Klein Strehlitz

Klein Strehlitz
Klein Strehlitz
Strzeleczki
Klein Strehlitz Wappen.png
Klein StrehlitzStrzeleczki (Polen)
Klein StrehlitzStrzeleczki
Klein Strehlitz
Strzeleczki
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Krapkowice
Geographische Lage: 50° 28′ N, 17° 51′ O50.46027777777817.853333333333Koordinaten: 50° 27′ 37″ N, 17° 51′ 12″ O
Einwohner:

1700

Postleitzahl: 47-364
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OKR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: PrudnikStrzelce Opolskie
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 19 Ortschaften
13 Schulzenämter
Fläche: 117,3 km²
Einwohner:

7722
(31. Dez. 2010) [1]

Bevölkerungsdichte: 66 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1605032
Verwaltung (Stand: 2009)
Gemeindevorsteher: Bronisław Kurpiela
Adresse: Rynek 4
47-364 Strzeleczki
Webpräsenz: www.strzeleczki.pl

Klein Strehlitz, Polnisch Strzeleczki (bis ins 18. Jahrhundert Strehlitz), ist ein Dorf im Powiat Krapkowicki in der Woiwodschaft Oppeln. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde, die seit 2006 offiziell zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Klein Strehlitz liegt acht Kilometer westlich von Krapkowice (Krappitz) und 25 km südlich von Oppeln am Zülzer Wasser (Biała) im Schlesischen Tiefland (Oberschlesien).

Geschichte

Die Stadt Strehlitz wurde vermutlich nach 1250 gegründet, ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1327. Strehlitz war eine regelmäßige Ansiedlung um einen Marktplatz und besaß Stadtbefestigungsanlagen. Der Ort an der alten Straße von Krappitz nach Neustadt kam nach seiner Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1428 über die Bedeutung eines Marktfleckens nicht mehr hinaus. Noch im Jahre 1532 bestand die Immediatstadt der Herrschaft Schelitz, deren Stadtrechte 1524 erneuert wurden, nur aus 90 Bürgerhäusern.

1531 wurde der Ortsname in der lateinischen Form Parva Streletz, 1535 schließlich als Klein Streletz erwähnt.[2] Damit war eine Unterscheidung zu (Groß) Strehlitz gegeben.

1742 kam Strehlitz zu Preußen. Als das Archipresbyterat in Oberglogau geteilt wurde, wurde in Klein Strehlitz ein Erzpriester ansässig – bis heute besteht ein Dekanat Klein Strehlitz. Die Einwohner von Klein Strehlitz waren stets katholisch. So waren im Jahre 1861 1370 Einwohner katholischer und 13 evangelischer Konfession sowie 15 jüdischen Glaubens. Bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1769 prägten die Grafen von Proskau mehrere Jahrhunderte die Geschichte der Stadt und der Herrschaft Schelitz, die 1782 in den Besitz des preußischen Fiskus kamen. 1815 verlor Klein Strehlitz seine Stadtrechte, der Ortsvorstand nannte sich jedoch weiterhin Magistrat. Von 1818 bis 1945 war es Teil des preußischen Landkreises Neustadt O.S., davor hatte es dem Oppelner Kreise angehört.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1921 in Oberschlesien eine Volksabstimmung über die weitere staatliche Zugehörigkeit abgehalten. In Klein Strehlitz wurden 1381 Stimmen (87,5 %) für den Verbleib bei Deutschland und 198 (12,5 %) für den Anschluss an Polen abgegeben – Klein Strehlitz blieb bei Deutschland.[3] 1939 lebten in Klein Strehlitz 1.875 Menschen.

1945 fiel der Ort als Strzeleczki an Polen. Heute leben in Klein Strehlitz mehrheitlich Angehörige der deutschen Minderheit. Die Gesellschaft der Deutschsprachigen stellt 18 der 20 Gemeinderäte. Seit 2006 ist die Gemeinde offiziell zweisprachig, 2008 führte sie zweisprachige Ortsbezeichnungen ein.

Das 1896 bis 1900 errichtete Schloss Moschen wurde 1911 und 1912 von Kaiser Wilhelm II. besucht[4]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Klein Strehlitz:[5]

Jahr Einwohner
1830 880
1844 1255
1855 1.344
1861 1.398
Jahr Einwohner
1910 1.801
1933 1.859
1939 1.874

Sehenswürdigkeiten

Kirche in Klein Strehlitz

Auf dem Gebiet der Gemeinde befindet sich das um 1900 von dem schlesischen Industriellen Franz Hubert von Tiele-Winckler errichtete Schloss Moschen (Moszna) der Familie von Tiele-Winckler, das heute als Sanatorium genutzt wird und ein beliebtes Ausflugsziel der Region ist. Der Bau, der auf den Ruinen eines abgebrannten barocken Palastes errichtet wurde, ist im Stil des Historismus' mit Anklängen an die Neogotik, den Tudorstil und die Neorenaissance gehalten, und verfügt über einen rund 100 Hektar großen Park. Die Anlage gehört zu den bedeutendsten Schlössern im Oppelner Land und ganz Schlesien.[6]

Außerdem gibt es einen Rhododendronpark (ebenfalls in Moschen) sowie die Ruine des Schlosses Dobrau (Dobra). In Lobkowitz (Łowkowice) steht eine Holländerwindmühle.

