- KZ-Außenlager Allach
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Das KZ-Außenlager Allach, auch Lager Ludwigsfeld, Lager Allach-Karlsfeld genannt, war vom 22. Februar 1943 bis April 1945 eines der Außenlager des Konzentrationslagers Dachau im Münchner Stadtteil Allach.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungshintergrund
Am 22. Februar 1943 begann der Bau des KZ-Außenlagers, ab März waren KZ-Häftlinge beteiligt.[1] [2]
Wegen des akuten Mangels an Arbeitskräften in der Industrie und im Bauwesen wurden im Laufe des Krieges vermehrt Außenlager, die in späteren NS-Dokumenten auch als „Arbeitslager“ bezeichnet wurden, in der Nähe von Industriebetrieben errichtet. Häftlinge im KZ-Außenlager Allach wurden vor allem für BMW, die Firma Dyckerhoff, die Organisation Todt und die Porzellanmanufaktur Allach eingesetzt. Der Lagerführer war ab März 1943 Josef Jarolin[3].
Kupfer-Koberwitz zufolge waren bereits am 30. März 1943 etwa 600 Häftlinge im Lager für Bauarbeiten, z. B. Aushubarbeiten eingesetzt.[4]
Ab dem 12. April startete eine vierwöchiger Kurzlehrgang für KZ-Häftlinge, anschließend kamen diese als Bohrer, Fräser, Drechsler und Schlosser zum Einsatz.[5]
In unmittelbarer Nähe des Lagers wurden zwei weitere Lager, ein Arbeitslager und ein Kriegsgefangenenlager, errichtet. [6]
Lager
Das Lager bestand aus circa 22 Holzbaracken, die aus ehemaligen Pferdeställen umgebaut waren. Im Durchschnitt befanden sich im Lager 3.500 bis 5.000 Häftlinge.[7] Teilweise lag die Anzahl der Häftlinge jedoch bei circa 20.000. Die Baracken waren nicht mit Spinden bestückt, die Häftlinge nächtigten auf Strohsäcken in dreistöckigen Bettgestellen.[8]
Es kam zu zahlreichen „Hinrichtungen“ wegen Sabotage, Fluchtversuch oder Diebstahl von Essen. Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen listet 50 Morde.[9]
Kriegsende
Nach der Befreiung von 10.000 Häftlingen im April 1945 wurde das Außenlager Allach als Flüchtlingslager für ehemalige Zwangsarbeiter, Vertriebene, Evakuierte und Kriegsgefangene umfunktioniert. Allerdings waren die Lebensumstände im Lager sehr schwierig, es kam zu Typhusepidemien und Hungerstreiks unter den „neuen“ Bewohnern. Im Jahr 1955 wurde das Lager abgerissen und BMW verkaufte das Grundstück an die Firma MAN, die auf dem Gelände einen Parkplatz errichtete. 1982 wurden mit dem Abbruch des letzten Bunkers endgültig alle Spuren des Außenlagers Allach beseitigt.
Aus einem Teil des Nachkriegslagers entwickelte sich die Siedlung Ludwigsfeld, die heute zu dem Stadtteil Feldmoching im Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl gehört.
Literatur
- Rozalija Sokola, 30. April 1945 - Ende und Anfang: Vom KZ-Aussenlager Allach zur Siedlung München-Ludwigsfeld, Geschichtswerkstatt Neuhausen, 2005, ISBN 3931231151
- Zdenek Zofka: Allach – Sklaven für BMW. Zur Geschichte eines Außenlagers des KZ Dachau, in: Dachauer Hefte 2 (1986), ISSN 0257-9472, S. 68–78.
- Heusler, Andreas: Zwangsarbeit in der Münchner Kriegswirtschaft 1939 - 1945. Buchendorfer Verlag, München 2000, 2. Auflage, ISBN 3927984078
- Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Verlag Beck, München 2005, (Band 2), ISBN 978-3-406-52960-3
Einzelnachweise
- ↑ Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, ISBN 2-87996-948-4. S.305-307.
- ↑ Bundesministerium der Justiz: Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG, Nr. 972, München-Allach, BMW, ab 22. Februar 1943
- ↑ Benz Diestel: Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 2, S.427.
- ↑ Kupfer-Koberwitz: Die Mächtigen, Band II, S.131.
- ↑ Dachauer Archiv Beleg Nr. DA-24718: Zusammenfassender Entwicklungsbericht über den Arbeitseinsatz 1943-1944. Schriftlicher Bericht des SS-Obersturmführers Josef Jarolin.
- ↑ Heusler: Zwangsarbeit in der Münchner Kriegswirtschaft 1939 - 1945; Seiten 8/9
- ↑ Zámečník, S.305.
- ↑ K.A.Gross: Zweitausend Tage Dachau. Erlebnisse eines Christenmenschen unter Herrenmenschen und Herdenmenschen. Berichte und Tagebücher des Häftlings Nr.16921. München, ohne Jahrgang, S.140f. Aus: Zdenek Zofka: Allach – Sklaven für BMW. Zur Geschichte eines Außenlagers des KZ Dachau, in: Dachauer Hefte 2 (1986)
- ↑ Dachauer Archiv, Beleg Nr. DA-18442. Bericht der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltung zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg vom 23. Oktober 1975.
Weblinks
48.21518680888911.491554379444Koordinaten: 48° 12′ 54,7″ N, 11° 29′ 29,6″ OKategorien:- KZ-Außenlager
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