TOYOTA Handball-Bundesliga

TOYOTA Handball-Bundesliga
Dieser Artikel beschreibt die Handball-Bundesliga der Männer in Deutschland. Für gleichnamige Frauen-Liga siehe Handball-Bundesliga (Frauen).
Handball-Bundesliga
Verband Deutscher Handball-Bund
Erstaustragung 1966
Mannschaften 18 Teams
amt. Titelträger THW Kiel
Rekordtitelträger THW Kiel (15)
Rekordspieler Jan Holpert (618)
Rekordtorschütze Kyung-Shin Yoon (2.908)
Internetseite www.handball-bundesliga.de
2. Bundesliga (II)

Die Handball-Bundesliga der Männer ist die höchste Spielklasse im deutschen Handball. In der Bundesliga werden im Ligasystem, bei dem jeder Verein in Hin- und Rückspielen gegen jeden anderen Verein antritt, der Deutsche Handballmeister sowie die Teilnehmer der Europapokalwettbewerbe ausgespielt. Die letzten zwei Mannschaften steigen direkt in die 2. Handball-Bundesliga ab, die seit 1981 die zweithöchste Spielklasse in zwei Staffeln unterhalb der Bundesliga bildet. Der Drittletzte spielt zwei Relegationsspiele gegen den Sieger einer Vorausscheidung der beiden Zweitplatzierten der Zweitligastaffeln.

Erfolgreichster Verein der Bundesliga ist der THW Kiel, gefolgt vom VfL Gummersbach.

Präsident des Ligaverbandes der Handball-Bundesliga ist Reiner Witte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Liga wurde 1966 als höchste Spielklasse eingeführt. In den ersten elf Jahren wurde die Bundesliga in zwei Staffeln (Nord und Süd) gespielt und der Deutsche Meister zunächst in Endspielen der beiden Staffelsieger (bis 1969), anschließend im Play Off, an dem die beiden Erstplatzierten jeder Staffel teilnahmen, ermittelt.

Einziger Verein, der alle bisherigen 42 Spielzeiten in der Bundesliga spielte, ist der VfL Gummersbach.

1977 wurde die eingleisige Handball-Bundesliga eingeführt. Dabei haben nur drei Vereine alle bisherigen 31 Spielzeiten absolviert: Der THW Kiel, der TV Großwallstadt und der VfL Gummersbach. Diese drei Vereine teilen sich auch zweiundzwanzig der seither vergeben Meistertitel. Erfolgreichster Verein in dieser Zeit war der THW Kiel der elf seiner vierzehn Meisterschaften in der eingleisigen Bundesliga holte, die letzte im Jahre 2008. Großwallstadt gewann sechs mal den Titel (darunter die ersten vier Spielzeiten in Folge und zuletzt 1990), Gummersbach errang fünf seiner insgesamt zwölf Meistertitel in dieser Zeit, den letzten 1991. Dieser Titelgewinn markiert gleichzeitig das Ende einer Ära, denn von 1978 bis zur Saison 1990/91 gelang es mit Gummersbach, Großwallstadt und TuSEM Essen nur drei Mannschaften, den Meistertitel in der eingleisigen Bundesliga zu gewinnen. Seither jedoch gelang es keinem dieser drei bis dahin dominanten Vereine mehr, Meister oder Vizemeister zu werden.

Nach einer „Übergangsphase“, in der 1992 und 1993 die SG Wallau/Massenheim den Titel holte, begann mit der Saison 1993/94 die Dominanz des Quartetts aus THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, TBV Lemgo und SC Magdeburg. In den zwölf aufeinander folgenden Spielzeiten von 1994/95 bis 2005/06 standen am Saisonende immer mindestens drei dieser vier Mannschaften auf den ersten vier Plätzen, viermal sogar alle vier. Die Meistertitel nach 1993 verteilen sich ebenfalls ausschließlich auf diese vier Vereine, wobei Kiel elfmal den Titel gewann, Lemgo zweimal (1997 und 2003), Magdeburg (2001) und Flensburg (2004) je einmal.

Insgesamt spielten bisher 85 verschiedene Vereine und Spielgemeinschaften in der Bundesliga, davon 67 in der eingleisigen Zeit. Die letzten „Neulinge“ sind bislang die MT Melsungen, die im Jahr 2005 in die Bundesliga aufstieg und HBW Balingen-Weilstetten, das seit 2006 in der Eliteklasse spielt. Am längsten „abwesend“ sind der TSV Zirndorf und der SV St. Georg Hamburg, zwei Vereine aus der Premierensaison 1966/67, die nach ihrem sofortigen Abstieg nie mehr die Rückkehr in die höchste Spielklasse schafften. Neben Melsungen und Balingen sind bisher der HSV Hamburg (in der Bundesliga seit 2002), die HSG Nordhorn (seit 1999), die HSG Wetzlar (seit 1998), der SC Magdeburg (seit 1991), der TV Großwallstadt (seit 1973) und der VfL Gummersbach (seit 1966) noch nie aus der Bundesliga abgestiegen. Der SC Magdeburg spielte seit 1956 bis zum Ende 1991 in der DDR-Oberliga, also nunmehr seit 52 Jahren ununterbrochen in seiner jeweils höchsten Spielklasse.

