- Antiesen
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Antiesen Lage Innviertel, Oberösterreich Flusssystem Donau Abfluss über Inn → Donau → Schwarzes Meer Quelle zwischen Eberschwang und Frankenburg im Hausruck
48° 7′ 12″ N, 13° 32′ 15″ O48.1213.5375650Quellhöhe um 650 m ü. A. Mündung bei St. Marienkirchen b.S. und Antiesenhofen 48.37055555555613.408055555556320Koordinaten: 48° 22′ 14″ N, 13° 24′ 29″ O
48° 22′ 14″ N, 13° 24′ 29″ O48.37055555555613.408055555556320Mündungshöhe etwa 320 m ü. A. Höhenunterschied 320 m Länge 42 km[1] Einzugsgebiet 285,8 km²[1] Abflussmenge
am Pegel Haging[2]MNQ: 820 l/s
MQ: 2,67 m³/s
MHQ: 65,2 m³/s
HHQ: 207 m³/s (im Jahr 2002)Rechte Nebenflüsse Albrechtshamer Bach, St. Marienkirchner Bach, Eselsbach, Osternach Linke Nebenflüsse Rieder Bach, Kretschbach, Senftenbach Kleinstädte Ried i.I. Gemeinden Eberschwang, Frankenburg[3], St. Marienkirchen a.H.,Hohenzell, Ried i.I., Tumeltsham, Aurolzmünster, Utzenaich, St. Martin i.I., Ort i.I., Antiesenhofen, St. Marienkirchen b.S. abiotische Typisierung von österreichischen Fließgewässern:[4] - Bioregion: Mittelgebirge – bayerisch-österreichisches Alpenvorland
- Geologie: Molasse
- Fließgewässer-Naturraum: Inn- und Hausruckviertler Hügelland
- Abflussregime pluvial
Die Antiesen ist ein Fluss im oberösterreichischen Bezirk Ried im Innkreis mit einer Länge von etwa 42 Kilometer.
Inhaltsverzeichnis
Lauf und Landschaft
Die Antiesen entspringt im südlichen Gemeindegebiet von Eberschwang an der Grenze zu Frankenburg am Hausruck[3], nördlich von Ampflwang im Hausruckwald, an der Nordabdachung des Hausrucks auf etwa 650 m Seehöhe oberhalb der Ortschaft Illing. Sie fließt durchwegs nördlicher bis nordwestlicher Richtung, durch das Inn- und Hausruckviertler Hügelland .
Nach etwa 15 km umfließt sie die Stadt Ried im Innkreis nördlich, und erreicht das untere Inntal bei Sankt Martin im Innkreis, ab Ort im Innkreis folgt ihrem Verlauf die Innkreis Autobahn.
Sie mündet auf etwa 320 m Seehöhe an der Gemeindegrenze (Antiesenhofen/Sankt Marienkirchen bei Schärding, auch Grenze der Bezirke Schärding und Ried) in den Inn, und zwar zwischen den Ortschaften Mitterding und Bodenhofen in den Rückstau des Inn-Kraftwerks Schärding.
Die Antiesen hat ein Einzugsgebiet von 285,8 Quadratkilometer,[1] und ist damit einer der größten Flüsse des Innviertels.
Benachbarte Flussgebiete
Das Quellgebiet südlich anschließend entwässert der Redlbach zur Vöckla nach Süden, links grenzen Ach/Waldzeller Ache, Gurtenbach und Hartbach an, rechts Pram – mit etlichen Nebenflüssen – und Todtenmannbach im Mündungsbereich (→ siehe unten).
Nebenflüsse
In Ort i.I. mündet links die Osternach (von Peterskirchen und Andrichsfurt), in Ried rechts die – als der nur 2,5 km lange Rieder Bach – zusammengeflossenen Oberach (von Pramet über Neuhofen im Innkreis) und Breitsach (von Eberschwang).
Nebenflüsse sind noch der Kretschbach (links bei Aurolzmünster-Forchtenau)[5] und der Senftenbach (links im Areal Schloss Arco-Zinneberg bei St. Martin, der aber auch über einen Mühlbach in den Hartbach/Reichersberger Bach zum Inn umgeleitet wird, zur Antiesen nur Restwasser)[6] Weitere Bäche sind Albrechtshamer Bach (7,6 km2) bei Eberschwang, St. Marienkirchner Bach (5,5 km2) und Eselbach (auch Gem. St. Marienkirchen, 4 km2), von den Nordostausläufern des Hausrucks am Turmberg (750 m) bei Haag am Hausruck.
Die restlichen zahlreichen Nebenbäche bleiben in ihren Einzugsgebieten weit unter 10 km2, und strukturieren die typische sanftwellige Hügellandschaft des zentralen Innviertels mit um die 100 bis 200 Höhenmeter Profil.Geschichte
Der Name der Antiesen ist wohl vorrömisch, und wird – wie die nahen Mattig, Oichten oder Ibm – auf keltische Wurzeln zurückgeführt[7] Im Antiesenraum finden sich auch Relikte der Hallstattkultur.[8]
Die Antiesenmündung befand sich früher etwa zwei Kilometer nordöstlich der heutigen Stelle, bei der Ortschaft Gstötten (Gem. St. Marienkirchen). Im Jahre 1612 durchbrach die Antiesen einen Mergel-Riegel, den damaligen Verlauf markiert der Todtenmannbach, der heute bei der – nach dem Fluss heißenden – Ortschaft Andiesen gemeinsam mit dem Holzleitenbach direkt in den Inn mündet (⊙48.38638888888913.420555555556313).[9]
Natur und Fischbestand
Die Antiesen ist nach der Quelle der Forellenregion zuzuordnen. Ab Ried finden sich auch Fische der Äschenregion, später der Barbenregion. Der Mündungsbereich gehört zur Brachsenregion.