Politik

Wappen

In Rot eine grüne stilisierte, bewurzelte Tanne, deren Stamm mit einem goldenen, schrägrechts aufsteigenden Pfeil belegt und zwei goldenen Sternen begleitet ist.

Wahrscheinlich geht das Wappen auf die Freiherren von Promnitz-Pless zurück, die noch vor den Proskowsky von Proskau im Besitz des Ortes gewesen sein könnten und deren Stammwappen einen schräggestellten Pfeil und zwei Sterne zeigt.[7]

Das heutzutage verwendete Gemeindewappen entspricht der Zeichnung des Heraldikers Otto Hupp von 1898.

Partnergemeinden

Zwischen der Gemeinde Klein Strehlitz und der Verbandsgemeinde Bitburg-Land in Deutschland besteht seit 1997 eine Gemeindepartnerschaft.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Klein Strehlitz wird von der Woiwodschaftsstraße 409 tangiert, die von Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) über Krapkowice (Krappitz) und im späteren Verlauf als 414 nach Prudnik (Neustadt) führt. In Krappitz, bzw. 12 Kilometer von Klein Strehlitz entfernt, besteht eine Autobahnauffahrt der A4.

Bildung

Klein Strehlitz verfügt über eine Grundschule und ein gimnazjum (Mittelschule), das 2000 ein neues Gebäude erhielt. Ferner bestehen im Ort ein Kindergarten, eine öffentliche Gemeindebibliothek, ein Kulturhaus und eine 2003 in Betrieb genommene Sporthalle.[8]

Gemeinde

Die Landgemeinde Klein Strehlitz (gmina wiejska Strzeleczki) umfasst eine Fläche von 117,26 km² mit rund 7.700 Einwohnern.

Ortsteile

  • Dobrau / Dobra (1936–45: Burgwasser) mit
    • Neubude / Nowy Bud
  • Sedschütz / Dziedzice
  • Komornik / Komorniki (1936–45: Kammersfeld) mit
    • Neumühle / Nowy Młyn
  • Kujau / Kujawy
  • Lobkowitz / Łowkowice (1936–45: Jägershausen O.S.)
  • Moschen / Moszna mit
    • Ursulanowitz / Urszulanowice (1936–45: Uhlenhof)
  • Schreibersdorf / Pisarzowice mit
  • Rasselwitz / Racławiczki (1936–45: Roßtal O.S.)
  • Schiegau / Ścigów mit
    • Kopaline / Kopalina (1936–45: Roding)
  • Pechhütte / Smolarnia mit
    • Servitut / Serwitut (auch Skarszów genannt)
  • Klein Strehlitz / Strzeleczki
  • Lorenzdorf / Wawrzyńcowice
  • Zellin / Zielina

Bevölkerung

Bei der letzten polnischen Volkszählung 2002 war Klein Strehlitz neben Czissek und Zembowitz die einzige Gemeinde in Polen, die mehrheitlich von Deutschen bewohnt wird.[9].

Nationalitäten in Klein Strehlitz
Nationalität Anzahl Anteil
Deutsch 3494 42,5%
Polnisch 3347 40,7%
Schlesisch 1067 13,0%
keine Angabe 309 3,8%

Verweise

Weblinks

 Commons: Klein Strehlitz – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Vgl. Felix Triest:Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  3. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung; abger. am 14. Oktober 2009
  4. gem. Informationstafel am Eingang zum Park
  5. Quellen der Einwohnerzahlen: 1830: [1] – 1844: [2] – 1855, 1861: [3] - 1910: [4] – 1933, 1939: [5]
  6. Ryszard Emmerling: Schlesische Schlösser und Paläste. Oppelner Land. ADAN, Opole, 1999 und 2000 (S. 52-55)
  7. Vgl. Hugo Saurma, Hrsg.: Wappenbuch der Schlesischen Städte und Städtel. Berlin 1870
  8. Vgl. Gemeindewebsite; abger. am 17. Nov. 2009
  9. Vgl. Polnisches Haupt-Statistikamt (GUS) (xls)

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