Laikos Orthodoxos Synagermos

Laikos Orthodoxos Synagermos
Λαϊκός Ορθόδοξος Συναγερμός
Laikós Orthódoxos Synagermós
Logo der Laikos Orthodoxos Synagermos
Georgios Karatzaferis
Partei­vorsitzender Georgios Karatzaferis
Gründung 14. September 2000
Parlamentsmandate 15 von 300 (griechisches Parlament, 2009
EP-Fraktion EFD
Website www.laos.gr

Der Laikós Orthódoxos Synagermós (griechisch Λαϊκός Ορθόδοξος Συναγερμός, deutsch: „Orthodoxer Volksalarm“[1][2], kurz: griechisch ΛΑ.Ο.Σ. oder LA.O.S., mit Betonung auf dem „o“ wie λαός laós = Volk) ist eine rechts-[3] bis ultrarechts-populistische[4] griechische Partei und Mitglied der europaskeptischen[3] Fraktion Europa der Freiheit und der Demokratie (EFD) des Europäischen Parlaments.

Inhaltsverzeichnis

Parteigründung

LA.O.S. wurde am 14. September 2000 vom ehemaligen Journalisten Georgios Karatzaferis gegründet. Karatzaferis wurde zuvor, nach einem Zerwürfnis mit Kostas Karamanlis, aus der konservativen Partei Nea Dimokratia ausgeschlossen.

Programmatische Ausrichtung

Die Politik von LA.O.S. wird geprägt durch eine restriktive Immigrationspolitik, ethnischen Nationalismus, Globalisierungsfeindschaft und einen scharfen christlich-orthodoxen Wertkonservatismus.[3] Der Politikwissenschaftler Richard Stöss bezeichnet sie zusätzlich als „extrem rechts[5] und ordnet die LA.O.S. als „nationalistisch und neo-rassistisch, eher systemkritisch“ ein[6]

Außenpolitisch tritt die Partei für eine expansive Rüstungspolitik und einen harten Kurs gegenüber der Türkei, Mazedonien und Albanien ein.[3] Sie setzt sich für eine weitere Stärkung der Beziehungen zu Russland und Serbien ein und verlangt einen sofortigen Abzug internationaler Truppen aus dem Kosovo.

Selbstverständnis

Die Partei selbst versteht sich als absolut demokratische, "orthodox" völkische, anthropozentrische, moderne und hellenozentrische Partei. Ferner erklärt sie offiziell, dass sie weder dogmatisch anti-amerikanisch noch dogmatisch anti-europäisch, sowie weiter, dass sie keine nationalistische, keine rechtsextreme, keine rassistische und auch keine religiös fundamentalistische Partei sei[7][8].

Positionen

Die Grundideologie der Partei basiert auf der Theorie, dass es nach dem Niedergang des real-existierenden Sozialismus keine parteiprogrammatische Aufteilungen in rechts, links oder Mitte mehr geben kann und darf. Diese Unterteilung ist nach Ansicht von LA.O.S. einer Haltung gewichen, bei der sich Parteien entweder für oder gegen die Globalisierung aussprechen. LA.O.S. ist entschieden gegen die Globalisierung. LA.O.S. vertritt die Position, dass die Griechen die althergebrachten Grenzen zwischen links, rechts und Mitte aufgeben sollten und sich auf ihre gemeinsamen Interessen konzentrieren sollten. So zeigten im Wahlkampf für die Parlamentswahlen 2007 Plakate der LA.O.S. Georgios Karatzaferis mit einem Boxhandschuh und der Aufforderung, alle Griechen müssten eine Faust werden. Des Weiteren gehört dazu die Ansicht, dass die Türkei weder geografisch noch kulturell zu Europa gehört und somit ein EU-Beitritt der Türkei verhindert werden müsse.