In der Saison 1991/92 spielte die Handball-Bundesliga wegen der Wiedervereinigung in zwei Staffeln. Von 1990 bis 1992 wurden ferner Play-Off-Spiele um die Meisterschaft ausgetragen.

Am 21. August 2007 wurde mit einem führenden Automobilhersteller erstmals ein Namenssponsor für die 1. Bundesliga präsentiert. Seit der Saison 2007/2008 heißt die Handballbundesliga nun offiziell „Toyota Handball-Bundesliga“.[1][2]

Unterbau

1981 wurde die 2. Bundesliga eingeführt, die seitdem in zwei Staffeln (Nord und Süd) ausgetragen wird, in den Jahren 1991–1993 in drei Staffeln: Nord, Mitte, Süd. Darunter folgen als dritte Ligen je eine Regionalliga jedes der fünf Regionalverbände, diese sind wiederum von insgesamt 16 Oberligen unterbaut. Die Struktur weist also in den obersten vier Spielklassen insgesamt 24 Ligen auf (1-2-5-16) (zum Vergleich: Im Fußball bilden 18 Ligen die obersten fünf Spielklassen (1-1-1-3-12)). Entgegen früheren Diskussionen über die Ausweitung der Ligapyramide und die Einführung sogar einer weiteren Regionalliga wird nun zur Saison 2010/11 eine umfassende Ligareform erwartet, durch die der Unterbau auf eine übersichtlichere Struktur mit einer eingleisigen zweiten Liga mit 20 Teams, nur noch vier Regionalligen und zwölf Oberligen gestrafft werden soll.[3] Dadurch würden 2/5 (32 von 80) der jetzigen Regionalligavereine höchstens noch viertklassig spielen, rund 40% (etwa 90 von aktuell 225) der heutigen Oberligisten würden in die Fünftklassigkeit rutschen.

Aufstiegs- und Abstiegsmodus

Die Erstplatzierten der 2. Bundesliga steigen zum Saisonwechsel in die 1. Bundesliga auf. Die Zweitplatzierten spielen in Play-Off-Spielen gegeneinander – der Sieger wiederum spielt gegen den Drittletzten der 1. Liga. Die beiden Letztplatzierten der 1. Bundesliga steigen direkt in die 2. Bundesliga ab.

Deutsche Meister

THW Kiel 15 1957, 1962, 1963, 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2002, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009
VfL Gummersbach 12 1966, 1967, 1969, 1973, 1974, 1975, 1976, 1982, 1983, 1985, 1988, 1991
Frisch Auf Göppingen 9 1954, 1955, 1958, 1959, 1960, 1961, 1965, 1970, 1972
TV Großwallstadt 6 1978, 1979, 1980, 1981, 1984, 1990
SV Polizei Hamburg 4 1950, 1951, 1952, 1953
TuSEM Essen 3 1986, 1987, 1989
Berliner SV 1892* 2 1956, 1964
TBV Lemgo 2 1997, 2003
SG Wallau-Massenheim 2 1992, 1993
Grün-Weiß Dankersen 2 1971, 1977
SG Flensburg-Handewitt 1 2004
SC Magdeburg 1 2001
SG Leutershausen 1 1968
RSV Mülheim*

* Der Berliner SV 1892 und der RSV Mülheim wurden in den Jahren 1948 und 1949, vor der Gründung des Deutschen Handballbundes, deutscher Meister. Diese Meisterschaften sind vom DHB nicht anerkannt.

