Kasematten

Kasematten
Kasematte der Festung Dänholm
Defensionskasematte (A) im Innern einer Bastion, Zugang zu den Schützenstellungen (C) in der Flanke
Kasematte im Fort Gorgast
Festung Küstrin (Altstadt): Kasematte der Bastion „König“
Festung Küstrin (Altstadt): Restaurierte Kasematte der Bastion „Philipp“
Kasematte der Festung Spantekow aus dem 16. Jahrhundert
Kasematte der Festung Theresienstadt – bis 1945 zentrale Leichenhalle
Kasematte in Rastatt
Geschütz in Schiffskasematte – hier USS North Dakota (BB-29) der Delaware-Klasse

Eine Kasematte (von mittelgriechisch chásma(ta) = Spalte, Erdschlund, Erdkluft; über italienisch casamatta = Wallgewölbe und französisch casematte ins Deutsche gelangt) ist ein vor Artilleriebeschuss geschütztes unterirdisches Gewölbe im Festungsbau. Im übertragenen Sinne wurden auch gepanzerte Decks auf Kriegsschiffen als Kasematte bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Kasematten im Festungsbau

Im frühen Festungsbau wurden die zu Verteidigungszwecken angelegten unterirdischen Gewölbe auch als Mordgrube bezeichnet. Die Beschusssicherheit einer Kasematte erreichte man zunächst durch hohe Mauerstärken und insbesondere durch die Einwölbung, zu der rasch eine Erdüberdeckung hinzukam. Mit der Einführung der Brisanzgeschosse im 19. Jahrhundert wurden Kasematten aus Beton bzw. Stahlbeton notwendig. Diejenigen Mauern, die Gewölbe tragen, heißen Widerlager oder Pfeiler, und diejenigen, die die Widerlager miteinander verbinden und die Gewölbe abschließen, Stirnmauern. Dient die äußere Umfassungsmauer zugleich als Widerlager, so erhält man die Parallelkasematte. Stehen sie im rechten Winkel dazu, so spricht man von einer Perpendikularkasematte. Bei dieser zieht der Einsturz der Umfassungsmauer nicht auch den der Decke nach sich.

Man unterschied Kasematten für Mannschaften (Wohn- und Bereitschaftskasematten) und für die Aufnahme von Vorräten (Aufbewahrungskasematten). Zur Gewehr- oder Geschützverteidigung wurden Defensionskasematten oder Defensionskasernen angelegt. Diese konnten beispielsweise zu den Kanonenhöfen in der Bastionsflanke führen.

Kasematten auf Kriegsschiffen

Kasematten waren bis einschließlich des Ersten Weltkriegs zur Unterbringung von Geschützen, zumeist der Mittelartillerie, fester Bestandteil von Kriegsschiffen, wie z. B. Linienschiffen bzw. Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern. Entsprechend wurde das dafür vorgesehene Schiffsdeck als Kasemattendeck bezeichnet. Im Laufe der Entwicklung des modernen Panzerschiffes existierte auch der Typus des Kasemattschiffes, welches sich durch in zentralen gepanzerten Kasematten aufgestellte Hauptgeschütze auszeichnete. Nach dem Ersten Weltkrieg ging man bei der Mittelartillerie wie bei den Geschützen der schweren Artillerie zur Aufstellung in Geschütztürmen über.

Kasemattgeschütz

Bei Schiffsbewaffnung und bei Festungen bezeichnet der Begriff Kasemattgeschütz, dass die Geschütze hinter einer Panzerwand aufgestellt sind und das Rohr durch eine bewegliche Schartenblende, die sich mit dem Geschütz mitdrehte, nach außen geführt wird. Die zylindersegmentartige Form dieser Blende erweckt oft den Eindruck, es wäre ein kompletter Geschützturm in die Kasematte eingebaut, was aber fast nie der Fall war.

Kasemattenbahnen

Um in den engen Gängen der Kasematten den Nachschub besser transportieren zu können, wurden ab dem 19. Jahrhundert manche Kasematten mit sogenannten Kasemattenbahnen ausgestattet, mit denen große Mengen an militärischen Gütern schnell und effizient an ihr Ziel gebracht werden konnten.

Beispiele solcher Kasemattenbahnen finden sich am Atlantikwall, bei den Befestigungsanlagen in den Ardennen, der Maginot-Linie und britischen Hafenfestungen.

Öffentlich begehbare Kasematten

Kasematten sind unter anderem zu besichtigen in

In den Fels getriebene Kasematten findet man in Luxemburg (siehe Kasematten der Stadt Luxemburg) und Maastricht (Niederlande).

Lichtschächte vor Kellerfenstern

Lichtschächte vor Kellerfenstern (unter Erdniveau) werden im Hamburgischen Sprachraum auch als Kasematten bezeichnet.

Siehe auch

Weblinks


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