Unterkochen

Unterkochen
Unterkochen
Stadt Aalen
Wappen von Unterkochen vor der Eingemeindung
Koordinaten: 48° 49′ N, 10° 8′ O48.81666666666710.126388888889540Koordinaten: 48° 49′ 0″ N, 10° 7′ 35″ O
Höhe: 540–700 m ü. NN
Fläche: 21,45 km²
Einwohner: 4.919 (1. Juni 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 73432
Vorwahl: 07361
Karte

Karte der Aalener Stadtbezirke (Unterkochen im Süden)

Unterkochen aus der Luft

Unterkochen aus der Luft

Unterkochen ist ein Stadtbezirk der Großen Kreisstadt Aalen im Ostalbkreis in Baden-Württemberg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Unterkochen liegt im Kochertal am Rande der Schwäbischen Alb. Der Ort ist westlich von den Hängen des Albuchs sowie östlich vom Härtsfeld umgeben.

Die Gemarkung des Stadtbezirks Aalen-Unterkochen hat eine Fläche von 2145 ha, wovon allerdings nur etwa 6 % bebaut sind. Der Rest unterteilt sich in Waldflächen (ca. 74 %), Landwirtschaftsfläche (ca. 14 %) und sonstige Gebiete (ca. 6 %).

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind in südlicher Richtung entlang der B 19 Oberkochen, nördlich Aalen. Außerdem liegt im Osten auf der Hochfläche des Härtsfelds der Aalener Stadtbezirk Ebnat. Das Bezirksgebiet Unterkochens grenzt außerdem an zwei weitere Stadtbezirke, im Nordosten an Waldhausen und im Norden an Hofen.

Stadtbezirksgliederung

Zum Stadtbezirk gehören die Ortsteile Birkhöfe, Glashütte, Neukochen, Neuziegelhütte, Pulvermühle sowie Stefansweiler Mühle.

Raumplanung

Unterkochen ist als Stadtbezirk in das Mittelzentrum Aalen innerhalb der Region Ostwürttemberg eingebettet.

Geschichte

Unterkochen wurde um 1136 als „Cochon“ erstmals erwähnt. Die Siedlung entstand um ein Schloss („Kocherburg“), das bereits 1300 erwähnt, 1627 aber neu erbaut und bereits 1645 von den Schweden zerstört wurde. Heute sind davon nur noch Mauerreste erhalten. Besitzer waren ursprünglich die Herren von Kochenburg, denen die von Ahelfingen und 1317 die von Öttingen folgten, bevor der Ort an Ellwangen gelangte. Die Kocherburg wurde dann Sitz des Obervogts des ellwangischen Oberamtes Kocherburg. Nach der Zerstörung des Schlosses residierten sie in einem neu erbauten Amtshaus. Weiteren Besitz im Dorf hatten bis 1465 die Familie Malse, deren Besitz ebenfalls an Ellwangen fiel. 1802 kam Unterkochen an Württemberg und gehörte zum Oberamt Aalen. Im ehemaligen Amtshaus saß dann bis 1877 das württembergische Kameralamt. Im Ort wurde ab 1518 ebenso wie im benachbarten Oberkochen Erzabbau betrieben. Das Erz wurde ab 1557 von Württemberg verhüttet. 1614 musste Württemberg seine Werke jedoch an Ellwangen verkaufen. Nach dem Übergang an Württemberg 1802 wurde das Werk geschlossen und nach Wasseralfingen verlegt. 1973 wurde Unterkochen zur Stadt Aalen eingemeindet.

Religionen

Die katholische Wallfahrtskirche St. Maria Unterkochen wurde 1248 erstmals erwähnt und die Pfarrei war lange Zeit auch für die Katholiken in Aalen zuständig. Auch heute noch gehört die Mehrzahl der Menschen von Unterkochen dem römisch-katholischen Glauben an (ca. 56 %), weitere 21 % sind evangelisch. Die restlichen 23 % bestehen vor allem aus Angehörigen des Islam sowie aus Menschen, die dazu keine Angaben machen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1871 1.672
1880 1.884
1890 2.103
1900 2.601
1910 2.526
1933 3.050
1950 4.870
Jahr Einwohnerzahlen
1954 5.220
1961 5.894
1975 6.300
1980 6.200
1988 5.600
1995 5.450
2005 5.094

Politik

Rathaus Unterkochen

Ortschaftsrat

Bei den baden-württembergischen Kommunalwahlen vom 7. Juni 2009 wurde auch die Wahl zum Ortschaftsrat des Stadtbezirks Unterkochen durchgeführt. Diese ergab folgende Zusammensetzung nach Sitzen: SPD 7, CDU 4, Freie Wähler 3.

