Jütrichau

Jütrichau
Jütrichau
Stadt Zerbst
Ortswappen von Jütrichau
Koordinaten: 51° 56′ N, 12° 8′ O51.93583333333312.130277777778Koordinaten: 51° 56′ 9″ N, 12° 7′ 49″ O
Fläche: 18,22 km²
Einwohner: 491 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 39264
Vorwahl: 039248
Jütrichau (Sachsen-Anhalt)
Jütrichau
Jütrichau
Wappen von Jütrichau

Jütrichau ist ein Ortsteil der Stadt Zerbst/Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Bis zum 31. Dezember 2009 war Jütrichau eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Pakendorf und Wertlau. Auf einer Gemeindefläche von 18,22 km² lebten 491 Einwohner (31. Dezember 2008).[1] Am 1. Januar 2010 erfolgte die Eingemeindung nach Zerbst/Anhalt.[2] Letzte Bürgermeisterin von Jütrichau war Dorit Dalchow.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Dorf Jütrichau liegt ca. sechs Kilometer nördlich der Elbe, zwischen den Städten Zerbst und Roßlau. Das Gelände um Jütrichau fällt von Osten nach Westen allmählich in Richtung Elbauen ab. Der nördlich des Ortes liegende Jütrichauer Busch steht unter Naturschutz.

Geschichte

Kirche von Jütrichau

Der ursprünglich von Slawen besiedelte Ort taucht erstmals 1214 als Juterchoow in einer Bestätigungsurkunde des Zerbster Nonnenklosters auf. Die damalige Jütrichauer Kirche (1890 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch eine neue Kirche in neugotischem Stil ersetzt) war eine Tochter der Kirche Wertlau.

Zu den Frondiensten der Bewohner gehörten Mitte des 16. Jahrhunderts auch hohe Naturalabgaben an die Herrschaft und das Zerbster Kloster.

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Jütrichau von Zerstörung, Raub und Pest heimgesucht (Schlacht an der Dessauer Elbbrücke 1626 und Belagerung der nahen Stadt Zerbst).

1807 wurde die Landstraße Zerbst–Jütrichau–Roßlau befestigt (1934 begradigt - heutige B 184). Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Biederitz–Dessau (1863) siedelten sich im Umfeld des Jütrichauer Bahnhofes einige Industriebetriebe an: Stärke- und Kartoffelflockenfabrik, Ziegelei, Strohseilfabrik, Häckselschneiderei, Tischlerei, Stellmacherei und nach Schließung der Ziegelei eine Dachsteinfabrik.

1896 wurde in Jütrichau eine neue Schule gebaut, ein Jahr später die Freiwillige Feuerwehr des Ortes gegründet.

In den beiden Weltkriegen hatte die Gemeinde 6 bzw. 22 Gefallene zu beklagen.

Nahe Jütrichau befanden sich 1941-1945 Baracken zur Unterbringung des Projektierungsbüros der Junkerswerke als Sicherheitsmaßnahme angesichts der Bombenangriffe auf das Dessauer Stammwerk. Im April 1945 besetzten die Amerikaner die Gemeinde, sie wurden kurze Zeit später von sowjetischen Truppen ersetzt.

Heute gibt es in Jütrichau neben der Landwirtschaft einige kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe (Baumarkt, Zweiradhändler, Nordfrost Kühlhaus).

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 26. November 1999 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 36/1999 registriert.

Blasonierung: „Im blauen Schild mit rechter silberner Flanke ein silbernes Andreaskreuz, mittig belegt mit einer fünfblättrigen (2:3) roten Rose mit goldenen Kelchblättern und goldenem Butzen; in der Flanke ein gestürztes blaues Senseneisen mit nach links gekehrter Schneide.“

Die Gemeindefarben sind Blau - Silber (Weiß).

Das gestürzte Sensenblatt in der rechten Flanke symbolisiert die Landwirtschaft als Haupterwerb der Gemeinde. Das Hauptmotiv - mit Rose belegtes Andreaskreuz - ist das Wappen der Adelsfamilie von Oppen, die jahrhundertelang als Besitzer der Domäne Jütrichau prägend für die Gemeinde war.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Ernst Albrecht Fiedler gestaltet.

Flagge

Die Flagge ist Blau - Weiß gestreift. Das Gemeindewappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt.

Verkehrsanbindung

Jütrichau wird von der Bundesstraße 184 (Magdeburg - Dessau-Roßlau) sowie der parallel verlaufenden Bahnlinie (Anhaltische Leopoldsbahn) durchquert. Der Autobahnanschluss Dessau-Süd (A 9 Berlin - München) ist 21 km entfernt.

Einzelnachweise

  1. statistik.sachsen-anhalt.de, pdf-Datei
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010

Weblinks


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