Junio Valerio Borghese

Junio Valerio Borghese
Junio Valerio Borghese (um 1944/1945 in der Uniform der Xª Flottiglia MAS der RSI mit dem Eisernen Kreuz der 2. und 1. Klasse)

Fürst Junio Valerio Scipione Borghese (* 6. Juni 1906 in Rom; † 26. August 1974 in Cádiz, Spanien) war ein italienischer Marine-Offizier und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Junio Valerio Borghese entstammte einer der angesehensten römischen Adelsfamilien. Da sein Vater Diplomat war, verbrachte er einen Großteil seiner Kindheit und Jugend im Ausland, unter anderem in China, Ägypten, Spanien, Frankreich und Großbritannien. Im Jahre 1922 wurde er an der Marineakademie in Livorno aufgenommen und verließ diese 1928 als Leutnant zur See. In den Jahren danach diente er auf verschiedenen Kriegsschiffen der Regia Marina (Königliche Marine), ab 1932 dann auf U-Booten.

Zweiter Weltkrieg

Bei Ausbruch des Krieges war Borghese Kommandant des U-Bootes R.Smg. Vettor Pisani, mit dem er an der Seeschlacht bei Punta Stilo und an Operationen gegen Gibraltar teilnahm. Im Jahre 1941 übernahm er als Korvettenkapitän (Capitano di Corvetta) das U-Boot Scirè, mit dem er der Xª Flottiglia MAS, einer Spezialeinheit der italienischen Marine, zugeteilt wurde. Mit diesem Boot unterstützte er einen berühmten Einsatz italienischer Kampfschwimmer (unter ihnen Luigi Durand de la Penne) mit bemannten Torpedos gegen den britischen Flottenstützpunkt im Hafen von Alexandria, wobei die britische Schlachtschiffe HMS Valiant und HMS Queen Elizabeth versenkt wurden. Beide Schiffe konnten allerdings nach kurzer Zeit gehoben und anschließend repariert werden. Ab Mai 1943 befehligte er die gesamte Spezialeinheit, die wegen des Waffenstillstands vom 8. September 1943 (Waffenstillstand von Cassibile) eine traumatische Spaltung erfuhr. Borghese kämpfte nach einer Einigung mit deutschen Marinestellen in Ligurien im Rahmen der faschistischen Repubblica Sociale Italiana (Italienische Sozialrepublik) auf Seiten der Deutschen weiter, unter anderem infanteristisch bei Anzio und Nettuno. Für seine Einsätze erhielt er auch deutsche Auszeichnungen, darunter das Eiserne Kreuz 2. und 1. Klasse. Die Xª Flottiglia MAS (dt.: 10. Torpedobootflottille, Deckname) wurde am 26. April 1945 in Mailand aufgelöst.

Nach dem Krieg und der versuchte Staatsstreich

Borghese ging zunächst in alliierte Gefangenschaft. Am 17. Februar 1949 verurteilte man ihn zu zwölf Jahren Haft, doch dank der Protektion des amerikanischen Geheimdienstes OSS kam er umgehend frei. Borghese betätigte sich in den Jahren danach in der neofaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano (MSI), deren Ehrenvorsitzender er 1951 wurde. Später verließ er die Partei, die ihm zu schwach erschien und schloss sich der außerparlamentarischen Rechten an. 1968 gründete er eine eigene Partei mit dem Namen Fronte Nazionale. Zusammen mit Angehörigen dieser Partei und zahlreichen hohen Beamten und Offizieren soll er in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1970 einen Staatsstreichversuch unternommen haben. Zumindest von den Plänen und Vorbereitungen zu diesem Staatsstreich, an dem lt. Recherchen von Mauro De Mauro auch die Mafia beteiligt war[1], sollen die Geheimdienste wie der SISMI und einige wichtige Politiker gewusst haben, darunter Giulio Andreotti.

Borghese zog sich nach dem ominösen Putschversuch (den er selbst im letzten Moment abgebrochen haben soll) ins spanische Exil zurück, wo er 1974 starb.

Siehe auch

  • Xª Flottiglia MAS

Einzelnachweise

  1. Bericht in The Independent

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