Kronprinz Wilhelm

Kronprinz Wilhelm
Wilhelm von Preußen 1934 in Bonn mit seiner Ehefrau Cecilie und seiner Enkelin Felicitas
Wilhelm von Preußen 1929 (mit Sonnenbrille) als Zuschauer eines Tennisspiels
Johannes Martini: Kronprinz Wilhelm von Preußen, um 1905

Kronprinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst von Preußen (* 6. Mai 1882 im Marmorpalais in Potsdam; † 20. Juli 1951 in Hechingen) war der letzte Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen sowie nach dem Tode seines Vaters von 1941 bis 1951 Chef des Hauses Hohenzollern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm war der Sohn Kaiser Wilhelms II. und dessen Ehefrau Kaiserin Auguste Viktoria. Seine Schulzeit verbrachte er im Plöner Prinzenhaus.

Er war seit 6. Juni 1905 mit Cecilie Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin verheiratet. Wilhelm war ab 1911 Hoffnungsträger der Alldeutschen, die die Vereinigung aller deutschsprachigen Völker Europas in ein Großdeutsches Reich unter der Führung Preußens forderten, was Wilhelm II. aber nicht primär anstrebte. Im Ersten Weltkrieg kommandierte er lange Zeit formal die 5. Armee, unter anderem in der Schlacht um Verdun. Die tatsächliche operative Führung lag indessen bei seinem Stabschef, bis 21. August 1916 General Schmidt von Knobelsdorf, danach General Walther Freiherr von Lüttwitz. Er befürwortete frühzeitig den Abbruch der Schlacht, konnte sich aber damit gegen Knobelsdorf und General Erich von Falkenhayn nicht durchsetzen. Ab Ende November 1916 war er Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

In dem sich im Jahresverlauf 1917 zuspitzenden Machtkampf zwischen der Obersten Heeresleitung unter Ludendorff und Hindenburg und der Reichsregierung, die sich, zunächst mit der Rückendeckung des Kaisers, um eine Mäßigung in der deutschen Kriegszielpolitik bemühte und nach Ansicht ihrer Gegner allzu deutlich einem Verständigungsfrieden zuneigte, nahm Kronprinz Wilhelm sehr entschieden Partei für die Militärführung und schwächte durch vehemente Äußerungen und interne Kritik die Stellung der zivilen Berater seines Vaters. Den Rücktritt von Reichskanzler Bethmann Hollweg am 13. Juli 1917 bezeichnete er als den schönsten Tag seines Lebens. Auch zum Sturz des Leiters des Kaiserlichen Zivilkabinetts, Rudolf von Valentini, der im Januar 1918 von den Militärs aus dem Amt gedrängt wurde, trug er durch druckvolles Auftreten bei. All dies bedeutete eine entscheidende politische Schwächung von Kaiser Wilhelm II., der seinen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte verlor und die Kontrolle der Geschicke Deutschlands vollends an die Heeresleitung abgeben musste.

Wilhelm (links) mit Vater und Sohn

Nach dem Sturz der deutschen Monarchie am 9. November 1918 ging er wie sein Vater in die Niederlande ins Exil und lebte auf der Insel Wieringen. Er unterschrieb eine Abdankungserklärung und verzichtete damit auf den deutschen Thron. 1923 kehrte Wilhelm nach Deutschland zurück, was erst Kanzler Gustav Stresemann ihm gestattete. 1930 trat er dem Stahlhelm bei.

1932 wurde diskutiert, ob er bei der Reichspräsidentenwahl 1932 als Kandidat der Einheit im Lager der Nationalisten antreten solle, um der Qual der Wahl zwischen Hindenburg und Hitler zuvorzukommen – angenommen, dass beide sich zurückziehen sollten. Sein Vater verbot ihm dies, bevor Hitler und Hindenburg sich entscheiden konnten. Daraufhin setzte er sich – vergebens – für die Wahl Hitlers als Kandidat der Nationalisten zum Reichspräsidenten ein. Am 14. April 1932 protestierte er bei Reichsinnenminister Wilhelm Groener gegen das am Tag zuvor ergangene Verbot der SA und SS.[1] Im Januar 1933 setzte sich Wilhelm mit anderen (u. a. Elard von Oldenburg-Januschau) bei Hindenburg für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler ein, nachdem sein langjähriger Freund Kurt von Schleicher als Kanzler scheiterte.

Hitler und Wilhelm von Preußen am Tag von Potsdam

Er zeigte seine Freude über die Kanzlerschaft Hitlers und tat kund, dass dieser Mann für Deutschland schaffen könnte, was Mussolini in Italien gelungen war. Im selben Jahr trat er der Motor-SA und dem NSKK bei.[1]

Nach den Ereignissen um den „Röhm-Putsch“, in der Schleicher ermordet wurde, hielt Wilhelm sich abseits.

Nach Kriegsende war er kurze Zeit in französischer Gefangenschaft und lebte danach in Hechingen am Fuße der Burg Hohenzollern. Wilhelm, langjähriger Kettenraucher, starb 1951 an den Folgen eines Herzinfarkts. Er liegt auf dem kleinen Friedhof innerhalb der Burg Hohenzollern zusammen mit seiner Frau begraben.

Er war seit 1903 Mitglied des Corps Borussia Bonn.

Kronprinz des Deutschen Reiches Wappen.

Kinder

Schriften

  • Meine Erinnerungen aus Deutschlands Heldenkampf, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1923
  • Ich suche die Wahrheit! – Ein Buch zur Kriegsschuldfrage, Cotta, Stuttgart und Berlin 1925
  • Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm. Aus den Aufzeichnungen, Dokumenten, Tagebüchern und Gesprächen, herausgegeben von Karl Rosner, Cotta, Stuttgart und Berlin 1922

Literatur

  • Heinz Bergschicker: Deutsche Chronik 1933-1945. Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur /Wiss. Beratung: Olaf Groehler. Verlag der Nation, Berlin 1981, 2. dgs. Aufl. 1982 (Abb. S. 29 - in SA-Uniform!)
  • Wolfram Pyta: Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler Siedler, München 2007

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 466.



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