Leonhardplatz

Leonhardplatz
Das Central

Das Central ist ein Platz in der Stadt Zürich an der Limmat gegenüber dem Hauptbahnhof Zürich. Es ist ein Nadelöhr des öffentlichen und privaten Verkehrs und wegen seiner Lage einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Innenstadt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Central

Das Central bildet das nördliche Ende des Limmatquais. Es liegt an der rechten Seite der Limmat, gegenüber dem Hauptbahnhof Zürich, im Nordwesten des Stadtteils Altstadt (Kreis 1).

Geschichte

Der Platz an der Innengrenze des Quartiers Hochschulen hiess ursprünglich Leonhardsplatz, benannt nach der einstigen Kapelle St. Leonhard beim heutigen Walcheplatz, die 1240 erstmals erwähnt und bis 1880 in ihren Hauptmauern erhalten geblieben ist. [1]

Anschluss zum nördlichen Abschnitt des «alten Limmatquai» – von der Rathausbrücke bis zum Central – erhielt der Leonhardsplatz in zwei Etappen zwischen 1823 und 1859. [2]

Seinen heutigen Namen erhielt das Central wie das Bellevue von einem Hotelbetrieb, dem für die Landesausstellung 1883 erbauten Hotel Central im Haus Nr. 1 des einstigen Leonhardplatzes.

Am Hotel Central vorbei führt die Stampfenbachstrasse, die frühere «Strasse nach Schaffhausen» oder «Untere Strasse», die dem Stadtteil Unterstrass den Namen gab. Nördlich des Hotels stand zwischen Strasse und Limmat seit dem 12. Jahrhundert eine Mühle, die «Paradiesmühle». Um 1657 wurde sie mit dem Bau der dritten Stadtbefestigung ins damalige Paradiesbollwerk integriert. [3] Zu diesem Zweck wurde die Mühle als eine «Walchi» (Tuchwalke) neu errichtet und «Neumühle» genannt, der heutige Name des Neumühlequais respektive des Walcheplatzes und der Walchebrücke. [4]

Limmatraum zwischen Urania, Hauptbahnhof und Central (rechts unten) um 1910

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war umgangssprachlich nur noch Central für den Leonhardsplatz gebräuchlich. Dem wurde 1950 mit der amtlichen Umbenennung Rechnung getragen.

Verkehrsknotenpunkt

Das eigentliche Central mit der Tramstation gleichen Namens bildet den Kern eines grob fünfeckigen Platzareals von insgesamt weniger als 100 Metern grösster Länge, das vom Individualverkehr auf sechs Hauptverkehrsachsen mehr schleppend, denn fliessend in Form einer schiefen Acht umrundet wird.

Öffentlicher Verkehr

Polybahn beim Central

Am 22. Oktober 1897 wandelte sich der damalige Leonhardsplatz vom Treffpunkt des öffentlichen Lebens zum Ausgangspunkt des städtischen öffentlichen Verkehrs mit der Strassenbahn Zürich-Oerlikon-Seebach, auf der rund 5,5 Kilometer langen Strecke Stampfenbachstrasse – Milchbuck, der damaligen nördliche Stadtgrenze[5][4]Oerlikon nach Seebach.

Mittlerweile sind es sechs Tramlinien – 3, 4, 6, 7, 10 und 15 – der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und als Kuriosum das Polybähnli, das bereits seit 8. Januar 1889 auf einer Länge von 176 Metern, bei einer Fahrdauer von knapp einer Minute ins Hochschulquartier, 41 Höhenmeter überwindet.

Zusammen mit den zwei innerstädtischen Trolleybuslinien 31 und 46 wurden im Jahr 2007 am Central werktags 22'364 Einsteiger und 23'350 Aussteiger vermerkt. Die Messung erfolgt durch Sensoren im Fahrzeuginnern, welche die Fahrgäste beim Durchqueren des Türrahmen zählen.

Nicht mitgezählt sind die ZVV-Nachtlinien N12, N14 bis N19, N45 und N78, die von VBZ und VBG betrieben werden.

Im innerstädtischen Vergleich steht das Central hinsichtlich Frequenz und Personenaufkommen an 7. Stelle der rund 600 Haltestellen in Stadt und Region – Spitzenreiter ist das Bellevue.[6]

1943 wurde die Idee eines sogenannten SBB-Bahnhofs Leonhardsplatz diskutiert, mit einem Zugangsstollen und einer Liftanlage zur ETH, für die damalige Rechtsufrige Zürichseelinie. Beim Bau der S-Bahn-Verbindung (1990) vom Bahnhof Zürich Stadelhofen zum Hauptbahnhof Zürich sollte diese Station als Station Universität wieder ins Gespräch kommen, blieb aber bis heute unrealisiert.

