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Leschnitz
LeśnicaBasisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Strzelce Opolskie Fläche: 14,5 km² Geographische Lage: 50° 26′ N, 18° 11′ O50.43333333333318.183333333333Koordinaten: 50° 26′ 0″ N, 18° 11′ 0″ O Höhe: 205 m n.p.m Einwohner: 2840
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 47-150 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: OST Wirtschaft und Verkehr Straße: A4 Oppeln–Kattowitz Nächster int. Flughafen: Kattowitz Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Fläche: 94,6 km² Einwohner: 8436
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 89 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 1611043 Verwaltung (Stand: 2011) Bürgermeister: Łukasz Stefan Jastrzembski Adresse: ul. 1 Maja 9
47-150 LeśnicaWebpräsenz: www.lesnica.pl Leschnitz (polnisch Leśnica [lɛɕˈɲiʦa]) ist eine Landstadt mit rund 3.000 Einwohnern und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im oberschlesischen Powiat Strzelecki (Kreis Groß Strehlitz) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln. Seit 2006 ist die Gemeinde offiziell zweisprachig (Polnisch und Deutsch).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt rund 30 Kilometer südöstlich von Oppeln und 65 Kilometer nordwestlich von Kattowitz am südöstlichen Hang des St. Annabergs am Padole-Bach.
1988 wurde um den St. Annaberg ein 5.775 ha großer Landschaftspark errichtet, der zu 47% auf dem Gebiet von Leśnica liegt. Ebenso findet sich in der Gemeinde auch ein geologisches Naturschutzgebiet, das 2,68 ha umfasst und in einem alten Steinbruch aus Kalk und Basalt liegt. Diese Stelle erinnert an 5 Millionen Jahre alte Vulkanerscheinungen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1217. Zu diesem Zeitpunkt hatte Leschnitz bereits das Stadtrecht und ist somit eine der ältesten Städte Schlesiens. 1257 wurde erstmals eine Holzkirche erwähnt. Die Vogtei des Ortes wurde erstmals 1382 erwähnt. 1429 wurde der Ort während der Hussitenkriege zerstört. 1451 wurde Leschnitz erneut durch einen Brand zerstört, vermutlich verbrannte dabei auch die Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit. Diese wurde danach wieder aufgebaut. Neun Jahre später (1460) wurde die Stadt von Herzog Johann von Auschwitz besetzt, welcher von hier aus das Herzogtum Oppeln verwüstete.
1782 lebten in der Stadt 646 Einwohner. 1798 wurde eine Fabrik für Schnupftabak errichtet, welche der Stadt zu einer gewissen Berühmtheit verhalf. 1837 suchte die Cholera die Stadt heim, 1843 ein großer Brand und kurz darauf (1846–1848) eine große Hungersnot. Die letzte sozusagen abschließende Katastrophe für den Ort war der erneute Ausbruch der Cholera 1866. Gesprochen wurde in dieser Zeit hauptsächlich Deutsch und das sog. Wasserpolnisch. Während des 19. Jahrhunderts war der Obsthandel von Bedeutung für die Stadtbewohner, welche mit den Früchten sogar mit Ungarn und Russland handelten. Weiterhin war das Handwerk und hier speziell Weberei und Schuhmacherei bedeutend.
Im 19. Jahrhundert zerfiel Leschnitz in verschiedene kommunale Einheiten: Die Stadtgemeinde Leschnitz, die die Altstadt umfasste, die Landgemeinde Freidorf (früher Kzienzowiesch) in der Vorstadt und die damit zusammengewachsene Freivogtei Leschnitz und der Gutsbezirk Freivogtei Leschnitz. Diese Vorstadtsiedlungen wurden 1928 zur neuen Gemeinde Freidorf zusammengelegt und schließlich 1935 nach Leschnitz eingemeindet, was bis heute so geblieben ist.
