Anton Matthias Sprickmann

Anton Matthias Sprickmann
Anton Matthias Sprickmann

Anton Matthias Sprickmann (* 7. September 1749 in Münster (Westfalen); † 22. November 1833 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anton Matthias Sprickmann wurde 1749 in Münster als Sohn des bischöflichen Leibmediziners Johann Christoph Sprickmann geboren. Seine Mutter war Anna Maria Theresia Pictorius, Tochter des münsterschen Baumeisters Gottfried Laurenz Pictorius. Er heiratete Marianne Kerckerinck, Tochter des Domsecretärs Hermann Kerckerinck. Nach deren Tod ehelichte er Maria Antoinetta Oistendorf, Tochter des Richters Theodor Hermann Oistendorf aus Wolbeck.

Sprickmann lehrte in Münster, Breslau und Berlin Jura und Geschichte und war zwischen 1812 und 1819 Freund und Förderer der nachmaligen Schriftstellerin Annette von Droste zu Hülshoff.

Sein Sohn Christoph Bernhard Sprickmann Kerkerinck (1776–1852) wurde ebenfalls Jurist und lehrte an der Universität Münster als Professor für Kriminalrecht (bis zu deren vorläufiger Schließung im Jahr 1818). Von ihm stammt die Familie Sprickmann Kerkerinck ab.

In seinem belletristischen Schaffen stand Sprickmann dem Göttinger Hain nahe, aber auch seine Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte fand in der Fachwelt Beachtung. Das handgeschriebene Manuskript befindet sich in Sprickmanns Nachlass in der Handschriftenabteilung der Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Es harrt noch der weitergehenden Bearbeitung und Veröffentlichung.

Sprickmann war Freund und Verehrer Goethes. Zusammen mit der Fürstin Gallitzin besuchte er Goethe im September 1785 in Weimar. Goethe nannte ihn – und die anderen Besucher – „interessante Bekanntschaften“ (Brief an Knebel vom 18. November 1785). Goethe inszenierte auch Sprickmanns Lustspiel „Der Schmuck“ am 30. April 1800 in Weimar. Noch 1827 bedankte Goethe sich schriftlich bei Sprickmann für überbrachte Grüße.

Freimaurer und Freund Blüchers

Sprickmann war auch Gründer der münsterschen Freimaurerloge „Friedrich zu den drey Balken“. Bei seinem Studium in Göttingen hatte er die Freimaurerei kennengelernt und gründete am 1. Oktober 1778 die noch heute bestehende Loge. Hierbei lernte er auch den späteren Marschall Gebhard Leberecht von Blücher kennen, mit dem ihn zeitlebens eine enge Freundschaft verband. Blücher zog am 3. Juli 1802 (nach dem Frieden von Luneville) als preußischer Generalleutnant mit seinen Truppen in Münster ein und war zeitweise auch Meister vom Stuhl der münsterschen Loge. Angeblich hegte Blücher für Sprickmann eine „große Vorliebe“, und nahm in der Neujahrsnacht 1814 dessen jüngsten Sohn (aus zweiter Ehe), den Lützower Jäger Hermann Sprickmann, mit über den Rhein zum Kampf gegen Napoleon I.. Ursprünglich war Sprickmann in der Loge Zum goldenen Zirkel in Göttingen am 8. Mai 1776 aufgenommen worden, die ihn am 3. Februar 1779 ausschloss, weil er zu einer Loge der Strikten Observanz übertrat, nämlich zur Wetzlarer Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Helmen unter dem Ordensnamen ab Imbre; er war damals für seine Herrschaft beim dortigen Reichskammergericht tätig. Mitglied der Wetzlarer Freimaurer waren auch andere bedeutende Persönlichkeiten, so der damalige Assessor und spätere Reformer Reichsfreiherr vom und zum Stein, mit dem Sprickmann sich anfreundete. Von 1788–1799 war Sprickmanns Bruder, der Dombaumeister und Kanonikus Bernhard Sprickmann (1750–1810), ebenfalls Logenmeister in Münster. Später wandte Sprickmann sich von den Freimaurern ab. 1782 wurde Sprickmann Mitglied des 1776 in Ingolstadt von Professor Adam Weishaupt gegründeten geheimen Illuminatenordens und Chef der Ordensfiliale Münster unter dem Namen Johann Huß.

Nach Anton Matthias Sprickmann wurden in Münster „Sprickmannstraße“ und „Sprickmannplatz“ benannt, in Dortmund der „Sprickmannweg“. Die „Sprickmannstraße“ in Rheine trägt hingegen ihren Namen nach seinem Urenkel, dem Rheiner Bürgermeister Rudolph Sprickmann Kerkerinck (1848–1905); die „Sprickmann-Kerkerinck-Straße“ in Emmerich am Rhein nach seinem Enkel Amtsgerichtsrat Bernhard Sprickmann Kerkerinck (1837–1915). Beide Nachkommen hatten sich jeweils um ihre Kommunen verdient gemacht.

Werke

(Auswahl)

  • Die natürliche Tochter, Lustspiel (1774)
  • Die Wilddiebe, Operette (1774)
  • Der Brauttag, Oper (1775)
  • Der Geburtstag, Oper (1775)
  • Eulalia, Trauerspiel (1777)
  • Das Missverständnis, Drama (1778)
  • Der Schmuck, Lustspiel (1780)

Literatur

  • Walter Gödden: Der Schwärmer. Die verschollene Lebensgeschichte des westfälischen Sturm- und Drang-Dichters Anton Matthias Sprickmann. Schöningh Paderborn 1994, ISBN 3506731963
  • Erich Trunz: Goethe und der Kreis von Münster, Aschendorff Münster 1974
  • Erpho Bell/Walter Gödden (Hg.): Bin ich denn nur Schönschreyber?, Ardey Münster 1999, ISBN 3-87023-122-x
  • Erpho Bell (Hg.): Anton Matthias Sprickmann (1749–1833), Dank Gott und Fürstenberg …, Ausstellung zum 250. Geburtstag in der ULB Münster (Schriften der ULB Münster Bd. 21), Ardey Münster 1999, ISBN 3-87023-121-1
  • Wolf Lammers: Anton Matthias Sprickmann – Hofrat und Professor, Eidos Münster 2004, ISBN 3-937599-01-0
  • Jochen Grywatsch (Hg.): „… ewig in diesem Himmel die Hölle leiden.“ Anton Mathias Sprickmann – Heinrich Christian Boie. Briefwechsel 1775-1782. Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-691-9

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