- Dreetz (Brandenburg)
-
Wappen Deutschlandkarte 52.79972222222212.46666666666729Koordinaten: 52° 48′ N, 12° 28′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Ostprignitz-Ruppin Amt: Neustadt (Dosse) Höhe: 29 m ü. NN Fläche: 64,43 km² Einwohner: 1.206 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner je km² Postleitzahl: 16845 Vorwahl: 033970 Kfz-Kennzeichen: OPR Gemeindeschlüssel: 12 0 68 109 Gemeindegliederung: 5 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Bahnhofstraße 6
16845 Neustadt (Dosse)Webpräsenz: Bürgermeister: Bernd Schindler (parteilos) Lage der Gemeinde Dreetz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin Dreetz ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Dreetz liegt zwischen Neustadt (Dosse) und Friesack im Naturschutzgebiet Dreetzer See. Die Gemeinde gehört zum Amt Neustadt (Dosse) mit Sitz in der gleichnamigen Stadt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet untergliedert sich in die bewohnten Gemeinde-/Ortsteile:
- Dreetz
- Giesenhorst
- Bartschendorf
- Michaelisbruch
- Siegrothsbruch
Außerdem gehören zur Gemeinde die Wohnplätze:
- Baselitz
- Blumenaue
- Böhls Plan
- Fischershof
- Koseshof
- Lüttgendreetz
- Mühlenland
- Schäferberg
- Schulsiedlung
- Sterns Plan
- Treuhorst
- Waldsiedlung
- Webers Plan
- Wolfs Plan
- Zietensaue
Geschichte
- ca. 600: Die Gründung und Besiedlung des am Dreetzer See gelegenen Lutken Dretze („Klein Dreetz“) durch slawische Stämme vollzieht sich wahrscheinlich nach der Völkerwanderung,
- ca. 1150: Unter Albrecht dem Bären wird vermutlich neben Lutken Dretze das lang gezogene Straßen-/Angerdorf „Groten Dretze“ („Groß Dreetz“) angelegt. Beide Dreetze gehören zum Land Wusterhausen, das eine zur Prignitz gehörende selbständige Herrschaft der Herren von Plotho war (Schreibweisen: v. Ploto, v. Plote, v. Plothos, de Plove. v. Plate).
- ca. 1290: Dreetz fällt unter die Landesherrschaft des Markgrafen von Brandenburg.
- 6. Juni 1337: Erste urkundliche Erwähnung von Dreetz. Die Gebrüder Heinrich und Jordan von Kröcher erhalten vom Markgrafen Ludwig I., dem Brandenburger die beiden Dörfer Dreetz und das Dorf Lohm samt der Gerichtsherrschaft und dem Kirchenpatronat, den Diensten und Abgaben der Bauern ... und weiterer Privilegien.
- 1349: Dreetz gerät unter die Landesherrschaft der Herren von Ruppin.
- ca. 1400 bis 1500: Aufgabe von Lüttgen Dreetz.
- 1524: Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin kamen Dreetz und Neuruppin als erledigtes Lehen unter die Landesherrschaft von Brandenburg bzw. an den Kurfürst Joachim I.
- 1601 bis 1705: Ursprünglich gab es im Raum Dreetz fünf Rittergüter. Die Güter werden sukzessiv verkauft.
- 1601: David von Lüderitz erwirbt von Ernst von Kröcher dessen Dreetzer Gut.
- 1624: David von Lüderitz kauft einen weiteren Teil von Dreetz. Andere Teile gehen an die Adelsfamilien von Maltitz und von Lochow über.
- 1679: Der Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg erwirbt von der Adelsfamilie von Lüderitz eines der Dreetzer Güter.
- 1694: Friedrich von Hessen-Homburg tauscht seine Domäne Neustadt an der Dosse gegen das Gut Öbisfelde im Magdeburgischen. Der Tauschpartner ist König Friedrich I. Das Dreetzer Gut des Prinzen von Homburg geht als landesherrliches Schatullengut an den Landesherrn.
- 1705: König Friedrich I. erwirbt auch noch die Dreetzschen Güter derer von Maltizsche und derer von Lüderitz.
- 1773: König Friedrich II. ordnet die Entwässerung und Besiedlung des Rhinluchs und des Dossebruchs an. Nach der Eindeichung von Rhin und Dosse werden die Koloniedörfer und Weiler Bartschendorf, Baselitz, Blumenaue, Fischershof, Giesenhorst, Michaelisbruch, Siegrothsbruch, Webersplan, Wilhelminenaue, Wolfsplan und Ziethensau auf Dreetzer Grund besiedelt. Im gleichen Jahr wird die Dreetzer Wassermühle beseitigt.
