Letmathe

Letmathe
Letmathe
Stadt Iserlohn
Koordinaten: 51° 22′ N, 7° 37′ O51.3691666666677.6127777777778122Koordinaten: 51° 22′ 9″ N, 7° 36′ 46″ O
Höhe: 122–441 m ü. NN
Fläche: 35,41 km²
Einwohner: 26.488 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahlen: 58642, 58644
Vorwahl: 02374
Massenkalkklippen „Pater und Nonne

Letmathe ist ein Stadtteil von Iserlohn in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Die Stadt Iserlohn mit ihrem Stadtteil Letmathe liegt im Nordwesten des Sauerlands und gehört zum Märkischen Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Räumliche Lage

Letmathe liegt im unteren Lennetal in einem von Massenkalk durchzogenen Gebirge. Der tiefste Punkt ist die Lenne an der Stadtgrenze zu Hagen-Hohenlimburg, die höchste Erhebung der Hilkenhohl bei Lössel.

Stübbeken im Winter

Gliederung

Gliederung in zwölf (ehemalige) Stadtteile

Geschichte

„Lenne-Dom“ St. Kilian

Die erste urkundliche Erwähnung Letmathes stammt von 1036 in einem Güterverzeichnis des Klosters Werden. Obwohl diese Urkunde inzwischen als Fälschung erkannt wurde, gilt der Inhalt dennoch als echt, zumal Genna schon 980 erwähnt wird. Genna bedeutet: „Jenseits des Wassers“ und wo es ein jenseits gibt, muss es auch ein diesseits geben (nämlich Letmathe).

Im frühen 13. Jahrhundert bildete die (Wall-)Burg auf dem Burgberg Oestrich als „Cometia Osteric“ die Keimzelle der Grafschaft Limburg. 1220 wird der Ortsteil Grüne erstmals erwähnt. Der Hof auf dem Honsel wird 1395 erwähnt. 1573 ist der Ort Letmathe im Atlas von Christian s'Grooten eingezeichnet.

Bis ins späte 14. Jahrhundert regierten die Herren von Letmathe auf Haus Letmathe. Danach folgten verschiedene Herren, u. a. im späten 16. Jahrhundert die Familie von Brabeck aus Kirchhellen bei Bottrop. 1812 wurde der Unternehmer Wilhelm Ebbinghaus Herr von Haus Letmathe. Er errichtete 1818 an der Lenne eine Papiermühle, die zu den größten Papiermühlen in Deutschland im 19. Jahrhundert gehörte.

Die Wirtschaft nahm im 19. Jahrhundert einen enormen Aufschwung. Neben der Eröffnung der ersten befestigten Chaussee nach Iserlohn 1813 trug die Errichtung der Bahnstrecke Hagen–Siegen bei. Letmathe erhielt 1859 seinen Bahnhof am südlichen Lenneufer.

1816 kam Letmathe mit Oestrich, (Hohen-)Limburg, Elsey und Reh zum neuen Amt Limburg. 1903 schieden im Zusammenhang mit der Eingemeindung von Elsey nach Hohenlimburg die Gemeinden Letmathe und Oestrich aus dem Amtsverband aus und bildeten das Amt Letmathe-Oestrich. Die St. Kilian-Kirche wurde in der Zeit zwischen 1914 und 1917 von dem Dombaumeister Joseph Buchkremer errichtet. 1921 bildete die Gemeinde Oestrich zusammen mit der Gemeinde Lössel das Amt Oestrich, und Letmathe wurde eigenständig. 1936 erhält Letmathe Stadtrechte.

Anfang der 1930er wurde die 14 Morgen große „Klusenwiese“ in einen Park umgestaltet und 1934 eröffnet. Anfangs „Schlageterpark“ genannt, heißt der Park seit 1945 „Volksgarten“. Das erste Letmather Altenheim entstand 1946 in der Villa des Unternehmers Wilhelm Ebbinghaus an der Oeger Straße.

