- Josef Nischbach
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Josef Nischbach (* 17. März 1889 in Neubeschenowa, Banat, Rumänien; † 20. Juni 1970 in Freiburg im Breisgau, Deutschland) war ein Theologieprofessor, Domherr und Päpstlicher Prälat.
Leben
Nischbach war das neunte Kind des Kleinhäuslers Josef Nischbach und der Margarethe geb. Feth. Von 1900 bis 1908 besuchte er das Piaristengymnasium in Temeswar und legte dort im Juni 1908 das Abitur ab, 1913 wurde er von Bischof Julius von Glattfelder nach dem Studium der Theologie am Priesterseminar in Temeswar zum Priester geweiht, von 1913 bis 1914 war er Kaplan in Orawitz und Glogowatz. Nach einem Krankenurlaub im Notre-Dame Convent in Temeswar-Fabrikstadt war 1915/16 Kaplan in Rudolfsgand und 1916 bis 1918 Militärseelsorger. 1918 wurde er Kaplan und Katechet in Hatzfeld, 1919 Katechet am Hatzfelder Deutschen Realgymnasium und Studienleiter am dortigen Knabeninternat. Gleichzeitig war er Spiritual des Nonnenklosters Jesuleum und wurde zum Theologieprofessor berufen. Im Oktober 1920 wurde er Katechet und Stellvertretender Direktor an der Katholisch-Deutschen Lehrerbildungsanstalt in der Temeswarer Fabrikstadt (Tigergasse); Internatsleiter; und löste 1923 Franz Kräuter (Parlamentarier in Bukarest) als deren Direktor ab. Zwischen 1926 bis 1941 leitete er das Banatia - Schülerheim und 1926 bis 1942 die Deutschen Lehrerbildungsanstalt Temeswar. 1924 war er Prosynodialrichter, und 1930 Obmannstellvertreter im Banater Deutschen Kulturverein. Am 16. Oktober 1931 wurde ihm die Ehrendomherrwürde gewährt. 1933 war er Prosynodialprüfer und zeichnete sich durch seine Verdienste um den Ausbau der deutschen katholischen Schulen im rumänischen Banat; er war Leiter des dortigen Bonifatiuswerkes; organisierte u.a. Schuldienst in den Diasporagemeinden; veranstaltete in der Banatia pädagogische Kurse zur Fortbildung der deutschen Lehrer; und gründete und leitete für einige Jahre den "Bundes der deutschen katholischen Jugendvereine" im rumänischen Banat. 1941 übergab er der Leitung der Deutschen Lehrerbildungsanstalt des Banatia-Schülerheimes an Johann Eckim (auf Befehl der Volksgruppenführung), und war 1941 bis 1970 Domherr der Temeswarer Diözese. 1942 bis 1944 erteilte er Unterricht als Religionslehrer an der Temeschwarer Mädchenschule; und war wohnhaft im Domherrenhaus am Domplatz. 1945 bis 1946 sammelte Nischbach für Kinder nach Russland verschleppter Eltern, empfing Heimkehrer, und setzte sich für internierte Deutsche ein.
Am 10. März 1951 wurde er verhaftet und verurteilt zu 20 Jahren Zuchthaus wegen Spionage, Hochverrat, Verbindung zu westlichen Staaten, Gewährenlassen nationalsozialistischer und faschistischer Tätigkeit in der Banatia-Lehranstalt und in den Jugendorganisationen der Diözese Temeswar, in den Zuchthäusern Temeswar, Bukarest, Jilava, Aiud, Ocnele Mari, Pitești. Am 1. Juni 1959 fand in West-Berlin der Austausch der Ordensschwestern Priorin Hildegardis Wulff und Sr. Patricia Zimmermann sowie des Dr. Franz Kräuterin gegen zwei rumänische Spione statt. 1960 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Päpstlichen Hausprälaten ; und Nischbach wurde ebenso Vorsitzender des Südostdeutschen Priesterwerkes und Seelsorger der Heimatvertriebenen. Nischbach lebte im Gästehaus des Klosters St. Lioba in Freiburg im Breisgau, von wo aus er die Hilfsaktionen für die Menschen in seiner alten Heimat und die landsmannschaftliche Arbeit wieder aufnahm.
Er starb am 20. Juni 1970 und wurde auf dem Klosterfriedhof St. Lioba in Freiburg (Breisgau)-Günterstal beigesetzt. Am 6. November 1999 wurde das nach ihm benannte Banater Seniorenzentrums Josef Nischbach in Ingolstadt eröffnet. 2000 veranlasste der Banater Bischof Martin Roos die Umbettung zu Nischbachs 30. Todestag in eine Gruft der Temeswarer Domkirche.
Literatur
- Horst Fassel: Nischbach, Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 285 f.
- Josef Nischbach und Michael Lehmann: Der Donauschwabe und sein geistiges Profil. Gerhardswerk 1969
- Peter Anton Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums. Seite 1366–1368
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