Josef Stingl

Josef Stingl

Josef Stingl (* 19. März 1919 in Maria Kulm, Egerland; † 19. März 2004 in Leutesdorf am Rhein) war langjähriger Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, sowie Politiker der CDU und der CSU.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Stingl wurde als Sohn eines Bäckermeisters im Egerland geboren. Er besuchte das Gymnasium in Eger, wo er 1938 das Abitur bestand. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Offizier bei der Luftwaffe. Nach der Vertreibung aus dem Sudetenland kam er 1945 nach Berlin. Bis 1952 schlug er sich mit verschiedenen Arbeiten als Bauarbeiter und Angestellter in Berlin durch, womit er auch sein Studium der Politikwissenschaften an der Deutschen Hochschule von 1949 bis 1951 für Politik finanzierte.

Danach war er von 1952 bis 1968 Angestellter bei der IHK in Berlin. Vom 2. Mai 1968 bis zum 30. März 1984 war er Präsident der Bundesanstalt für Arbeit. In seiner Amtszeit wurde die Zentrale der BA in Nürnberg gebaut und die vielen kleinen Dienststellen zusammengefasst. Aufgrund seiner langen Amtszeit fand der Name auch Eingang in die Umgangssprache. „Ich arbeite bei Firma Stingl“ war gleichbedeutend mit „Ich bin arbeitslos“. Er selbst handelte sich als Verkünder der monatlichen Arbeitslosenstatistiken den Spitznamen „Bundesunke“ ein. Von 1983 bis 1990 war Stingl Honorarprofessor in Bamberg.

Nach seinem Ruhestand engagierte Josef Stingl sich für die Kirche und die Rechte von Heimatvertriebenen. Er selbst war Ehrenvorsitzender der sudetendeutschen Ackermann-Gemeinde und setzte sich als selbst Heimatvertriebener für den Dialog und die Versöhnung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen ein. Weiterhin war er Ehrenmitglied der K.D.St.V. Nordgau Prag Stuttgart im CV. Er verstarb an seinem 85. Geburtstag im rheinischen Leutesdorf, wohin er nach dem Tode seiner ersten Frau und der Heirat mit seiner zweiten Frau im hohen Alter gezogen war.

Partei

Stingl trat kurz nach dem Zweiten Weltkrieg der CDU bei. Seit 1951 war er Stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU in Reinickendorf, ab 1956 stellvertretender Landesvorsitzender der CDU in Berlin. 1964 bis 1969 war er Landesvorsitzender der CDU Oder-Neiße. Auch gehörte er von 1964 bis 1973 dem Bundesvorstand an. 1974 wechselte er wegen seines Wohnsitzes Taufkirchen (bei München) in die CSU. Er machte sich einen Namen als Sozialpolitiker und sah sich als Anwalt der Arbeitslosen.

Abgeordneter

Stingl saß von 1953 bis zum 15. Juni 1968 für die CDU im Bundestag. Dabei war er maßgeblich an Rentenreform und Arbeitsförderungsgesetz beteiligt. Vom 12. Februar 1963 an gehörte er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Parlament als Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises für Soziales und Gesellschaftspolitik dem Fraktionsvorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an. Von 1965 an war er außerdem Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Gesellschaftspolitik.

Ehrungen

1981 wurde er mit dem Heinrich-Brauns-Preis ausgezeichnet.

Literatur

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stingl — ist der Familienname folgender Personen: Alfred Stingl (* 1939), österreichischer Politiker Anton Stingl (1908–2000), deutscher Gitarrist und Komponist Georg Stingl (* 1948), Universitätsprofessor für Dermatologie an der Medizinischen Universität …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Hohlbaum — (* 6. September 1884 in Oberlindewiese, Österreichisch Schlesien; † 30. Dezember 1945 in Markkleeberg) war ein deutscher Chirurg in Leipzig und Prag …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sti — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (5. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 5. Wahlperiode (1965–1969). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1965 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • 19. März — Der 19. März ist der 78. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 79. in Schaltjahren), somit bleiben 287 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Februar · März · April 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Quickborn Arbeitskreis — Das Sonnenkreuz des Quickborn Der Quickborn Arbeitskreis versteht sich als Zusammenschluss von Christen, die einen selbständigen und unabhängigen Weg zur Gestaltung ihres Lebens suchen. Inhaltsverzeichnis 1 Selbstverständnis 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (2. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 2. Wahlperiode (1953–1957). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1953 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 3. Wahlperiode (1957–1961). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1957 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (4. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 4. Wahlperiode (1961–1965). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1961 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • Agentur für Arbeit — Bundesagentur für Arbeit Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde selbstverwaltete Bundesoberbehörde Rechtsform …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”