Isiles

Isiles
Exilles
Exilles (Italien)
DMS
Exilles
Staat: Italien
Region: Piemont
Provinz: Turin (TO)
Koordinaten: 45° 6′ N, 6° 56′ O45.09756.9294444444444870Koordinaten: 45° 5′ 51″ N, 6° 55′ 46″ O
Höhe: 870 m s.l.m.
Fläche: 44,4 km²
Einwohner: 278 (31. Dezember 2007)
Bevölkerungsdichte: 6 Einw./km²
Postleitzahl: 10050
Vorwahl: 0122
ISTAT-Nummer: 001100
Demonym: Esillesi oder Exillesi
Schutzpatron: Der Apostel Petrus
Website: Exilles

Exilles (auf Okzitanisch Insilha, auf Piemontesisch Isìles) ist eine Gemeinde in der italienischen Provinz Turin, Region Piemont, 68 km westlich von Turin.

Blick auf das Fort von Exilles

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Exilles liegt im von der Dora Riparia durchflossenen Susatal an der Grenze vom Piemont zur französischen Dauphiné. Nördlich wird es von den Grajische Alpen und südlich von den Cottische Alpen überragt. Die Nachbargemeinden von Exilles sind Bardonecchia, Bramans (Frankreich), Chiomonte, Giaglione, Oulx, Pragelato, Salbertrand und Usseaux. Zur Gemeinde gehören die Weiler Cels, Deveyes, San Colombano und Champbons .

Das Dorf

Das Dorf, das von mit Naturstein gemauerten Häusern geprägt ist wird von der Via Roma durchzogen, die den alten Verlauf der Straße, der römischen Via Domitia, vom Col de Montgenèvre (italienisch Colle del Monginevro) in die Poebene darstellt. Im Zentrum des Ortes steht die Kirche San Pietro Apostolo aus dem 15. Jahrhundert mit einem Glockenturm aus dem 11. Jahrhundert.

Die Festung

Blick aus Richtung Westen

Exilles wird von einer im 19. Jahrhundert erbauten Festung dominiert, die zu den gewaltigsten der Alpen, nach denen von Fenestrelle und Bard gehört. Der Felssporn mitten im Tal bot sich zu allen Zeiten für eine Befestigung zur Sperrung des Susatales an.

Die Ursprünge gehen möglicherweise bis in die Römerzeit zurück. Zumindest gibt es bis in die Neuzeit Überlieferungen von römischen Mauerresten. So verzeichnete der Ingenieur Jean de Beins in einem Plan von 1609 eine Muraille faitte par les Romains (eine von Römern errichtete Mauer). Auch von einem Tour de César ist immer wieder die Rede. Da diese Bauwerke allerdings heute komplett verschwunden sind, können sie nicht mehr zugeordnet werden.

Im 8. Jahrhundert berichtet dann ein Chronist des Klosters Novalesa von einer Befestigung in Exilles, die von Karl dem Großen zerstört wurde. Danach wird Exilles als Vicus, also als unbefestigtes Dorf geführt. Spätestens Anfang des 12. Jahrhundert kam das obere Susa-Tal in den Herrschaftsbereich der Grafen von Albon. Die Befestigung von Exilles wurde von ihnen wohl wieder ausgebaut, denn 1155 wird wieder eine Burg erwähnt. Eine genauere Beschreibung der Burg, als mit Türmen bewehrte, viereckige Anlage, stammt jedoch erst von 1339. Nach dem Übergang der Grafschaft an Frankreich wurde der Komplex 1494 bis 1496 von Karl VIII. weiter ausgebaut und der technischen Entwicklung der Schußwaffen angepasst. Das Tor wurde vergrößert um Kanonen hineinziehen zu können.

1559 kam Exilles durch den Vertrag von Cateau-Cambrésis an Savoyen und die Festung wurde umgebaut, da nun der Feind in der anderen Himmelsrichtung stand. Im gleichen Zeitraum verstärkte sich der Einfluss von Waldensern und Calvinisten im französischen Teil des Val Chisone und des Val di Susa. Exilles stand ein Jahrhundert der Religionskriege bevor, in denen es mehrfach den Besitzer wechselte. 1601 wurde die Festung noch einmal vom französischen Ingenieur Jean de Beins modernisiert und bei dieser Gelegenheit die noch heute charakteristische, fast einen Kilometer lange Königliche Rampe (Rampa Reale) zum Haupteingang angefügt. Nach erneuter Eroberung 1708 fiel die Festung im Frieden von Utrecht 1713 wieder an Savoyen und wurde dann vom Festungsbaumeister Ignazio Giuseppe Bertola Roveda erneuert.

Nach der Besetzung Piemontes durch Napoléon Bonaparte 1798 verfügte dieser die Schleifung der savoyischen Festungen. Bereits im Herbst desselben Jahres war die Burg von Exilles bis auf die Grundmauern und die Rampa Reale verschwunden. Mit der Wiederherstellung des Königreichs Piemont-Sardinien wurde auch schnell wieder die Sicherung der Alpenübergänge aktuell. So wurde im Auftrag des Königs von Giovanni Antonio Rana von 1818 bis 1829 an der Stelle der alten Burg ein Fort nach den modernsten, militärischen Erkenntnissen errichtet. Nach Osten, Richtung Turin ist die Festung fast geschlossen, während die Artillerie nach Westen, Richtung Frankreich ausgerichtet ist. Vor den Mauern ist ein weites ansteigendes Schußfeld und ein tiefer Graben angelegt. Mit einigen späteren Anbauten ist das Fort so bis heute erhalten.

Nach der Absetzung Mussolinis im Zweiten Weltkrieg und dem Waffenstillstandsabkommen von Badoglio am 8. September 1943 wurde das Militär aus Exilles abgezogen und sollte auch nie wieder zurückkehren.

Die mittlerweile verfallene Festung wurde ab 1978 vollständig restauriert und beherbergt seit dem Jahr 2000 ein sehenswertes Museum, das von der Region Piemont und dem Museo Nazionale della Montagna des Club Alpino Italiano Turin gemeinsam unterhalten wird.

Legenden

In der Festung Exilles wurde zwischen 1681 und 1687 ein mysteriöser Gefangener unter dem Namen Maschera di Ferro (der Mann mit der eisernen Maske) festgehalten. Anzunehmen ist, dass es sich um einen unehelichen Sohn des französischen Königs oder seinen Zwillingsbruder handelte, der immer eine Eisenmaske zu tragen hatte. Diese mysteriösen Umstände wurden mit Leonardo DiCaprio unter dem Titel Der Mann in der eisernen Maske verfilmt.

Bevölkerung

Demographische Entwicklung

Weblinks

Quellen

  • Forte di Exilles, Luca Patria, Edizione Museo Nazionale della Montagna, Torino 1996, ISBN 88-85903-64-9

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