Leoliner

Leoliner
NGTW6 / NGTW6-L
NGTW6 / NGTW6-L
Anzahl: 2 Prototypen /
48 Serienwagen
Hersteller: Mechanik: LFB/FBL/HeiterBlick
Elektrik: Kiepe Elektrik
Baujahr(e): 2003 / 2005ff.
Spurweite: 1.458 mm
Länge: 22.680 mm
Höhe: 3.690 mm
Breite: 2.300 mm
Drehzapfenabstand: 6.400 mm bzw. 8.160 mm
Drehgestellachsstand: 1.600 mm bzw. 1.900 mm
Leermasse: 27.082 kg
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Stundenleistung: 4 × 65 kW = 260 kW
Steuerungsart: Betriebsablaufsteuerung über Mikroprozessor
Motorentyp: DKABZ 0305-4A
Betriebsart: Einrichtungs-Triebfahrzeug
Sitzplätze: 39
Stehplätze: 79
NGTW6-H
NGTW6-H
Anzahl: 5 Triebwagen
Hersteller: Mechanik: LFB/FBL
Elektrik: Kiepe Elektrik
Baujahr(e): 2006
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge: 21.000 mm
Höhe: 3.690 mm
Breite: 2.300 mm
Drehzapfenabstand: 6.400 mm bzw. 8.160 mm
Drehgestellachsstand: 1.600 mm bzw. 1.900 mm
Leermasse: 27.100 kg
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Stundenleistung: 4 × 65 kW = 260 kW
Steuerungsart: Betriebsablaufsteuerung über Mikroprozessor
Motorentyp: DKABZ 0305-4A
Betriebsart: Einrichtungs-Triebfahrzeug
Sitzplätze: 43
Stehplätze: 62

Als LEOLINER wird eine Familie von Fahrzeugen der HeiterBlick GmbH bezeichnet. Die ersten beiden Prototypen vom Typ NGTW6 (Niederflur-Gelenktriebwagen, sechsachsig) wurden in einer Zeit von nur zehn Monaten von den Leipziger Fahrzeugservice-Betrieben GmbH (LFB), heute IFTEC GmbH, entwickelt und gingen am 1. Juni 2004 in den Linienbetrieb auf der Leipziger Straßenbahnlinie 11E. Von 2004 bis 2008 wurden 30 weitere Serien-Leoliner im Werk der eigens ausgegründeten LEOLINER Fahrzeug-Bau Leipzig GmbH (FBL) auf dem Kirow-Gelände in Leipzig-Lindenau für die LVB gebaut. Auf der InnoTrans 2006 wurde ein Modell einer Zweirichtungs-Version (NGTW8Z) gezeigt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Bau der Prototypen

Es begann mit der Überlegung der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH, nach den Niederflurwagen der 1920er-Jahre aus Kostengründen und zur Sicherung regionaler Arbeitsplätze wieder eigene Straßenbahnen zu bauen. Nach Gerüchten über die Länge, den Umbau von Tatra-Straßenbahnen oder der Verwendung von Tatra-Drehgestellen wurde der LVB-Tochter LFB im Februar 2003 der Auftrag zur Entwicklung eines sechsachsigen Niederflurgelenktriebwagens (NGTW6) erteilt. Zum Herbstauftakt am 20. September 2003 wurde ein halbfertiger Wagen bereits der Öffentlichkeit vorgestellt und Anfang 2004 auf dem Streckennetz erprobt. Im April wurde ein zweiter Prototyp fertig gestellt und beide getestet, um nach erfolgter Zulassung am 1. Juni als Doppeltraktion den dreimonatigen Probebetrieb auf der Linie 11E (WahrenDölitz) aufzunehmen.