Ortsvorsteher

Ortsvorsteher des Stadtbezirks Unterkochen ist seit 1989 Karl Maier von der SPD.

Wappen

Das Wappen von Unterkochen zeigt drei weiße, fünfspeichige, Räder in rotem Schild. Davon lassen sich auch die Farben des Stadtbezirks, rot-weiß, ableiten. Es geht auf die Herren von Kochen zurück, die 1136 erstmals erwähnt wurden und dieses Wappen bis 1475, als sie ausstarben, führten. Jedoch wurde das Wappen bis heute beibehalten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahn
Der Stadtbezirk Unterkochen liegt an der Brenzbahn Ulm–Aalen. Pro Stunde fährt je ein Zug nach Ulm über Oberkochen, Heidenheim/Brenz und Giengen/Brenz sowie nach Aalen.
Straße
Über den Anschluss Aalen-Süd/Oberkochen gelangt man auf die A 7 (WürzburgFüssen). Außerdem ist Unterkochen an das Bundesstraßennetz angeschlossen. Über die Bundesstraße 19 besteht eine Nord-Süd-Verbindung.
Luftverkehr
Der internationale Flughafen Stuttgart in Leinfelden-Echterdingen ist in 90 Minuten mit dem PKW oder mit der Bahn (direkter S-Bahn-Anschluss vom Stuttgarter Hauptbahnhof) zu erreichen. Die Stadt Aalen hat jedoch auch selbst einen kleinen Flugplatz, den Flugplatz Aalen-Heidenheim nahe Elchingen.
Bus
Der Stadtbezirk wird durch mehrere Linien verschiedener Busunternehmen an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.

Ansässige Unternehmen

In Unterkochen dominiert die Papierverarbeitung (Papierfabrik Palm). Neben dieser sind die Industriezweige Metallverarbeitung und Textil wichtige Träger der Wirtschaftsstruktur.

Medien

In Unterkochen erscheinen zwei Tageszeitungen. Zum einen die „Schwäbische Post“, eine Lokalausgabe der Südwestpresse sowie die „Aalener Nachrichten“, eine Lokalausgabe der Schwäbischen Zeitung. Außerdem erscheint wöchentlich eine Ausgabe des „Kocherburgbote“, dem Mitteilungsblatt des Stadtbezirks Aalen-Unterkochen.

Öffentliche Einrichtungen

Unterkochen ist Sitz eines Bezirksamts, das Ansprechpartner rund um die kommunalen Dienstleistungen des Stadtbezirks ist.

Bildung

Schulen

GHS Unterkochen
  • Friedensschule
  • Kocherburgschule

Kindergärten

  • Katholischer Kindergarten St. Josef
  • Katholischer Kindergarten Maria-Fatima
  • Evangelischer Kindergarten Schatzkiste

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Georg Kollmann (1820–1903), Dekan
  • Hans Meinzinger (1895–1970), Direktor
  • Adolf Palm (1846–1925), Papierfabrikant
  • Otto Palm (1882–1961), Papierfabrikant
  • Bruno Arthur Tugendhat (1870–1957), Generaldirektor
  • Philipp Wöhr (1877–1961), Fabrikant

Söhne und Töchter der Stadt

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Wallfahrtskirche St. Maria

Wallfahrtskirche St. Maria Unterkochen

Aus allen Richtungen wird der Blick eingefangen von der beherrschenden Lage des Kirchbergs und seinem harmonisch sich einfügenden Gebäudeensemble, dass von der im Glanz erstrahlenden Wallfahrtskirche gekrönt wird. Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahre 1465. Stilgeschichtlich stammt die Kirche aus verschiedenen Epochen, denn der Turm ist aus der Romanik, der Chor aus der Gotik und das Schiff aus der Barockzeit. Der symbolische Gehalt sämtlicher Gemälde der Kirche gipfelt im Hochaltar mit der lebensgroßen Marienstatue, einem Meisterwerk der Ulmer Schule, entstanden um 1496. Es ist das Unterkochener Gnadenbild, zu dem die Menschen seit Jahrhunderten mit ihren Anliegen pilgern.

