Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt
Katrin Göring-Eckardt, 2011
Katrin Göring-Eckardt bei einer Rede im Bundestag (2007)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt, geb. Eckardt (* 3. Mai 1966 in Friedrichroda, Kreis Gotha, DDR) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und seit 2005 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Seit 2009 ist sie Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und damit zugleich Mitglied im Rat der EKD.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1984 begann Katrin Göring-Eckardt ein Studium der evangelischen Theologie an der Universität Leipzig, das sie jedoch 1989 ohne akademischen Abschluss abbrach. 1989 wurde sie Mitglied der neu gegründeten Bürgerbewegung Demokratie Jetzt, später Mitglied des Bündnis 90. Bis 1994 arbeitete sie dann bei der thüringischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen als Referentin für Frauenpolitik, Familie und Jugend. Von 1995 bis 1998 war sie Mitarbeiterin bei Matthias Berninger.

Katrin Göring-Eckardt bei der Kandidatenvorstellung für das Präses-Amt auf der EKD-Synode vom April/Mai 2009 in Würzburg.

Göring-Eckardt ist Mitglied in der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und wurde am 2. Mai 2009 zu deren Präses (Vorsitzende) gewählt. Sie setzte sich damit gegen den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein durch.[2][3] Sie ist in diesem Amt Nachfolgerin der Nordhäuser Oberbürgermeisterin Barbara Rinke.

Sie wurde 2007 für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Mitglied des Präsidiumsvorstandes des Deutschen Evangelischen Kirchentages gewählt.

2009 wurde sie zusätzlich zur Präsidentin des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2011 in Dresden gewählt. Daneben ist sie Mitglied des Kuratoriums der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.[4] Außerdem war sie 2009/2010 Vorstandsmitglied im Verein Atlantik-Brücke e.V. und seit Mai 2010 offizielle Patin des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder[5]. Seit 2007 sitzt sie für die Internationale Martin Luther Stiftung im Kuratoriumsvorstand.[6]

Katrin Göring-Eckardt ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Ingersleben bei Erfurt.

Partei

Sie war 1989 Gründungsmitglied von Demokratie Jetzt in der DDR und schließlich von 1990 bis 1993 Mitglied im thüringischen Landesvorstand von Bündnis 90. Nach dem bundesweiten Zusammenschluss zu „Bündnis 90/Die Grünen“ war sie zunächst bis 1998 Mitglied im Landesvorstand, ab 1995 als Landessprecherin. Ab 2002 war sie erneut eine der beiden Landessprecherinnen der Partei, seit 2007 ist sie wieder Beisitzerin im Landesvorstand. Von 1996 bis 1998 war sie außerdem Beisitzerin im Bundesvorstand und von 1998 bis 2006 Mitglied im Parteirat von Bündnis 90/Die Grünen.

Abgeordnete

Seit 1998 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war sie von 1998 bis 2002 Parlamentarische Geschäftsführerin bzw. Erste Parlamentarische Geschäftsführerin (Februar bis Oktober 2002) sowie gesundheits- und rentenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Von 2002 bis 2005 war sie zusammen mit Krista Sager Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Am 18. Oktober 2005 wurde sie mit 479 Stimmen bei 69 Nein-Stimmen und 39 Enthaltungen zur Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags gewählt. Seit 2005 ist sie außerdem kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.

Am 27. Oktober 2009 wurde sie am ersten Tag der Versammlung des neuen Parlaments mit 473 Ja-, 9 Nein-, 5 ungültigen Stimmen und 61 Enthaltungen als Bundestagsvizepräsidentin wiedergewählt.

Katrin Göring-Eckardt ist stets über die Landesliste Thüringen in den Bundestag eingezogen. Sie war 2005 Direktkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Erfurt – Weimar – Weimarer Land II. 2009 bewarb sie sich um das Direktmandat im Wahlkreis Gotha – Ilm-Kreis, welches sie ebenfalls nicht gewann.

Politische Schwerpunkte

Als kulturpolitische Sprecherin warnt Göring-Eckardt insbesondere vor der „Gefahr einer kulturellen Spaltung“ der Gesellschaft und fordert einen „gerechten Zugang zu musischer Bildung“. Weitere Schwerpunktthemen sind Familie und Jugend, demokratische Teilhabe und ein „moderner Feminismus“.

Sonstige Mitglieds- und Schirmherrschaften

  • Deutscher Evangelischer Kirchentag (Präsidium)
  • Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens (Kuratorium)
  • Internationale Martin Luther Stiftung (Kuratorium)
  • Kinderhospiz Bethel (Patin)

Bis 2010 war sie zudem Mitglied im Vorstand des Vereins Atlantik-Brücke.

Ehrungen

Der Ministerpräsident des Landes Hessen, Volker Bouffier, verlieh Katrin Göring-Eckardt am 5. November 2010 die Wilhelm-Leuschner-Medaille für Verdienste um die Deutsche Einheit.[7]

Literatur

Veröffentlichungen

  • Katrin Göring-Eckardt, Leichter gesagt als getan. Familien in Deutschland, 2006
  • Katrin Göring-Eckardt, Würdig leben bis zuletzt, 2007
  • Katrin Göring-Eckardt, Was kann die Politik von der Musik lernen? in crescendo, 2007
  • Peter Frey (Hrsg.), 77 Wertsachen. Was gilt heute?, Beitrag, 2007
  • Eckard Nagel, Katrin Göring-Eckardt, Aber die Liebe, 2010

Weblinks

 Commons: Katrin Göring-Eckardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Katrin Göring-Eckardt – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. EKD:Rat Wahlergebnisse
  2. vgl. EKD-Synode wählt Göring-Eckardt an die Spitze (nicht mehr online verfügbar) bei tagesschau.de, 2. Mai 2009
  3. Katrin Göring-Eckardt zur Präses der EKD-Synode gewählt, Nachricht vom 2. Mai 2009 auf ekd.de
  4. http://www.asf-ev.de/ueber_uns/kuratorium/
  5. http://www.kinderhospiz-bethel.de/paten/katrin-goering-eckardt.html
  6. Portrait bei der Internationalen Martin Luther Stiftung
  7. Bußer, Michael, Newsletter der Hessischen Landesregierung vom 5. November 2010

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