Der Hauptbahnhof und das Shopville sind zu Fuss zwei Minuten entfernt, der S-Bahn-Knotenpunkt Stadelhofen ist mit dem Tram in weniger als 10 Minuten erreicht.

Individualverkehr

Der Platz ist sogar für Stadtzürcher Verhältnisse relativ klein, in ihn münden respektive von ihm verlaufen aber gleich sechs wichtige Verkehrsachsen (von Norden im Uhrzeigersinn):

Öffentliche Anlässe

Das Central ist aufgrund seiner neuralgischen Lage in Zürich üblicherweise für Anlässe gesperrt und wird im Gegensatz zu anderen wichtigen öffentlichen Plätzen beispielsweise auch vom Sechseläuten- oder Fasnachts-Umzug nur am Rande tangiert.

Sehenswürdigkeiten

In unmittelbarer Nähe liegt die Zentralbibliothek Zürich. ETH, Universität und Universitätsspital Zürich sind mit Polybähnli oder Tram in wenigen Minuten zu erreichen, ebenso das Schweizerische Landesmuseum und der Platzspitz-Park über die Bahnhof- oder Walchebrücke.

Des Central ist das dem Bellevue gegenüberliegende 'Tor' zum Niederdorf und zum Limmatquai mit Grossmünster, Wasserkirche/Helmhaus, Rathaus und damit ein beliebter Beginn für eine Exkursion durch die rechtsseitige Zürcher Altstadt oder für einen Einkaufsbummel durch die zahlreichen kleinen Geschäfte, Restaurants und Cafés der Limmat entlang. Drei der wichtigsten Zürcher Kino-Komplexe sind in Fussgängernähe, ebenso die Bahnhofstrasse.

Einzelnachweise

  1. Quelle: Website Gang durch Alt-Züri, Central
  2. Quelle: Website Tiefbauamt der Stadt Zürich: Geschichte Limmatquai
  3. Quelle: Statistik Stadt Zürich, Quartierspiegel Hochschulen
  4. a b c Quelle: Website Gang durch Alt-Züri, Strassennamen
  5. Der Flurname «Milchbuck» leitet sich vom Geländehügel (Buck) beim Irchelpark ab, der für seine nährstoffreiche Wiese (Fettwiese) und den hohen Milchertrag der dort weidenden Kühe bekannt war.
  6. Gemäss Rückmeldung vom äusserst hilfsbereiten Kunderservice der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Über das Verhalten der Umsteiger von Tram auf Bus, Fussgänger vom Zug usw. (wer von wo, wohin) liegt kein Zahlenmaterial vor.
  7. Die Anhöhe oberhalb der Stampfenbachstrasse wurde weit bis ins 19. Jahrhundert hinein als Rebberg genutzt. Das im Jahr 1905 überbaute Landgut «zum Weinberg» hat der Strasse Ihren Namen verliehen.
  8. Der Seilergraben war der Werkplatz der Seiler und bildete im Hochmittelalter die nördliche Grenze der ersten Stadtbefestigung.
  9. siehe Medienmitteilung Stadt Zürich: Neue Lebensqualität am Limmatquai

Literatur

  • Walter Baumann, Alfred Cattani, Hugo Loetscher und Ernst Scheidegger: Zürich zurückgeblättert 1870-1914, Werden und Wandel einer Stadt, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1994, ISBN 3-85823-059-6
  • Verein zur Förderung der Erwachsenenbildung Zürich 11/12 (Hsg.): Aus der Geschichte der ehemaligen Strassenbahn Zürich - Oerlikon - Seebach (ZOS), Neujahrsblatt Zürich 11/12, Zürich 1982
  • Hans Hoffmann, Paul Kläui: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Bd. V: Die Stadt Zürich, Zweiter Teil. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz). Verlag Birkäuser, Basel 1949
  • Hartmann Rordorf: Zwischen Niederdorfpforte, Leonhardsplatz und Stampfenbach in Zürich. Zürcher Monats-Chronik Nr. 1, Zürich 1936

Weblinks

47.3767948.5437337Koordinaten: 47° 22′ 36″ N, 8° 32′ 37″ O; CH1903: (683458 / 247916)


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