- LNVG
-
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) ist ein Aufgabenträger für den schienengebundenen Nahverkehr in Niedersachsen. Sie ist eine hundertprozentige Tochter des Landes Niedersachsen und hat ihren Sitz in Hannover. Gegründet wurde sie im März 1996.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben der LNVG
Nach der Bahnreform wurde 1996 im Rahmen der Regionalisierung die Verantwortung für den öffentlichen Nahverkehr in die Hände der jeweiligen Bundesländer gelegt. In Niedersachsen wurde daraufhin die LNVG als landesweite Bestellerorganisation gegründet. Das zu 100 Prozent im Besitz des Landes Niedersachsen befindliche Unternehmen ist für die Bestellung, Planung und Koordination der Nahverkehrsleistungen im Großteil des Landes zuständig. Nicht im Planungsgebiet der LNVG liegt die Umgebung der Landeshauptstadt, für die die Region Hannover zuständig ist, sowie der östliche Teil von Niedersachsen, für den der Zweckverband Großraum Braunschweig gegründet wurde.
Die LNVG hat seit 1996 auch die Möglichkeit, Strecken oder Linien des Nahverkehrs europaweit auszuschreiben, um so durch Wettbewerb den wirtschaftlich günstigsten Betreiber zu ermitteln, der daraufhin den Auftrag zur Bedienung der entsprechenden Leistungen erhält. Seit 1996 wurden folgende Strecken bzw. Netze ausgeschrieben:
- Weser-Ems-Netz (Osnabrück / Bremen / Wilhelmshaven): Vergeben an NordWestBahn, Betriebsaufnahme November 2000
- RE-Verkehr Bremen–Hamburg–Uelzen: Vergeben an metronom Eisenbahngesellschaft, Betriebsaufnahme Dezember 2003
- Weserbahn, Lammetalbahn: Vergeben an eurobahn, Betriebsaufnahme Dezember 2003
- Strecke Bremerhaven–Cuxhaven: Vergeben an Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser, Betriebsaufnahme Dezember 2003
- RE-Verkehr Uelzen–Hannover–Göttingen: Vergeben an metronom Eisenbahngesellschaft, Betriebsaufnahme Dezember 2005
- RB-Verkehr Tostedt–Hamburg–Lüneburg: Vergeben an metronom Eisenbahngesellschaft, Betriebsaufnahme Dezember 2007
- RE-Verkehr Hamburg-Stade–Cuxhaven: Vergeben an metronom Eisenbahngesellschaft, Betriebsaufnahme Dezember 2007
- Regio-S-Bahn Bremen: Vergeben an NordWestBahn, Betriebsstart 2010/2011[1]
Die LNVG ist auch für die Koordination und Bewilligung von Fördermitteln für Investitionen und für die Liniengenehmigung im straßengebundenen ÖPNV zuständig.
Landeseigener Fahrzeugpool
Eine Besonderheit der LNVG ist der landeseigene Fahrzeugpool. Wenn in Niedersachsen SPNV-Leistungen ausgeschrieben werden, überlässt die LNVG die Fahrzeugbeschaffung nicht dem Gewinner des Wettbewerbsverfahrens, sondern erwirbt die benötigten Fahrzeuge selbst und vermietet sie an die Betreiber.
Dies hat unter anderem den Vorteil, dass der Ausschreibungsgewinner wesentlich früher den Betrieb aufnehmen kann, da die Fahrzeuge bereits bei der Veröffentlichung der Ausschreibung geordert werden können. Die übliche Vorlaufzeit zur Betriebsvorbereitung – meist zwischen zwei und vier Jahren – kann somit auf rund ein Jahr verkürzt werden.
Ein anderer Grund war, privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen, die noch nicht oder nur in sehr geringem Umfang am Markt vertreten sind, eine möglichst gerechte Ausgangsbasis zu bieten und ihnen so den Markteinstieg zu erleichtern.
Bei mehreren gleichzeitig laufenden Ausschreibungen konnte die LNVG zusätzlich durch Sammelbestellungen den Anschaffungspreis drücken, da stets die gleichen Fahrzeuge beschafft wurden. Derzeit umfasst der Fahrzeugpool folgende Fahrzeuge:
- 54 Dieseltriebwagen LINT 41 für NordWestBahn, eurobahn, Nordseebahn
- 27 Elektrolokomotiven Baureihe 146.1 und 146.2 für metronom Eisenbahngesellschaft
- 9 Diesellokomotiven Baureihe 246 für metronom
- 183 Doppelstockwagen für metronom (siehe nebenstehendes Foto)
Alle Fahrzeuge sind in den Markenfarben blau, gelb und weiß lackiert, die verbindlich vorgegeben sind.
Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 soll der Fahrzeugpool um 34 Doppelstockwagen sowie zehn neue LINT 41-Triebwagen erweitert werden.[2]
Neben dem Fahrzeugpool unterstützt die LNVG die Bahngesellschaften aber auch bei der Fahrzeugbeschaffung, so wurden beispielsweise die vierzig Elektrotriebwagen der Baureihe 424 für die S-Bahn Hannover ganz oder teilweise gefördert.
Modernisierungsprogramm für Bahnhöfe
Im Rahmen des Programms „Niedersachsen ist am Zug“, das den Zweck hat, den Schienenpersonennahverkehr attraktiver zu gestalten, wurde 2003 damit begonnen, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn die Bahnhöfe und Haltepunkte in Niedersachsen zu modernisieren. Zunächst wurden bis 2004 in einem Sofortprogramm 156 kleine und mittelgroße Stationen umgebaut, wofür insgesamt 13 Millionen Euro investiert wurden. Im Juli 2004 startete das große Bahnhofsprogramm, für das rund 85 Millionen Euro investiert werden sollten. Inhalt dieses neuen Programms ist die umfangreiche Modernisierung von 32 größeren Bahnhöfen wie Bad Pyrmont, Goslar, Bad Bevensen oder Uelzen. Unter anderem zählen die Anhebung der Bahnsteige auf die Einstiegshöhe der Züge, barrierefreie Zugänge wie Rampen oder Aufzüge sowie die Sanierung oder der Neubau von Bahnsteigdächern und Zugangstunneln zu den Maßnahmen. Bis zum Ende des Jahres 2007 soll auch dieses Programm abgeschlossen sein.
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung zur Vergabe des Betriebs der Regio-S-Bahn Bremen an die Norwestbahn, Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, 7. März 2008
- ↑ Pressemitteilung der LNVG vom 22. Dezember 2008: Über 200 Millionen Euro für den niedersächsischen Nahverkehr
Literatur
- Jürgen Hörstel: Nahverkehr in Niedersachsen – 10 Jahre Regionalisierung zwischen Ems und Harz, Eisenbahn-Bildarchiv (Band 24), EK-Verlag GmbH, Freiburg, 2006. ISBN 3-88255-363-4
- Achim Uhlenhut: Der Landeslokverleih, Regionalverkehr (Heft 2/2006)
Weblinks
Wikimedia Foundation.