1954 beschlossen die Gemeinden Oestrich und Lössel, mit der Stadt Letmathe eine neue Stadt Letmathe zu bilden. Doch erst 1956 wurde die neue Stadt Letmathe gegründet, allerdings musste die Gemeinde Oestrich große Teile an Iserlohn abtreten. 1975 wurde Letmathe ein Stadtteil von Iserlohn. Im Rahmen der Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn schlossen sich Iserlohn, Letmathe, Hennen, Kesbern und Sümmern zur neuen Stadt Iserlohn zusammen [1].

Religionen

Durch den starken Einsatz der Adelsfamilie von Brabeck, die zur Zeit der Reformation Herren auf Haus Letmathe waren, ist Letmathe als einzige Gemeinde in der Grafschaft Limburg und als eine der wenigen Gemeinden im weiten Umland mehrheitlich katholisch geblieben. Letmathe hatte inzwischen im Bistum Paderborn so an Bedeutung gewonnen, dass bei der Teilung des großen Dekanats Iserlohn 1922 Letmathe Sitz eines neuen Dekanats mit den Gemeinden Altena, Hohenlimburg, Letmathe, Lüdenscheid Stadt und Land, Nachrodt, Oestrich, Plettenberg Stadt und Land und Werdohl wurde. Heute gehört die katholische Gemeinde zum Dekanat Märkisches Sauerland.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen im Zuge der Industrialisierung viele evangelische Bürger nach Letmathe. Sie gründeten 1877 eine eigene Gemeinde. Die Bevölkerung blieb aber mehrheitlich katholisch, bis nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 6.000 Vertriebene aus den Ostgebieten – überwiegend evangelischen Glaubens – nach Letmathe zogen.

Heute ist das Verhältnis zwischen den Glaubensrichtungen ausgeglichen.

Seit 2004/05 ist eine Gemeindearbeit einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde entstanden.

Gebietsreformen

  • 1. Dezember 1890 – Gebiete westlich des Grüner Bachs nach Iserlohn
  • 16. Juni 1933 – Nußberg, nördlicher Dördel nach Iserlohn
  • 1. Januar 1941 – Kuhlo und westliches Dröscheder Feld nach Iserlohn
  • 1. Oktober 1956 – Oestrich (ohne Iserlohner Heide, Gerlingsen, Hombruch) und Lössel nach Letmathe eingemeindet; Iserlohner Heide, Gerlingsen, Hombruch von Oestrich nach Iserlohn[2]
  • 1. Juli 1969 – Waldgebiet nördlich von Hombruch, östlich des Refflingser Bachs nach Iserlohn, Flurstück im Bereich „Vor'm Heu“ nach Iserlohn
  • 1. Januar 1975 – Letmathe wird ein Stadtteil von Iserlohn.[3]

Einwohnerentwicklung

  • 1806 – 664 Einwohner
  • 1885 – 4.355 Einwohner
    • Amt Letmathe-Oestrich:
    • 1903 – 10.857 Einwohner
    • 1913 – 14.514 Einwohner
  • 1933 – 8.500 Einwohner
  • 1956 – 13.049 Einwohner + 8.936 Oestrich, 1.850 Lössel (= 23.835 Einwohner)
  • 1957 – 24.221 Einwohner
  • 1968 – 27.307 Einwohner
  • 1971 – 28.836 Einwohner
  • 1975 – ca. 29.500 Einwohner (Jahr der Eingliederung nach Iserlohn)
  • 2003 – 27.815 Einwohner (als Stadtteil der Stadt Iserlohn)
  • 2009 – 26.678 Einwohner [4]
  • 2010 – 26.488 Einwohner [5]

Wappen

Wappen Letmathe

Das Wappen der ehemaligen Stadt geht zurück auf das Wappen der Herren von Letmathe und wurde 1936 anlässlich der Verleihung der Stadtrechte als Wappen bestätigt.

Wappenbeschreibung: In silbernem, mit Hermelin belegten Schilde ein dreireihig rot-golden geschachter Balken, darüber wachsend ein roter Löwe.[6] Es handelt sich um den Löwen der Grafschaft Limburg und gibt die frühere Zugehörigkeit Letmathes zu Limburg an. Im mittleren Feld verläuft ein rot-gelb geschachter Balken (3:8), dem Zeichen der Grafschaft Mark, die Lehnsrechte in Letmathe hatte.

Die Hermelinschwänze werden auch Kaulquappen oder Külinge genannt. Die Külinge sind das Familienzeichen einer Linie derer von Letmathe (Letmathe-Küling).

