarte des Kernkraftwerks Rheinsberg abgebildet
Stilllegung und Rückbau
Insgesamt leistete das Kernkraftwerk 130.000 Betriebsstunden.
Kurz vor der Deutschen Wiedervereinigung wurde das Kernkraftwerk am 1. Juni 1990 wegen erheblicher Sicherheitsbedenken außer Betrieb genommen. Die reguläre Abschaltung war für 1992 vorgesehen gewesen.
Seit 1995 betreiben die Energiewerke Nord GmbH den Rückbau des Kraftwerks. Die radioaktiv strahlenden Materialien werden ins Zwischenlager Nord beim Kernkraftwerk Greifswald bei Lubmin transportiert.
Einer der dafür benötigten Castortransporte diente 2001 als Kulisse für den Film „Angst“[1] aus der Serie „Polizeiruf 110“ des ORB.
Am 30. Oktober 2007 wurde der komplette Reaktordruckbehälter, der einschließlich der 15 Zentimeter dicken Abschirmung 169 Tonnen wog, mit Hilfe eines 24-achsigen Schwerlasttransportwagens in das Zwischenlager Nord abtransportiert.[2] Dabei mussten auf der damals gesperrten Bahnstrecke Herzberg-Rheinsberg zwei baufällige und deswegen besonders gesicherte Brücken in Lindow (Mark) im Schritttempo überquert werden.[3][4]
Ungeklärt ist bislang die Nachnutzung des mitten in einem Naturschutzgebiet gelegenen KKW-Geländes. Sowohl der komplette Rückbau zur „Grünen Wiese“ als auch eine industrielle Nachnutzung der vorhandenen Infrastruktur werden erwogen. Die ursprünglichen Pläne gingen davon aus, dass der Zustand "Grüne Wiese", die vollständige Beseitigung der Anlage, 2012 erreicht ist.[5][6] Allerdings ist das Reaktorgebäude stark mit Cobalt 60 kontaminiert und steht voraussichtlich erst nach 30 Jahren (der mehrfachen Halbwertszeit; unter 2 % Rest), wenn die Strahlenwerte abgeklungen sind, einer Nachnutzung zur Verfügung bzw. kann erst dann abgerissen werden.
Im Bereich des Kernkraftwerks ist das Grundwasser radioaktiv kontaminiert. Im Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, das einfach aus Beton errichtet worden war, traten in den siebziger Jahren Risse auf, durch die kontaminiertes Wasser austreten konnte. Das Lager wurde im Rahmen des KKW-Rückbaus ebenfalls rückgebaut und das Material abtransportiert.
Daten des Reaktorblocks
Reaktorblock[7] Reaktortyp Netto-
leistungBrutto-
leistungBaubeginn Netzsyn-
chronisationKommer-
zieller BetriebAbschal-
tungRheinsberg (KKR) WWER-210 62 MW 70 MW 01.01.1960 06.05.1966 10.10.1966 01.06.1990 Siehe auch
Fußnoten
- ↑ DasErste.de - Polizeiruf 110 - Angst
- ↑ Bilder über die Demontage und vom Transport des Reaktordruckbehälters vom KKR zum Zwischenlager Nord einschließlich der Brückenüberfahrt Lindow. Abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Vgl. Deutscher Bundestag, Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage ... der Fraktion DIE LINKE, Transport eines Reaktordruckbehälters aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg in das Zwischenlager Nord, Drucksache 16/7619. 19. Dezember 2007, abgerufen am 1. Februar 2009 (pdf).
- ↑ Süddeutsche Zeitung, Reaktordruckbehälter erreicht Zwischenlager. 31. Oktober 2007, abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Deutsches Atomforum e. V.: Jahresbericht 2008 - Zeit für Energieverantwortung. Berlin 2009, ISSN 1868-3630. Seite 32
- ↑ Ein Kernkraftwerk der klugen Ideen (Tagesspiegel vom 18. Februar 2009)
- ↑ Power Reactor Information System der IAEO: „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
Weblinks
Commons: Kernkraftwerk Rheinsberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienIn Betrieb: Brokdorf | Neckarwestheim 2 | Emsland | Grafenrheinfeld | Grohnde | Gundremmingen | Isar 2 | Philippsburg 2
Außer Betrieb: Unterweser | Brunsbüttel | Krümmel | Biblis | Neckarwestheim 1 | Isar 1 | Philippsburg 1 | Greifswald | THTR-300 Hamm-Uentrop | KNK Karlsruhe | MZFR Karlsruhe | Lingen | Mülheim-Kärlich | Obrigheim | Rheinsberg | Stade | Würgassen
Abgebaut: AVR Jülich | Großwelzheim | Kahl | Niederaichbach
Nie in Betrieb genommen: BASF | Borken | Emden | Hamm | Kalkar | Neupotz | Pfaffenhofen | Stendal | Vahnum | Wyhl
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