Vor und nach der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 kam es in der Gegend zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, bei denen Leschnitz zeitweise von polnischen Aufständischen besetzt wurde. In der Stadt Leschnitz wurden 899 Stimmen für den Verbleib bei Deutschland und 101 für die Angliederung an Polen abgegeben. In der Freivogtei Leschnitz waren es 70 Stimmen für Deutschland und 41 für Polen. In der Freivogtei Leschnitz, Gutsbezirk 47 Stimmen für Deutschland und 6 für Polen. In Freidorf 322 Stimmen für Deutschland und 205 für Polen. Leschnitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Groß Strehlitz beim Deutschen Reich.[3]
1934 erhielt die Stadt Anschluss an das Schienennetz. Ab 1933 führten die neuen nationalsozialistischen Machthabern groß angelegte Umbenennungen von Ortsnamen slawischen Ursprungs durch. 1936 wurde der Ort in Bergstadt umbenannt. Vom Kampfgeschehen des Zweiten Weltkrieges war die Stadt bis 1945 verschont geblieben. Erst als 1945 die Rote Armee den Ort erreichte, kam es auch hier zu Kämpfen. Am 23. Januar 1945 wurde die Stadt schließlich von der Roten Armee erobert und als Leśnica unter polnische Verwaltung gestellt.
Da nur ein Teil der angestammten Bewohner geflohen war oder vertrieben wurde, konnte sich in der Gegend eine deutschstämmige Minderheit halten. So gehören laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 28,17 % der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 7,43 % bezeichneten sich als Schlesier.[4] Der Bürgermeister und 12 von 15 Mitgliedern des Leschnitzer Stadtrates sind bei den Kommunalwahlen 2010 über die Wahlliste der Deutschen Minderheit gewählt worden. Die Gemeinde genehmigte 2006 Deutsch als Hilfssprache, und führte 2008 zweisprachige Ortsbezeichnungen ein.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen der Stadt Leschnitz nach dem jeweiligen Gebietsstand:[5]
Jahr Einwohner 1844 1.272[6] 1855 1.381 1861 1.413 1885 1.554 1910 1.811[7] Jahr Einwohner 1933 2.800 1939 3.335 1995 3.159 2000 3.080 2005 2.946 Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit aus dem 15. Jahrhundert (im 18. Jahrhundert erneuert)
- Begräbniskirche Mater Dei (Matka Boża) aus dem 16./17. Jahrhundert
- Der Wallfahrtsort St. Annaberg
Gemeinde
Neben der Stadt Leschnitz gehören folgende Ortsteile zur Gemeinde:
- Scharnosin / Czarnocin
- Dollna / Dolna
- Sankt Annaberg / Góra Świętej Anny
- Kadlubietz / Kadłubiec
- Krassowa / Krasowa
- Lichinia / Lichynia
- Lenkau / Łąki Kozielskie
- Poremba / Poręba
- Raschowa / Raszowa
- Wyssoka / Wysoka
- Salesche / Zalesie Śląskie
Partnerschaften
- Lützelbach (Deutschland)
- Crostwitz (Deutschland)
- Černošice (Tschechien)
- Gerbrunn (Deutschland)
- Karnes (USA)
- Voitsberg (Österreich)
Söhne und Töchter der Stadt
- Theodor Aufrecht (* 7. Januar 1822; † 3. April 1907) – Indologe und Sanskritist
- Joseph Glowatzki (* 10. März 1847; † 24. Mai 1936) - katholischer Geistlicher
- Bruno Schindler (* 16. Oktober 1882; † 29. Juli 1964) - Sinologe
- Eugen Piwowarsky (* 10. November 1891; † 17. November 1953) – deutscher Werkstoffwissenschaftler
- Gerhard Schaffran (* 4. Juli 1912; † 4. März 1996) – Bischof von Dresden-Meißen
- Hans Lipinsky-Gottersdorf (* 5. Februar 1920; † 3. Oktober 1991) – deutscher Schriftsteller
Literatur
- Albert Lipnicki (Hrsg.): Osiem wieków ziemi leśnickiej. Breslau, 2002
Einzelnachweise
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung; abger. am 17. Oktober 2009
- ↑ Vgl. Polnisches Haupt-Statistikamt (GUS)
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- ↑ Freivogtei Leschnitz 203 Einwohner
- ↑ Freivogtei Leschnitz inkl. Gutsbezirk 293 Einwohner
Weblinks
Commons: Leschnitz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- offizielle Website der Stadt Polnisch und Deutsch
- Geschichte der Stadt Leschnitz
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