Der Ausstieg von Siemens und der Einstieg von Kirow

Im Zuge der Teilprivatisierung der LVB-Tochterunternehmen wurde die Hälfte der LFB an Siemens verkauft. Auch für den Leoliner hofften die LVB auf eine Beteiligung, um das Siemens-Vertriebsnetz nutzen zu können, zumal Siemens bereits an der Entwicklung mitgewirkt hatte. Da diese aber zeitgleich Probleme mit der Combino-Reihe hatten und die Produktion in die ehemaligen ČKD Tatra-Werke in Prag, die zu Siemens gehören, verlagern wollten, beteiligte sich Siemens nicht an der neu gegründeten Tochter FBL. Stattdessen wurden zum 1. Januar 2006 51 % an die KIROW Leipzig KE Kranbau Eberswalde AG verkauft. Am 1. Oktober 2007 erfolgte die Umbenennung der Firma FBL in HeiterBlick GmbH, um sich unter Bezug auf die Historie (im Leipziger Stadtteil Heiterblick wurden in den 1950er-Jahren bereits Straßenbahnen gebaut) neu am Markt zu positionieren.

Serienlieferung

Leipzig

Beide Prototypen in Doppeltraktion

Nach erfolgreichem Test wurde Ende 2004 der Auftrag zur Lieferung von 30 Serien-Fahrzeugen vom Typ NGTW6-L erteilt, deren Preise sich auf etwa die Hälfte vergleichbarer Fahrzeuge belaufen. Im Hinblick auf die geplante Verbreiterung der Straßenbahnwagen von 2,20 m auf 2,40 m wurden die Prototypen 2,30 m breit gebaut, konnten aber wegen der vielfach auf 2,20 m Breite ausgelegten Bahnsteige nur auf der Linie 11E eingesetzt werden. Bei den Serienfahrzeugen wurde der Wagenkasten wie beim NGT12-LEI unten um 10 cm eingezogen und das Außendesign im Front- und Heckbereich verändert. Außerdem wurden die Außenschwenktüren durch Schwenkschiebetüren ersetzt und der Fahrerarbeitsplatz komplett überarbeitet. Für die Fahrgäste gibt es eine Klapprampe für Rollstühle an der zweiten Tür, ein neues Fahrgastinformationssystem mit TFT-Bildschirmen wie beim NGT12 statt der LED-Anzeigen wie beim NB4 und mehr Sprechstellen zum Fahrer. Durfte beim Fahren in Doppeltraktion bei den Prototypen nur ein Stromabnehmer angelegt werden, müssen bei den Serienwagen beide angelegt sein, da über die nun einklappbaren Kupplungen keine Fahrstromübertragung möglich ist.

Das erste Serienfahrzeug wurde am 6. Dezember 2005 an die Leipziger Verkehrsbetriebe übergeben, bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 folgten noch fünf weitere Fahrzeuge. Zum Jahreswechsel 2008/2009 erfolgte die Lieferung des letzten Fahrzeuges der ersten Serie. Im Juni 2009 bestellte die LVB weitere 18 Fahrzeuge vom Typ NGTW6-L; die Fertigung soll im Juli 2011 abgeschlossen sein. Vorerst wird der Einsatz der NGTW6-L auf der Straßenbahnlinie 7 (Böhlitz-Ehrenberg – Sommerfeld) in Doppeltraktion und gelegentlich auf der SL 14 (Hauptbahnhof Westseite – Plagwitz) als Solofahrzeug erfolgen. An den Wochenenden finden auch Soloeinsätze auf der SL 2 (Lausen – Naunhofer Straße) und SL 8 (Grünau Nord – Paunsdorf Nord) statt.

Am 7. Mai 2010 wurden die ersten beiden Fahrzeuge der neuen Serie von den LVB in Betrieb genommen.[1]

Der Leoliner der Serie NGTW6-L mit Drehgestelltechnik und energiesparender Drehstromantriebssteuerung weist einen Niederfluranteil von 60 % auf. Er hat 39 Sitzplätze, davon 20 im Niederflurbereich, und 80 Stehplätze. Die Fahrzeuglänge beträgt 22 Meter. Der Leoliner ist auch in Doppel- und Dreifachtraktion einsetzbar, womit eine Gesamtlänge von 44 bzw. 66 Metern erreicht wird. Im Leipziger Netz sind aber nur Zuglängen bis 45 m möglich.