Saisonüberblick

Saison Meister Meistertrainer Pokalsieger Torjäger Zuschauerschnitt
1966/67 VfL Gummersbach Horst Dreischang nicht ausgetragen Schmidt (91) ca. 1.140
1967/68 SG Leutershausen Bernhard Kuchenbecker nicht ausgetragen Schmidt (94) ca. 1.210
1968/69 VfL Gummersbach Horst Dreischang nicht ausgetragen Schmidt (107) ca. 1.290
1969/70 Frisch Auf Göppingen Bernhard Kempa nicht ausgetragen Schmidt (94) ca. 1.170
1970/71 Grün-Weiß Dankersen Friedrich Spannuth nicht ausgetragen Schmidt (89) ca. 2.060
1971/72 Frisch Auf Göppingen Bernhard Kempa nicht ausgetragen Karrer (96) ca. 2.090
1972/73 VfL Gummersbach nicht ausgetragen
1973/74 VfL Gummersbach nicht ausgetragen
1974/75 VfL Gummersbach Grün-Weiß Dankersen
1975/76 VfL Gummersbach Grün-Weiß Dankersen
1976/77 Grün-Weiß Dankersen Vitomir Arsenijević VfL Gummersbach
1977/78 TV Großwallstadt Klaus Zöll VfL Gummersbach Lavrnić (173/98) 2.039
1978/79 TV Großwallstadt Klaus Zöll GW Dankersen Ehret (152/53) 2.039
1979/80 TV Großwallstadt Rüdiger Schmacke TV Großwallstadt Timko (178/97) 2.230
1980/81 TV Großwallstadt Klaus Zöll TuS Nettelstedt Ehret (173/68) 2.032
1981/82 VfL Gummersbach Petre Ivănescu VfL Gummersbach Wunderlich (214/91) 2.087
1982/83 VfL Gummersbach Petre Ivănescu VfL Gummersbach Wunderlich (182/60) 2.298
1983/84 TV Großwallstadt K.-H. Bergsträßer TV Großwallstadt Miljak (188/61) 2.300
1984/85 VfL Gummersbach Klaus Brand VfL Gummersbach Sveinsson (191/81) 2.258
1985/86 TUSEM Essen Petre Ivănescu MTSV Schwabing Klempel (233/59) 2.383
1986/87 TUSEM Essen Jóhann Ingi Gunnarsson TV Großwallstadt Klempel (239/77) 2.365
1987/88 VfL Gummersbach Heiner Brand TUSEM Essen Klempel (198/86) 2.331
1988/89 TUSEM Essen Hans-Dieter Schmitz TV Großwallstadt Tłuczyński (172/72) 2.400
1989/90 TV Großwallstadt Peter Meisinger TSV Milbertshofen Dörhöfer (178/78) 2.500
1990/91 VfL Gummersbach Heiner Brand TUSEM Essen Fraatz (207/57) 2.550
1991/92 SG Wallau/Massenheim Velimir Kljaić TUSEM Essen Fraatz (212/79) 1.922
1992/93 SG Wallau/Massenheim Heiner Brand SG Wallau/Massenheim Dörhöfer (212/82) 2.323
1993/94 THW Kiel Zvonimir Serdarušić SG Wallau/Massenheim Gerfen (224/79) 2.225
1994/95 THW Kiel Zvonimir Serdarušić TBV Lemgo Kordowiecki (199/88) 2.377
1995/96 THW Kiel Zvonimir Serdarušić SC Magdeburg Schwalb (230/102) 2.507
1996/97 TBV Lemgo Juri Schewzow TBV Lemgo Yoon (209/41) 2.718
1997/98 THW Kiel Zvonimir Serdarušić THW Kiel Stoecklin (207/52) und Yoon (207/53) 3.069
1998/99 THW Kiel Zvonimir Serdarušić THW Kiel Yoon (228/27) 2.983
1999/00 THW Kiel Zvonimir Serdarušić THW Kiel Yoon (256/26) 2.748
2000/01 SC Magdeburg Alfreð Gíslason VfL Bad Schwartau Yoon (324/76) 2.542
2001/02 THW Kiel Zvonimir Serdarušić TBV Lemgo Yoon (263/59) 3.305
2002/03 TBV Lemgo Volker Mudrow SG Flensburg-Handewitt Christiansen (289/121) 3.651
2003/04 SG Flensburg-Handewitt Kent-Harry Andersson SG Flensburg-Handewitt Yoon (261/85) 3.921
2004/05 THW Kiel Zvonimir Serdarušić SG Flensburg-Handewitt Christiansen (258/100) 4.141
2005/06 THW Kiel Zvonimir Serdarušić HSV Hamburg Sigurðsson (264/69) 4.575
2006/07 THW Kiel Zvonimir Serdarušić THW Kiel Yoon (209/80) 4.585
2007/08 THW Kiel Zvonimir Serdarušić THW Kiel Wilczynski (237/128) 4.863
2008/09 THW Kiel Alfreð Gíslason

Die einzelnen Spielzeiten

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. presseportal.de, Toyota wird Namenssponsor der Handball-Bundesliga
  2. sportrechturteile.de, Handball Bundesliga verkauft Namensrechte an Automobilhersteller - Vertrag soll zunächst über zwei Jahre bestehen
  3. Bericht aus dem Oranienburger Generalanzeiger vom 25.11.2008

Weblinks


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