Jelabuga

Jelabuga
Stadt
Jelabuga
Елабуга
Wappen
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Wolga
Republik Tatarstan
Rajon Jelabuga
Erste Erwähnung 16. Jahrhundert
Stadt seit 1780
Fläche 41 km²
Höhe des Zentrums 70 m
Bevölkerung 70.024 Einw. (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 1.708 Ew./km²
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)85557
Postleitzahl 42360x
OKATO 92 415
Website http://www.elabugae.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 55° 46′ N, 52° 2′ O55.76666666666752.03333333333370Koordinaten: 55° 46′ 0″ N, 52° 2′ 0″ O
Jelabuga (Russland)
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Jelabuga (Tatarstan)
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Republik Tatarstan
Liste der Städte in Russland

Jelabuga (russisch Елабуга, tatarisch Alabuğa/Алабуга) ist eine Stadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan, gelegen am rechten Ufer des Flusses Kama. Sie liegt auf einer Fläche von 18,4 Quadratkilometern und ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons. Die Einwohnerzahl lag 2009 bei rund 70.000. Die Bevölkerung setzt sich zu 58,7 % aus Russen, 34,3 % Tataren und 1,7 % Tschuwaschen zusammen (Stand 1989).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Turm der Teufelsburg aus der Zeit der Wolgabulgaren mit Blick auf Jelabuga
Spasskaja- (Erlöser-) Straße in Jelabuga
Haupteingang des Klosterlagers 97B

Die Ursprünge Jelabugas liegen im 11. Jahrhundert, als Wolgabulgaren hier eine Grenzfestung errichteten; die Überreste der „Teufelsburg“ (tatarisch: Şaytan qalası, russisch Чёртово городище) genannten Bauten sind bis heute erhalten. Im 16. Jahrhundert wurde auf dem heutigen Stadtgebiet ein russisches Dorf gegründet.

Seit 1780 hat Jelabuga Stadtrechte.

In Jelabuga existierte bereits vor dem Ende der Schlacht um Stalingrad das sowjetische Kriegsgefangenenlager 97 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1]Hier wurde die erste antifaschistischen Offiziersgruppe unter Hauptmann Ernst Hadermann gebildet. Ab Februar 1943 wurden hauptsächlich deutsche Offiziere nach Jelabuga verbracht, zunächst die in Stalingrad in Gefangenschaft geratenen, später auch aus anderen Operationen der Roten Armee. Außer deutschen Kriegsgefangenen waren in Jelabuga auch Angehörige der Armeen mit Deutschland verbündeter Nationen interniert, so u. a. Rumänen, Italiener, Ungarn und Japaner. Es gab zwei NKWD-Hauptlager in der Stadt, Nr. 97A (Kamalager) und Nr. 97B (Klosterlager), sowie mehrere Nebenlager in den umliegenden Wäldern.

Persönlichkeiten

Im Jahre 1892 wirkte in Jelabuga der österreichische Chemiker Carl Josef Bayer auf der Suche nach Bauxit und ließ hier eine Aluminium-Fabrik errichten.

Jelabuga ist der Geburtsort des russischen Malers Iwan Schischkin sowie des Diplomaten Gennadi Gerassimow. Die russische Lyrikerin Marina Zwetajewa verbrachte 1941 hier zusammen mit ihrem Sohn die letzten Tage ihres Lebens, bevor sie Suizid beging. In der Stadt gibt es ein Museum über das Leben der Schriftstellerin.

Im Januar 1944 verstarb in einem Gefangenenlager bei Jelabuga der durch seine Stalingradmadonna bekannt gewordene deutsche Arzt Kurt Reuber, der hier – kurz vor seinem Tode – für die Gefangenen-Zeitung eine Zweitfassung seiner Madonna, die sogenannte „Gefangenen-Madonna“ zeichnete.

Eine ganze Reihe der ab 1943 in Jelabuga kriegsgefangenen Offiziere haben nach ihrer Rückkehr publizistisch gewirkt und dabei auch ihre Erinnerungen aus Tatarstan und Stalingrad verarbeitet, darunter der deutsche Schriftsteller Otfried Preußler (Buch Krabat), der als italienischer Militärgeistlicher in sowjetische Gefangenschaft geratene Jesuit und Missionar Pietro Alagiani, Udo Giulini (später Mitglied des Deutschen Bundestages und IHK-Präsident), Wigand Wüster (Aquarelle zu Jelabuga und Stalingrad), Fritz Wöss (Buch Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken) und Klaus Sasse („Der Königsberger“, nahm heimlich mit einer Miniaturkamera Fotos im Lager auf).

Arbeiten von Otfried Preußler und Wigand Wüster befinden sich im Museum der Stadt Jelabuga.

Einzelnachweise

  1. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Jelabuga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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