- Josef Mayr-Nusser
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Josef Mayr-Nusser (* 27. Dezember 1910 in Bozen; † 24. Februar 1945 bei Erlangen) war ein katholischer Südtiroler, der nach seiner Weigerung, den SS-Eid abzuleisten, dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel. Er gilt als Südtiroler Leitfigur des Widerstands gegen die NS-Unrechtsherrschaft und ist Ehrenbürger seiner Geburtsstadt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Josef Mayr wurde 1910 auf dem Nusserhof am Stadtrand von Bozen geboren. In einem religiösen Umfeld aufgewachsen, schloss sich Mayr-Nusser den katholischen Jungmännern seiner Diözese (Trient) an und wurde bald zu ihrem Vorsitzenden gewählt. In jener Zeit begann auch die enge Beziehung zu Josef Ferrari.
Nach dem Optionsabkommen entschied sich Mayr-Nusser wie 90 % der Priester für das Bleiben und schloss sich dem Andreas-Hofer-Bund, einem Südtiroler Widerstandskreis, an.
Am 26. Mai 1942 heiratete er Hildegard Straub (1907–1998) und hatte mit ihr einen Sohn, Albert Mayr.
Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht und der Errichtung der Operationszone Alpenvorland wurde Mayr-Nusser 1944 mit vielen anderen Dableibern zum deutschen Militär eingezogen (die Deutschland-Optanten waren schon vorher zu Wehrdienstleistung und Kriegseinsatz verpflichtet worden). Er wurde dabei der Waffen-SS zugeteilt. Nachdem er am 4. Oktober 1944 in Konitz den SS-Eid verweigert hatte, wurde er zum Tode verurteilt. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb Josef Mayr am 24. Februar 1945 in einem Viehwaggon bei Erlangen an den Folgen der Haft.
Josef Mayr-Nusser ist in Lichtenstern am Ritten begraben. 2005 beantragte die Diözese Bozen-Brixen seine Seligsprechung, Postulator des Unternehmens wurde Josef Innerhofer. In Bozen, Meran, Ritten, Truden, Innsbruck und Erlangen sind Straßen nach ihm benannt. Die Mittelschule von Vintl im Pustertal und die Fachakademie der Caritas in Erlangen tragen seinen Namen. 2010 wurde Mayr-Nusser vom Stadtrat Bozen gemeinsam mit Franz Thaler posthum zum Ehrenbürger ernannt.
Siehe auch
Literatur
- Reinhold Iblacker: Keinen Eid auf diesen Führer: Josef Mayr-Nusser, ein Zeuge der Gewissensfreiheit in der NS-Zeit. Tyrolia, Innsbruck 1979. ISBN 3-7022-1356-2
- Josef Mayr-Nusser. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Josef Innerhofer: Wir sollen Zeugen sein. Josef Mayr-Nusser (1910–1945), in ders.: Südtiroler Blutzeugen zur Zeit des Nationalsozialismus. Athesia, Bozen 1985, ISBN 88-7014-379-1.
- Josef Innerhofer: Er blieb sich selber treu. Josef Mayr-Nusser 1910–1945. Athesia, Bozen 2005. ISBN 88-8266-338-8
- Josef Innerhofer: Un santo scomodo. Josef Mayr-Nusser. Edizioni Pro Sanctitate, Rom 2007. ISBN 978-88-7396-101-7
- Francesco Comina: Non giuro a Hitler: la testimonianza di Josef Mayr-Nusser. San Paolo, Cinisello Balsamo 2000. ISBN 88-2154-272-6
Weblinks
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