Links vorne im Kirchenschiff das Standbild des dritten Bischofs von Rottenburg Karl Joseph von Hefele errichtet am 30. Mai 1897. Hefele wurde am 15. März 1809 in der Hochmühle bei Unterkochen geboren, war Professor für Kirchengeschichte (Konzilien) an der Universität Tübingen und von 1869 bis 1893 Bischof von Rottenburg.

Kocherursprung

In Unterkochen entspringt der „Weiße Kocher“. In der Ortsmitte vereinigt er sich mit dem aus Oberkochen kommenden „Schwarzen Kocher“ zum Kocher.

Ruine Kocherburg

Die Kocherburg, auf einem Sporn der Hochfläche über dem Ortsrand gelegen, ist mit ihren Befestigungsanlagen ein bedeutendes archäologisches Kulturdenkmal. Ausgrabungen erbrachten Erkenntnisse über eine schon prähistorische Besiedlung. Im Jahr 1645 wurde die „Kochenburg“ dann von den Schweden zusammengeschossen und danach nicht mehr wiederaufgebaut, vielmehr ließ man die Trümmer liegen bzw. verwendete die Steine zum Bau von Gebäuden im Ort. Heute führt ein archäologischer Rundgang durch und um die Ruine.

Hohler Stein

Vom Ortsteil Glashütte steigt ein Hang steil an. Auf seiner Höhe befindet sich ein Felsen, der sich zu einer Höhlung wölbt. Der Hohle Stein ist die bekannteste und sagenträchtigste Unterkochener Höhle gleich neben dem „Schlossbaufeld“, auf dem einst die Kocherburg stand. Der Hohle Stein stellt eine großräumige Felshohlkehle dar, diese wird durch zwei Höhlenschlote nach oben und einem langen, sehr flachen Höhlengang ergänzt.

Viadukt

Viadukt Unterkochen

Das historische Bauwerk stammt aus dem Jahre 1901. Es wurde für die ebenfalls neu gebaute Trasse der Härtsfeldbahn, der sogenannten „Schättere“, erbaut. Das Viadukt weist eine Länge von über 70 Metern und eine Höhe von 25 Metern auf. Im Jahre 1972 wurde der Eisenbahnbetrieb nach über 70 Jahren eingestellt. Heute erfreuen sich Spaziergänger und Jogger auf dem ausgebauten Wanderweg über das in den Jahren 2003 und 2004 komplett renovierte Viadukt.

Sport und Vereine

In Unterkochen gibt es zahlreiche Orte für Sportveranstaltungen. Zum Beispiel das „Häselbachstadion“ mit einem Rasen- und einem Hartplatz, wo der FV 08 Unterkochen (Saison 2010/2011 Bezirksliga Kocher/Rems) seine Heimspiele austrägt. Auch gibt es noch den „Alten“ Sportplatz als Trainingsplatz mit der benachbarten Tennisanlage (TA SV Unterkochen). Weiterhin ist eine Mehrzweck-Sporthalle, die für Veranstaltungen und Sportarten aller Art genutzt wird, die angrenzende neue Festhalle, eine Gymnastikhalle sowie eine Minigolf-Anlage, vorhanden. Mittelfristig soll der Hartplatz im Häselbachstadion durch einen Kunstrasen ersetzt werden.

Die Vereinslandschaft in Unterkochen ist sehr vielfältig. Es gibt sieben Sportvereine und weitere 13 aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Kirche sowie Soziales. Eine komplette Liste finden Sie auf der Website des Stadtbezirks (siehe unten).

Literatur

  • Karlheinz Bauer: Unterkochen – Das Heimatbuch der Stadtbezirks Unterkochen, Aalen 1989.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr im Juni finden die über die Stadtgrenzen hinaus bekannten „Unterkocher Sommertage“ statt.

Weblinks

 Commons: Unterkochen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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