Seit dem faktischen Zusammenschluss der Partei mit weiteren kleinen rechtsextremistischen Parteien wie der Elliniko Metopo (Hellenische Front), hat die Partei nicht nur ihre Position gestärkt sondern auch eine Reihe von Funktionären in ihre Reihen aufgenommen, die sich in der Öffentlichkeit mehrfach stark rassistisch und antisemitisch geäußert haben. Als weiteres wichtiges Merkmal dieser Partei ist wegen der mächtigen griechischen Linken (KKE,Synaspismos) der Antikommunismus zu nennen.

Auf europäischer Ebene war LA.O.S. Teil der Ende 2008 aufgelösten Allianz der Unabhängigen Demokraten in Europa, eines europaskeptischen Parteibündnisses, das Teil der Europaparlamentsfraktion Unabhängigkeit und Demokratie war. Das einzige Europaparlamentsmitglied von LA.O.S., Georgios Georgiou, erklärte Anfang Februar 2009 seinen Übertritt zu der neu gegründeten Europapartei Libertas, die ebenfalls europaskeptisch ist und den Vertrag von Lissabon ablehnt. Sowohl die Allianz der Unabhängigen Demokraten als auch Libertas stellten jedoch ihre Tätigkeiten später ein.

Wahlergebnisse

Bei den Parlamentswahlen im September 2007 zog LA.O.S. mit 3,8 % und so mit zehn Abgeordneten in das Parlament ein, bei den Parlamentswahlen im März 2004 war LA.O.S. an der Drei-Prozent-Hürde gescheitert (2,2%), konnte aber bei den Europawahlen im Juni 2004 mit 4,2 % einen Abgeordneten ins Europäische Parlament entsenden. Nach den Europawahlen im Juni 2009 verfügt die Partei mit 7,13% über zwei Abgeordnete im Europäischen Parlament.[9] Bei den Parlamentswahlen in Oktober 2009 hat die Partei ihr bestes Ergebnis mit 5.63% und 15 Abgeordneten erreicht.

Regierungsbeteiligung

Laikos Orthodoxos Synagermos ist an der Koalitionsregiorung von Loukas Papadimos seit 11. November 2011 mit vier Mitgliedern beteiligt. Makis Voridis hat den Posten des Verkehrsministers inne, Asterios Rondoulis den des stellvertretenden Ministers für landwirtschaftliche Entwicklung und Ernährung, Georgios Georgiou den des stellvertretenden Verteidigungsministers; Andonis Georgiadis amtiert als stellvertretender Wirtschaftsminister[10].

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Griechenland wählt ein neues Parlament". Auf der Webpräsenz der Griechischen Botschaft in Deutschland griechische-botschaft.de, 13. November 2011
  2. "Wahlobservatorium - Griechenland." Auf der Webpräsenz der Robert-Schuman-Stiftung robert-schuman.eu, 17. September 2007
  3. a b c d Eckhard Jesse, Tom Thieme: Extremismus in den EU-Staaten, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011, S. 155.
  4. Justine Lacroix,Kalypso Nicolaīdis: European stories: intellectual debates on Europe in national contexts, Oxford University Press, 2011, S. 188. (englisch)
  5. Richard Stöss: Rechtsextremismus im Wandel. Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Dialog Ostdeutschland, Berlin 2005, ISBN 3-89892-392-4, S. 193, Tabelle 20 (PDF).
  6. Richard Stöss: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Einige Anmerkungen zum Beitrag von Hans-Georg Betz. In: Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Die neue rechte Herausforderung. Rechtsextremismus in Deutschland und Europa. Heinrich-Böll-Stiftung, Grüne Akademie, Berlin 2005, S. 21 (PDF).
  7. Offizielle Seite von LA.O.S. BADEN-WÜRTTEMBERG (auch in Deutsch)
  8. Offizielles Parteiprogramm von www.laos.gr (in Griechisch)
  9. Wahlergebnis Griechenland
  10. Griechenland Zeitung "Griechenland: Vereidigung der neuen Regierung"

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