Städtepartnerschaft

Seit 1966 besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Auchel. Unter anderem findet seit den 1970er Jahren ein regelmäßiger Schüleraustausch zwischen den deutschen und französischen Schulen statt. Seit der Eingliederung Letmathes nach Iserlohn 1975 wird die Städtepartnerschaft von der Stadt Iserlohn fortgeführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Skulpturen in Letmathe

Museen

Besondere Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Das Haus Letmathe ist ein altes Herrenhaus, in dem die Herren derer von Letmathe und von Brabeck. Daneben gab es noch viele andere Besitzer. Heute ist das Gebäude im Eigentum der Stadt Iserlohn.
  • Markantestes Gebäude ist die auch „Lennedom“ genannte Pfarrkirche St. Kilian, eine 1917 geweihte neugotische Hallenkirche.
  • Das Letmather Rathaus wurde 1903/1904 mit neugotischen und Jugendstilelementen erbaut und war anfangs das Amtshaus des Amtes Letmathe-Oestrich. Ab 1936 war es dann das Rathaus der Stadt Letmathe.
  • Erwähnenswert sind weiterhin einige Straßenzüge in Letmathe und Oestrich u. a. mit alten Fachwerkhäusern: Bachstraße in Letmathe und Kirchstraße in Oestrich.

Regelmäßige Veranstaltungen

Brückenfest 2011

Die Kiliankirmes findet in jedem Jahr am dritten Wochenende im Juli statt. Sie geht auf St. Kilian zurück und wurde 2006 zum 555. Mal gefeiert. Die Kirmes wird traditionell am Freitagnachmittag durch den Bürgermeister der Stadt Iserlohn eröffnet und von Bürgern aus nah und fern besucht. Am Montagabend bildet stets ein Feuerwerk den Abschluss. Eine Besonderheit ist, dass die Stadt Iserlohn unmittelbarer Veranstalter der Kirmes ist. Nicht zuletzt daher treffen sich traditionell am Montag Vertreter der Stadtverwaltung und der lokalen Politik mit Bürgern im Kirmesfestzelt zum Frühschoppen.

Nach der Restaurierung der zum Letmather Bahnhof führenden alten Lennebrücke wurde 2002 erstmals das Brückenfest veranstaltet. Das seither jährlich Anfang September stattfindende Fest zieht auch Besucher aus umliegenden Städten an. Zum Programm gehören eine Gourmet-Meile, ein Autosalon, zwei Bühnen mit Live-Bands, diverse Fahrgeschäfte, ein Trödelmarkt, Show-Übung der Feuerwehr und als Höhepunkt ein Abschlussfeuerwerk.

Auch das Lichterfest im Volksgarten gehört schon zu einem festen Bestandteil des Stadtteils. Mit Kerzen können Bilder auf die Wiesen gelegt werden. Der Park ist mit verschiedenfarbigen Lampen und Fackeln beleuchtet und es gibt ein Abschlussfeuerwerk.

An zwei Wochenenden im Dezember hat man die Möglichkeit, den Weihnachtsmarkt im Park von Haus Letmathe zu besuchen.

Verkehr

Bahnhof Letmathe im Stadtteil Genna

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Julius von den Kuhlen (* 1848, † 1937), Pfarrer
  • Karl Heimann (* 1873, † 1955), Ehrendechant
  • Richard Heetmann (* 1881, † 1972), Hauptlehrer

Söhne und Töchter von Letmathe

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Sportvereine

  • ASSV Letmathe 98
  • Letmather Turnverein 1877
  • TTV Letmathe 1954
  • Tennisclub Letmathe
  • SV Albatros Letmathe 96 e.V.

Literatur

  • Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Gütersloh 1963, Abschnitt Letmathe S. 294ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. § 2 Sauerland/Paderborn-Gesetz
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  4. Stadt Iserlohn: Beiträge zur Stadtforschung und Statistik 2009
  5. Stadt Iserlohn: Beiträge zur Stadtforschung und Statistik 2010
  6. Walter Hostert, Wappen, Siegel und Fahnen des märkischen Kreises und seiner Städte und Gemeinden, S. 18-19

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