- Jochen Fraatz
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Jochen „Scholle“ Fraatz (* 14. Mai 1963 in Cuxhaven) ist ein ehemaliger deutscher Handballspieler.
Seine Spielposition war Linksaußen. Er spielte in seiner aktiven Laufbahn bei TUSEM Essen, der HSG Nordhorn und dem TBV Lemgo. Insgesamt erzielte er in 441 Bundesligaspielen 2660 Tore, womit er die zweitmeisten Tore in der Bundesligageschichte erzielte; nur der Koreaner Yoon Kyung-shin hat in der Bundesliga öfter getroffen. In der DHB-Nationalmannschaft traf er in 185 Spielen 809 Mal ins gegnerische Tor (davon 166 Siebenmeter). Am 29. Juni 1983 hatte er in Kragujevac gegen Rumänien sein erstes Länderspiel.[1] Im Finale der Olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles, das das Team von Bundestrainer Simon Schobel gegen Jugoslawien unglücklich mit 17:18 verlor, war Fraatz mit acht Toren bester Werfer.[2]
Als in einem Bundesligaspiel in der Saison 1986/1987 gegen den VfL Gummersbach alle Torhüter des TUSEM Essen nicht einsatzfähig waren, stand Fraatz für 58 Minuten im Tor des TUSEM.[2] In der Saison 1992/1993 zog sich Fraatz eine schwere Verletzung zu und fiel mit einem Kreuzbandriss mehrere Monate aus.[3]
Mit einem All-Star-Game in Münster am 30. Mai 2001 beendete Fraatz seine aktive Karriere. Er wurde mit dem „Handball-Oscar“ ausgezeichnet. Ein Comeback feierte er mit dem TBV Lemgo, bei dem er wegen Verletzungsproblemen zum Saisonende 2001/2002 aushalf.[2]
Danach beendete er endgültig seine aktive Laufbahn. Seitdem engagiert er sich als Trainer im Jugendbereich bei der HSG Nordhorn und war dort Co-Trainer der 1. Herrenmannschaft.
Einen 60-Minuten-Einsatz hatte Fraatz am 9. Mai 2009 für den DSC Wanne-Eickel im Abstiegsduell der Bezirksliga bei der HSG Rauxel/Schwerin. In diesem Spiel war Fraatz maßgeblich daran beteiligt, dass der DSC Wanne-Eickel das Spiel gewinnen konnte und sich so am letzten Spieltag den Klassenerhalt sichern konnte.[4]
Den Spitznamen „Scholle“ bekam er vom früheren Bundestrainer Horst Bredemeier, da Fraatz in Cuxhaven an der Küste geboren ist.[2] Jochen Fraatz ist Sparkassen-Betriebswirt und seit dem 9. Juni 1993 mit Ehefrau Katja verheiratet, mit der er zwei Söhne hat.[5]
Meinungen über Jochen Fraatz
Für seinen ehemaligen Trainer Petre Ivănescu war der trickreiche Tempogegenstoß-Spezialist „einer der begabtesten Handballer der Welt“. In der Abwehr unterstellte ihm der damalige Bundestrainer Horst Bredemeier allerdings ein gewisses Phlegma, wenngleich er ihn in seiner Vorwärtsbewegung als einen der gefährlichsten Bundesligaspieler einstufte. Für Simon Schobel wird „so einer wie Scholle nur alle hundert Jahre geboren“.[2]
Erfolge
- Deutscher Meister (1986, 1987, 1989)
- DHB-Pokalsieger (1988, 1991, 1992, 2002)
- EC-Finale der Landesmeister 1988
- Europapokalsieger der Pokalsieger (1989)
- Euro-City-Cup (1994)
- Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1984
- Bundesliga-Torschützenkönig (1991 mit 207 Toren und 1992 mit 212 Toren, jeweils in der Nordstaffel)
- als Co-Trainer EHF-Pokal 2008
Einzelnachweise
- ↑ DHB-Datenbank: Jochen Fraatz (alle Länderspiele und Tore)
- ↑ a b c d e Der Mann mit Dynamit in den Armen (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ "Bundesligen ohne Fußball", Sport-Bild vom 3. Februar 1993, S.60
- ↑ WAZ: Der 60 Minuten-Perspektivspieler, Ausgabe vom 10. Mai 2009
- ↑ NGZ-Online: "Scholle" schrieb Handball-Geschichte, Ausgabe vom 13. Februar 2001
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