- Bahnstrecke Letmathe–Fröndenberg
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Letmathe–Fröndenberg Westlicher StreckenteilKursbuchstrecke (DB): 437 (Menden–Fröndenberg)
440 (Letmathe–Iserlohn)Streckennummer (DB): 2850 Streckenlänge: 25 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: Letmathe–Iserlohn:
15 kV 16,7 Hz ~Höchstgeschwindigkeit: Letmathe–Iserlohn: 100 km/h
Menden–Fröndenberg: 80 km/hZweigleisigkeit: Menden–Fröndenberg-Ruhrbrücke Bundesland: Nordrhein-Westfalen LegendeStrecke von Unna Obere Ruhrtalbahn von Hagen 25,1 Fröndenberg Obere Ruhrtalbahn nach Warburg Ruhr 23,9 Anst Neuwalzwerk 23,3 Bösperde 22,8 Anst RWE Menden 22,0 Anst Menden KM Europa-Metall 21,6 Anst Schmöle 20,4 Menden (Sauerland) Hönnetalbahn nach Neuenrade 18,9 Am Obsthof 16,0 Oese 15,4 Anst Niemeyer 15,2 Höcklingsen 15,0 Anst Hemer Jost 14,1 Bräuckerstraße 13,7 Hemer ehem. Stichstrecke nach Sundwig (1,8 km) 12,9 Hemer Amt 11,9 Westig L680 (offizieller Stilllegungsgrund) 8,0 Buchenwäldchen 6,9 Iserlohn Ost Viadukt „Obere Mühle“ 5,9 Anst Kissing und Möllmann (ehem. Strecke überbaut) 5,5 Iserlohn (Hp an zwei Strecken, ehem. Bf) Ardeybahn nach Dortmund * 1,9 Letmathe Dechenhöhle Lenne Ruhr-Sieg-Strecke von Siegen 0,0 Letmathe Ruhr-Sieg-Strecke nach Hagen
* Einbau einer Weichenverbindung geplantDie Bahnstrecke Letmathe–Fröndenberg ist eine zweigleisige, teilweise elektrifizierte und teilweise stillgelegte Eisenbahnnebenstrecke in Nordrhein-Westfalen. Sie führte von Letmathe über Iserlohn, Hemer und Menden (Sauerland) nach Fröndenberg. Der Abschnitt zwischen Iserlohn und Hemer sowie die Stichstrecke von Hemer nach Sundwig sind stillgelegt und zurückgebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Beim Bau ihrer überregionalen Bahnstrecken hatte die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) diverse ungünstig gelegene Städte wie zum Beispiel Iserlohn zunächst weiträumig umfahren. Ausgehend von ihren Magistralen begann die BME dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die aufgrund ihrer topographischen Lage schwerer erreichbaren Orte des westlichen Sauerlandes zu erschließen.
Letmathe – Iserlohn
Als erstes eröffnete die BME am 31. März 1864 eine Stichstrecke zum Bahnhof Iserlohn, diese wird lokal auch Iserlohner Bahn genannt.
Ausgangspunkt dieser Verbindung war der Bahnhof Letmathe im Stadtteil Genna, der an der fünf Jahre zuvor eingeweihten Ruhr-Sieg-Strecke der BME von Hagen Hauptbahnhof zum Bahnhof Siegen liegt.
Die Strecke wurde in den Folgejahren ausgebaut, bei diesen Erweiterungsarbeiten wurde dann 1868 die Dechenhöhle entdeckt. In unmittelbarer Nähe der Schauhöhle befindet sich bis heute der Haltepunkt Letmathe Dechenhöhle.
Fröndenberg – Menden
Acht Jahre später errichtete die BME eine weitere Zweigstrecke, diesmal ausgehend vom Bahnhof Fröndenberg an ihrer Bahnstrecke Hagen–Warburg zum Bahnhof Menden (Sauerland), die Fertigstellung erfolgte am 7. August 1872.
Diese Strecke wurde dann von der königlichen Eisenbahndirection Elberfeld der Preußischen Staatseisenbahnen (PSE) 1878 zunächst nach Rödinghausen weitergebaut, hieraus entstand später die Hönnetalbahn nach Neuenrade.