Die beiden Prototypfahrzeuge werden bei den LVB als Typ 37 geführt, die Serienwagen als Typ 37a.

Namen der Leoliner

Die NGTW6L (Leoliner) werden nach Leipziger Stadtteilen benannt.

  • 1301 Prototyp, hat keinen Namen
  • 1302 Prototyp, hat keinen Namen
  • 1303 Plagwitz
  • 1304 Stahmeln
  • 1305 Sellerhausen
  • 1306 Lindenau
  • 1307 Paunsdorf
  • 1308 Sommerfeld
  • 1309 Böhlitz-Ehrenberg
  • 1310 Volkmarsdorf
  • 1311 Schönefeld
  • 1312 Großzschocher
  • 1313 Knautkleeberg
  • 1314 Marienbrunn
  • 1315 Gohlis
  • 1316 Eutritzsch
  • 1317 Connewitz
  • 1318 Lößnig
  • 1319 Schleußig
  • 1320 Stötteritz
  • 1321 Probstheida
  • 1322 Möckern
  • 1323 Dölitz
  • 1324 Mockau
  • 1325 Wahren
  • 1326 Thekla
  • 1327 Grünau
  • 1328 Lausen
  • 1329 Miltitz
  • 1330 Wiederitzsch
  • 1331 Anger-Crottendorf
  • 1332 Leutzsch
  • 1333 keine Information
  • 1334 keine Information
  • 1335 keine Information
  • 1336 keine Information
  • 1337 keine Information
  • 1338 keine Information
  • 1339 keine Information
  • 1340 keine Information
  • 1341 keine Information
  • 1342 keine Information
  • 1343 keine Information
  • 1344 keine Information
  • 1345 keine Information
  • 1346 keine Information
  • 1347 keine Information
  • 1348 keine Information
  • 1349 keine Information
  • 1350 Heiterblick[2]

Halberstadt

Als erstes externes Verkehrsunternehmen bestellte die Halberstädter Verkehrs-GmbH (HVG) fünf Fahrzeuge des 1,6 m kürzeren und ohne hintere Tür ausgeführten Typs NGTW6-H. Weitere Unterschiede zur Leipziger Version sind die Spurweite von 1000 mm und die farblich andere Gestaltung innen und außen. Abweichend zum Leipziger LEOLINER erhielten die Halberstädter Fahrzeuge zusätzlich eine Niederspannungs-Fahrstromeinspeisung, um die Fahrzeuge im fahrdrahtlosen Werkstattbereich aus eigener Kraft bewegen zu können. Nach der Präsentation des ersten NGTW6-H auf der InnoTrans 2006 wurde er am 13. Oktober 2006 an die HVG übergeben und am 14. Oktober auf einem Betriebshoffest der Öffentlichkeit vorgestellt. Die vier anderen Fahrzeuge wurden bis Februar 2007 ausgeliefert. Inzwischen sind alle Fahrzeuge des Typs NGTW6-H ausgeliefert und im Liniendienst anzutreffen.

Weiterentwicklung

Als weitere Typen der LEOLINER-Fahrzeugfamilie bietet FBL den NGTW8 in Ein- und Zweirichtungsausführung an. Es handelt sich dabei um einen achtachsigen Niederflurgelenktriebwagen, bestehend aus zwei B-Teilen des NGTW6 mit kurzer eingehängter Sänfte.

Interessenten

Zahlreiche Betriebe, vor allem aus finanziell schlechter gestellten Staaten und Städten wie Alexandria, Bukarest, Stettin (Szczecin) oder dem Iran und kleine deutsche wie Gotha, Plauen oder Schöneiche-Rüdersdorf, bekundeten Interesse.

Mit Alexandria hatten die LVB eine strategische Partnerschaft geschlossen, die auch den Aufbau einer Beiwagenproduktion in Alexandria umfassen sollte. Diese fiel den politischen Umbrüchen in Ägypten im Jahr 2011 zum Opfer.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LVB-Seite über die neuen NGTW6 Leoliner-Fahrzeuge
  2. Artikel «50. LeoLiner im Linienbetrieb» auf LVB-Seite

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