U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz

U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz
Eingang zum U-Bahnhof

Der U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz ist eine Station der Linie U2 der Berliner U-Bahn. Er befindet sich unter dem Theodor-Heuss-Platz im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und wurde am 29. März 1908 unter dem Namen Reichskanzlerplatz eröffnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts plante die selbständige Stadt Charlottenburg das noch unbebaute Gebiet im Westen, das folglich den Namen „Westend“ erhielt, zu bebauen. Da die Hoch- und Untergrundbahn von Osten kommend bereits bis zum Knie, dem heutigen Ernst-Reuter-Platz, fuhr, erwies es sich als günstig, das noch unbebaute Gelände mit der Untergrundbahn zu erschließen. Einen Vertrag mit der betreibenden Hochbahngesellschaft schloss die Stadt Charlottenburg am 23. Juni 1906 ab. Die ersten Betriebsjahre, verschiedentlich wird berichtet gar bis 1931, erhielt die Hochbahngesellschaft für die noch nicht rentable Strecke hohe Zuschüsse.

Für die neue Strecke ließ die Hochbahngesellschaft die drei Bahnhöfe Sophie-Charlotte-Platz, Kaiserdamm und Reichskanzlerplatz bauen. Der Bahnhof Bismarckstraße (heute Deutsche Oper) musste nachträglich umgeplant werden, da nun die Strecke zum Reichskanzlerplatz zur bereits im Bau befindlichen Linie zum Wilhelmplatz hinzukam.

Zugangshalle in Richtung Pankow aus dem Jahr 1908

Der U-Bahnhof Reichskanzlerplatz erhielt zwei 114,4 Meter lange Seitenbahnsteige, die nicht miteinander verbunden sind, so dass man nur oberirdisch von einem zum anderen gelangt. Die portalartigen Zugänge befinden sich auf der nordöstlichen Seite des Platzes. Der Hausarchitekt der Hochbahngesellschaft, Alfred Grenander, gestaltete den Bahnhof mit farbigen keramischen Fliesen, besonders hob Grenander den früher einzigen Ausgang in Richtung Pankow hervor, der mit Keramiken der Königlichen Majolika-Werkstätten aus Cadinen ausgestaltet war. Hinter dem Bahnhof schließt sich eine zweigleisige Kehranlage an.

Eröffnet wurde der Bahnhof mit der Strecke Bismarckstraße – Reichskanzlerplatz am 29. März 1908. Bereits zwei Wochen vorher, am 14. März, befuhr Kaiser Wilhelm II. die Strecke auf der sogenannten „Kaiserfahrt“. Anfangs endete die Linie hier und fuhr nur bis Bismarckstraße (heute Deutsche Oper). Zur Eröffnung des Deutschen Stadions 1913 wurde die U-Bahnlinie über den Reichskanzlerplatz hinaus zum neu erbauten Bahnhof Stadion und 1929 bis zum heutigen Endpunkt Ruhleben verlängert.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 erhielt der Bahnhof gleich dem Platz den Namen Adolf-Hitler-Platz. Im Zusammenhang mit den Planungen für die „Welthauptstadt Germania“ sollte der Bahnhof komplett umgebaut werden. So sollte ein viergleisiger Bahnhof an der Südseite des Platzes entstehen, aus dem sich westlich eine weitere U-Bahnlinie ausfädelt, die nach Pichelsdorf und Gatow durch die geplante Hochschulstadt führen sollte. Es wurden zwar ab 1939 einige Vorarbeiten für diese Ausfädelung getroffen, wirklich umgesetzt wurden sie jedoch nie. Es existieren jedoch heute noch wenige Meter ungenutzter Tunnelstücke im Bereich des Theodor-Heuss-Platzes.

Seitenbahnsteige des Bahnhofes

Während des Zweiten Weltkrieges erlitt der Bahnhof als einer von wenigen im Berliner U-Bahn-Netz kaum Schäden, zumindest sind keine Bombentreffer dokumentiert. So konnte bereits am 17. Mai 1945 der Betrieb eines Pendelverkehres zwischen Kaiserdamm und Ruhleben aufgenommen werden, der Bahnhof erhielt jedoch seinen ursprünglichen Namen „Reichskanzlerplatz“ wieder zurück. Ab dem 15. September 1946 fuhren die Züge der Linie AI wieder auf der vollen Strecke zwischen Ruhleben und Pankow.

Sechs Tage nach dem Tod des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss erhielt der oberirdische Platz ebenso wie der U-Bahnhof am 18. Dezember 1963 seinen heutigen Namen. Zum 750-jährigen Jubiläum Berlins ließ die BVG den Bahnhof komplett sanieren, unter anderem sind seitdem die grauen Fliesen an den Stationswänden zu sehen.

In West-Berlin war immer eine Verlängerung der heutigen U1 vorgesehen. Sie sollte vom U-Bahnhof Uhlandstraße über den Theodor-Heuss-Platz entlang der Heerstraße nach Spandau verlängert werden. Auch diese Pläne haben – in dieser Dimension – heute keine Gültigkeit mehr, auch wenn es immer noch eine Streckenfreihaltung bis Theodor-Heuss-Platz gibt und sogar Bauvorleistungen in der Nähe des ICC.

Aufgrund eines Brandes im U-Bahnhof Deutsche Oper am 8. Juli 2000[1] beschloss die BVG, in allen U-Bahnhöfen mit nur einem Ausgang einen weiteren zu errichten. Dazu gehört unter anderem auch der Bahnhof Theodor-Heuss-Platz, der seit dem 15. Mai 2006 einen Ausgang am Bahnsteig in Richtung Ruhleben besitzt, direkt daneben befindet sich außerdem eine neue Aufzugsanlage, beide jedoch nur in Richtung Ruhleben.[2] Einen zweiten Ausgang in Richtung Pankow eröffnete die BVG am 27. Juli 2007, die Bauarbeiten hatten am 22. August 2006 begonnen, die Kosten beliefen sich insgesamt auf 650.000 Euro. Ein zweiter Aufzug auf dem Bahnsteig in Richtung Pankow ist seit dem 24. Juni 2010 in Betrieb.[3] Damit ist der Bahnhof komplett barrierefrei zugänglich.

Anbindung

Am U-Bahnhof besteht eine Umsteigemöglichkeit von der Linie U2 zu den Omnibuslinien der Berliner Verkehrsbetriebe.

Linie Verlauf
Berlin U2.svg Pankow – Vinetastraße – Schönhauser Allee – Eberswalder Straße – Senefelderplatz – Rosa-Luxemburg-Platz – Alexanderplatz – Klosterstraße – Märkisches Museum – Spittelmarkt – Hausvogteiplatz – Stadtmitte – Mohrenstraße – Potsdamer Platz – Mendelssohn-Bartholdy-Park – Gleisdreieck – Bülowstraße – Nollendorfplatz – Wittenbergplatz – Zoologischer Garten – Ernst-Reuter-Platz – Deutsche Oper – Bismarckstraße – Sophie-Charlotte-Platz – Kaiserdamm – Theodor-Heuss-Platz – Neu-Westend – Olympia-Stadion – Ruhleben

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Feuer im U-Bahnhof Deutsche Oper bei www.bestpractice-feuerwehr.de
  2. Pressemeldung der Berliner Verkehrsbetriebe, 23. Mai 2006
  3. Pressemeldung der Berliner Verkehrsbetriebe, 24. Juni 2010
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