Menden – Hemer
Die Planungen für den Weiterbau der Strecke von Menden (Sauerland) nach Hemer gehen bis in die 1860er Jahre zurück.
Am 17. April 1873 hatte die BME einen Vertrag zur Errichtung einer Eisenbahnstrecke unterschrieben und sich dafür finanzielle Mittel des preußischen Handelsministeriums gesichert. 1881 erhielt die BME die Konzession, fertiggestellt wurde die Strecke aber erst am 1. September 1882 kurz nach der vollständigen Übernahme der BME durch die PSE.
Hemer – Iserlohn
Am 15. Juni 1885 schließlich wurde das letzte Teilstück zwischen Hemer und Iserlohn vollendet. Somit wurde ein durchgehender Verkehr von Letmathe über Iserlohn, Hemer und Menden nach Fröndenberg ermöglicht.
Erst weitere 25 Jahre später erreichte mit der Ardeybahn von Schwerte aus eine zweite Bahnstrecke Iserlohn.
Stilllegungen
Hemer – Iserlohn
Gut einhundert Jahre nach der Eröffnung wurde der Personenverkehr auf dem mittleren Streckenabschnitt zwischen Iserlohn und Menden am 28. Mai 1989 wieder eingestellt, gleichzeitig die Strecke zwischen Iserlohn Ost und Hemer stillgelegt und in den drei darauffolgenden Jahren komplett zurückgebaut. Grund für die Stilllegung war eine marode Brücke der L 680, die die Bahnstrecke überspannte. In den letzten Jahren vor der Stilllegung musste sie sogar zusätzlich mit Stahlträgern abgestützt werden. Sechs Jahre später wurde auch das verbliebene, knapp eineinhalb Kilometer lange Teilstück in der Iserlohner Innenstadt am 27. Mai 1995 stillgelegt.
Menden – Hemer
Zum 31. März 2006 wurde der Güterverkehr auf dem Streckenabschnitt Menden – Hemer eingestellt und die Weiternutzung ein halbes Jahr später öffentlich ausgeschrieben. Am 14. April 2007 erfolgte die Umwandlung in eine Anschlussbahn mit Übergabe im Bahnhof Menden (Sauerland). Vom 11. Juni 2007 bis zum 31. Mai 2008 wurde dieser Anschluss dann von der Stadt Hemer angemietet, um Holztransporte zur Abfuhr von Sturmholz durchführen zu können.[1]
Schon frühzeitig war angedacht, die Strecke zur Landesgartenschau 2010 wieder zu eröffnen. Im November 2007 entschied dann der Verkehrsausschuss Hemer, die Bahnstrecke nicht mehr reaktivieren zu wollen, weil sich der Bahnbetrieb nach Einschätzung von Fachleuten nicht rechnen würde. Alternativ wurde über die Umwandlung in einen Radweg nachgedacht.
Um die Strecke doch noch zu erhalten, hat die Bonner Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) im Herbst 2008 beim Verwaltungsgericht Arnsberg Klage gegen das Eisenbahn-Bundesamt wegen des drohenden Rückbaus der Gleise erhoben und als Eisenbahninfrastrukturunternehmen einen Antrag auf Betriebsgenehmigung für die Strecke gestellt. Die RSE werde die Klage zurückziehen, wenn die Stadt Hemer einen Kooperationsvertrag zur Reaktivierung und zum Betrieb der Strecke aushandelt.[2]
Daraufhin hat die Stadt Hemer die Strecke schließlich am 23. Dezember 2008 erworben, um die für die Reaktivierung nicht mehr benötigten Bahnflächen südlich des Bahnhofs Hemer für ihre eigenen städtebaulichen Maßnahmen nutzen zu können.
Nach Ende des Betriebes während der Landesgartenschau 2010 wurde die Strecke zum 1. November 2010 nach Stilllegungsantrag der RSE erneut stillgelegt.[3]
Heutige Situation
Derzeit sind nur noch die zwei Streckenabschnitte an beiden Enden der Bahnstrecke in Betrieb, die ursprünglich als erste eröffnet worden waren.