Typische Fische sind Bach- und Regenbogenforelle, Aitel, Barbe, Nase und weitere Weißfische.
Der Mündungsbereich ist als Unterer Inn eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Österreichs (Naturschutz- und Europaschutzgebiet, Europareservat, Ramsarschutzgebiet und Important Bird Area), die Antiesen bildet seine Nordgrenze.
Literatur
- Anton Adlmannseder: Faunistisch-ökologische Untersuchungen im Flußgebiete der Antiesen unter besonderer Berücksichtigung der Trichopteren. Ein Beitrag zur Limnologie der Fließgewässer des Alpenvorlandes. In: Gesellschaft für Landeskunde (Hrsg.): Jahrbuch des OÖ. Musealvereines. 110/111, 1965/1966, S. 386–421/469–498 (I. Teil/II. Teil).
- Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Bewertung des fischökologischen Zustandes der Antiesen und Grundlagen zur Erstellung einer Entscheidungsmatrix für Sanierungsmaßnahmen. In: Gewässerschutz-Bericht. 39, 2009, Rieder Bach, S. 50 f. (pdf, land-oberoesterreich.gv.at).
- Theodor Ebner: Die Antiesenmündung. In: Gesellschaft für Landeskunde (Hrsg.): Jahrbuch des OÖ. Musealvereines. 148/I, 2003, S. 257–284.
- Clemens Gumpinger, S. Siligato: Wehrkataster der Antiesen und ihrer Zubringer. In: Maria Hofbauer (Red.), Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Gewässerschutz-Bericht. 37, November 2007 (pdf, land-oberoesterreich.gv.at >Themen >Umwelt >Wasser >Oberflächengewässer).
Weblinks
- Fischereirevier Antiesen-Gurtenbach, oberösterreichischer Fischeiverband
Einzelnachweise
- ↑ a b c Anderwald et al. 1994. Zit. n. Lit. Gumpinger, Siligato: Wehrkataster. 2007, Untersuchungsgebiet. Allgemeines, S. 12.
- ↑ Bayerischer Hochwassernachrichtendienst
- ↑ a b Der Bach bildet einige hundert Meter die Gemeinde und Bezirksgrenze zum Bezirk Vöcklabruck
- ↑ nach Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umweltschutz und Wasserwirtschaft (Hrsg.): EU Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG – Österreichischer Bericht über die IST. Bestandsaufnahme. Wien 2000.
Daten in: Amt d.OÖ Ldreg. (Hrsg.): Wehrkataster. 2009, Charakterisierung des Untersuchungsgebietes Tab. 4: Zusammenfassung der abiotischen Typisierung des Antiesen-Einzugsgebietes nach Vorgaben der WRRL, S. 25. und Max H. Fink, Otto Moog, Reinhard Wimmer: Fließgewässer-Naturräume Österreichs. In: Umweltbundesamt (Hrsg.): Monographien. (M-128). 128, Wien 2000, ISBN 3-85457-558-0, 4.2.2 Innviertler- und Hausruckviertler Hügelland, S. 67 (pdf, UBA). - ↑ Gumpinger, Siligato: Wehrkataster. 2007, Kretschbach, S. 56 f...
- ↑ Gumpinger, Siligato: Wehrkataster. 2007, Senftenbach, S. 54 f..
- ↑ Peter Wiesinger: Die Dialektgeographie Oberösterreichs und ihre Geschichte. 3. Arbeitstagung zu Sprache und Dialekt in Oberösterreich, in Linz, September 2001. In: Stephan Gaisbauer, Hermann Scheuringer (Hrsg.): Linzerschnitten. Beiträge zum 8. Bayerisch-Österreichischen Dialektologentag in Linz. (publ. In: Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich. Nr. 8, Linz 2004, S. 15–61.).
Peter Wiesinger: Die Ortsnamen in Österreich. In: Ernst Eichler, Gerold Hilty, Heinrich Löffler, Hugo Steger, Ladislav Zgusta (Hrsg.): An International Handbook of Onomastics / Manuel international d'onomastique / Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Nr. 167, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 978-3-11-014879-4, 2. Die Ortsnamen antik-romanischer Herkunft, S. 1081–1090 (E-Book ISBN 978-3-11-020343-1, reference-global.com).
Isolde Hausner, Elisabeth Schuster: A- – B-/P-[Baumgarten, Ober-, Unter-]. In: Kommission für Mundartkunde und Namensforschung (Hrsg.): Altdeutsches Namenbuch. 1. Lieferung, ISBN 978-3-7001-1617-2, S. 1–66 (Online Edition 1.-15. Lieferung, Beiheft 1, ISBN 978-3-7001-3238-7). - ↑ So das Schwert von der Antiesenmündung von 1960. Josef Kneidinger: Ein Schalenknaufschwert aus dem Inn. In: Oberösterreichischer Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde (Hrsg.): Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins (JbOÖMV) ,. 107, 1962, S. 103–106 (pdf, biologiezentrum.at).
- ↑ Gemeindechronik von Antiesenhofen. Zit. nach Gumpinger, Siligato: Wehrkataster. 2007, S. 37.
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