- 1774: Das Amtsvorwerk Dreetz entsteht aus den fünf ursprünglichen Rittergütern: Friedrich II. erwirbt den Anteil derer von Lochow und den letzten Anteil derer von Kröchern durch Tausch mit Blankenberg, so dass von 1774 ab Dreetz ganz im Besitz des Landesherrn ist. Verlegung des Amtssitzes von Neustadt an der Dosse nach Dreetz.
- 1777: Clausius wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
- 1791: Krause wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
- 1800 bis 1900: Staatsdomäne, Amtsvorwerk, Brennerei, Brauerei. Viele Handwerker lassen sich in Dreetz nieder, um Gut, Landarbeiter und Bauern zu versorgen.
- 1806: Amtsrath Ferdinand Cochius wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
- 1806–1813: Die Franzosen besetzen Dreetz und zerstören angeblich mehrere Gebäude durch Brand.
- 1840: Oberamtmann Wilhelm Cochius (Sohn des Vorgängers) wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
- 1846: Oberamtmann Friedrich Cochius (Bruder des Vorgängers) wird Landesherrlicher Beamter in Dreetz.
- 1847: Dreetz brennt bis auf wenige Gebäude komplett nieder. Der Wiederaufbau verändert das Gesamtbild des Dorfes. Zeigten früher die Giebel der Gebäude zur Straßenseite, werden nun Gebäude errichtet, die mit der langen Seite zur Hauptstraße zeigen. Dadurch können weniger Gebäude an der Hauptstraße entlang gebaut werden. Viele ehemalige Dreetzer werden daher „ausgeplant“ bzw. errichten Aussiedler-Höfe in Nähe von Dreetz (z. B. Sterns-Plan).
- ca. 1940–45: Ein Rüstungswerk der Deutschen Sprengchemie GmbH wird in der Nähe von Dreetz errichtet. Dessen Produktion fordert zahlreiche Opfer unter den polnischen, sowjetischen und serbischen Zwangsarbeitern.
- 1945: Alliierte Kampfflugzeuge beschießen einen bei Dreetz, Blockstelle Segeletz abgestellten Zug, wodurch 186 KZ-Häftlinge getötet werden.
- 1952: Dreetz wird dem Prignitzkreis Kyritz zugeordnet.
- 1953: Gründung einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (daraus: LPG Tier- und LPG-Pflanzenproduktion Dreetz).
Am 31. Dezember 1997 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Giesenhorst eingegliedert.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr/Datum Einwohner 1491 240 1540 250 1650 150 1686 180 1766 654 1785 820 1800 878 1817 922 1846 1.222 1858 1.759 1871 1.653 1895 1.428 Datum Einwohner 1914 1.222 1925 1.211 1939 1.439 1946 1.682 1964 1.568 1986 1.237 2004 1.024 2006 1.254 (inkl. Ortsteile) Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung Dreetz besteht aus 11 Gemeindevertretern.
- Bürgergruppe Dreetz: 4 Sitze (Gernot Elftmann, Reinhard Hebekerl, Ulf Simon, Joachim Ribbe)
- Förderverein Dreetz: 1 Sitz (Peter Wohlfeil)
- Die Linke: 2 Sitze (René Schmidt, Ines Reich)
- parteilos: 3 Sitze (Andreas Kopper, Karl-Heinz Hans, Martin Petras)
- Bürgermeister: 1 Sitz (Bernd Schindler)
(Stand: Kommunalwahl im Oktober 2008)
Wappen
Das Wappen wurde am 18. Juni 1997 genehmigt.
Blasonierung: „In Gold unter blauem Wellenschildhaupt ein laufender, rot-gezungter, blau-geschwänzter schwarzer Biber über grünem Astwerk.“[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Dreetz (Brandenburg) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.
Geschichtsdenkmale
- Ehrenmal für 186 Häftlinge des KZ Dora-Mittelbau am Bahnübergang hinter dem Segeletzer Bahnhof
- Mahnmal auf dem Friedhof von Dreetz für umgekommene Zwangsarbeiter und getötete Sowjetsoldaten
Literatur
- Die Hofbesitzer in den Dörfern des Landes Ruppin 1491 bis 1700, von Joh. Schultze 1937.
- Die Herrschaft Ruppin und ihre Bevölkerung nach dem 30jähr. Krieg, von Joh. Schultze 1925.
- Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 1: Die Grafschaft Ruppin von Theodor Fontane
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
Weblinks
Commons: Dreetz (Brandenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Ostprignitz-RuppinBreddin | Dabergotz | Dreetz | Fehrbellin | Heiligengrabe | Herzberg (Mark) | Kyritz | Lindow (Mark) | Märkisch Linden | Neuruppin | Neustadt (Dosse) | Rheinsberg | Rüthnick | Sieversdorf-Hohenofen | Storbeck-Frankendorf | Stüdenitz-Schönermark | Temnitzquell | Temnitztal | Vielitzsee | Walsleben | Wittstock/Dosse | Wusterhausen/Dosse | Zernitz-Lohm
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