Letmathe – Iserlohn
Die Iserlohner Bahn, das älteste Teilstück der Strecke, ist bis heute in Betrieb und verläuft seit der Eingemeindung der ehemaligen Stadt Letmathe komplett innerhalb des Iserlohner Stadtgebietes. Dieser Streckenabschnitt ist bis heute eine eingleisige Nebenbahnstrecke geblieben, im Gegensatz zur Ardeybahn aber seit dem 30. Mai 1965 elektrifiziert. Seit dem Rückbau des Iserlohner Bahnhofs ist dieser zu einem Kuriosum geworden, da er betrieblich gesehen Endhaltepunkt von zwei verschiedenen Eisenbahnstrecken ist. Aktuell gibt es keine Möglichkeit von einer Strecke zur anderen zu wechseln, es bestehen aber Planungen, durch Einbau einer Weichenverbindung den Streckenwechsel wieder zu ermöglichen.
Bis Ende 2007 war die Strecke von der DB Regio NRW durch die RB 56 (Der Iserlohner) von Hagen Hauptbahnhof nach Iserlohn bedient worden, eingesetzt wurde eine Lok der Baureihe 143 mit einem einzelnen Doppelstockwagen. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 hat Abellio Rail NRW die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr des Ruhr-Sieg-Netzes übernommen, nachdem sie im Sommer 2005 die Ausschreibung für zwölf Jahre bis 2019 für sich entscheiden konnte.[4]
Zwischen Letmathe und Iserlohn verkehren aktuell der Regional-Express RE 16 (Ruhr-Sieg-Express) und die Regionalbahn RB 91 (Ruhr-Sieg-Bahn) jeweils im Stundentakt. Bei beiden Linien wird dabei der Linienverlauf von Essen Hauptbahnhof über Hagen Hauptbahnhof (RE 16) bzw. von Hagen Hauptbahnhof (RB 91) im Bahnhof Letmathe geflügelt.[5] Der andere Zugteil beider Linien fährt weiter nach Siegen.
Eingesetzt wird dabei eine spezielle zweiteilige Version des Elektrotriebwagens FLIRT 2. Durch das Flügelzugkonzept wurde die Anzahl der Direktverbindungen nach Hagen verdoppelt, zusätzlich wurden neue Direktverbindungen ins zentrale Ruhrgebiet geschaffen.
Fröndenberg – Menden
Der Streckenteil von Fröndenberg nach Menden wurde nicht elektrifiziert. Er ist heute als zweigleisige Nebenbahnstrecke ausgebaut und bildet mit der Hönnetalbahn nach Neuenrade eine betriebliche Einheit.
Zwischen Fröndenberg und Menden verkehrt die Regionalbahn RB 54 (Hönnetal-Bahn) im Stundentakt von Unna nach Neuenrade (am Wochenende zwischen Menden und Neuenrade nur zweistündlicher Verkehr). Die DB Regio NRW hatte bei der Ausschreibung für den Zeitraum von 2004 bis 2016 den Zuschlag erhalten und setzt zweiteilige Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 (DBAG-Baureihe 648) ein.
Weblinks
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Commons: Bahnstrecke Letmathe–Fröndenberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Beschreibung der Strecke 2850 im NRWbahnarchiv von André Joost
Einzelnachweise
- ↑ eisenbahn-magazin 4/2008, S. 14
- ↑ Vgl. www.westen.de, Paul Krumme, Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecke Hemer-Menden?, 24. November 2008. Abgerufen am 13. November 2010.
- ↑ http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Infothek/Infrastruktur/Stilllegung/stilllegung__nrw,templateId=raw,property=publicationFile.xls/stilllegung_nrw.xls Zeile 73
- ↑ Drei Zweckverbände vergeben Ruhr-Sieg-Netz an Abellio – Pressemitteilung von Abellio Rail NRW vom 24. Juni 2005
- ↑ Startschuss für das Ruhr-Sieg-Netz gefallen! – Pressemitteilung von Abellio Rail NRW vom 12. Dezember 2007
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