- Ludwig Denecke
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Ludwig Denecke (* 26. Februar 1905 in Hameln; † 12. September 1996 in Hann. Münden) war ein Germanist und Handschriftenbibliothekar.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Schule und Studium
Denecke wuchs in Hannover auf. Von 1914 bis 1923 besuchte er das von seinem Vater [1] geleitete Friedrichs-Gymnasium Herford. Nach dem Abitur in Halle studierte er deutsche und klassische Philologie, Geschichte, Archäologie und (in Greifswald) Leibesübungen. Nach vier Semestern wechselte er für ein Jahr nach Freiburg. Die letzten sieben Semester verbrachte er in Greifswald.
Berufliche Laufbahn
Mit einem Thema aus dem Mittelhochdeutschen bei Wolfgang Stammler promovierte Denecke am 19. Dezember 1929 zum Dr. phil. Für ein Zusatzsemester ging er nach Leipzig. Dort wurde er 1930 Mitarbeiter am Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm in der damals gegründeten Arbeitsstelle bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Nach dem Staatsexamen für das höhere Lehramt in Greifswald ging er 1933 als Bibliothekar in den Höheren Dienst an Wissenschaftlichen Bibliotheken, zunächst in die Universitätsbibliothek, dann nach bestandenem Fachexamen („Die Bibliothek der Brüder Grimm“) in die Handschriftenabteilung der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin.
Seit 1940 Panzergrenadier der Wehrmacht, geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 entlassen wurde. In Meldorf, dem Fluchtort der Familie, machte Denecke sein Gesellenstück als Ofensetzer.
1949 kam er wieder in den Bibliotheksdienst, zunächst als Bibliotheksrat in die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und im Mai 1959 als Direktor an die Murhardsche und Landesbibliothek in Kassel. Die DFG beauftragte ihn mit der Beschreibung ihrer 4.500 Buchhandschriften.[2] Ihr angegliedert wurde das am 4. Januar 1960 eröffnete Brüder-Grimm-Museum, das Denecke zu einer international anerkannten Forschungsstätte machte.[3]
Nach der Pensionierung 1969 siedelte er nach Hannoversch Münden über und begann eine lebhafte wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten des Bibliothekswesens, der Altgermanistik, der Handschriftenkunde und Studentengeschichte und besonders der Grimm-Forschung.
Denecke leitete den Heimat- und Geschichtsverein Sydekum einige Jahre lang und galt als „das heimatpflegerische Gewissen der Stadt Münden“. Die Stadt ehrte ihn dafür mit dem Ehrenring.[4]
Familie
Aus der ersten Ehe mit seiner Studienkameradin Lotte geb. Borchers stammen zwei Söhne und zwei Töchter. In zweiter Ehe war Denecke seit 1969 mit Irmgard geb. Reisse verheiratet. Mit ihr hielt er lebhafte Verbindung zu seinen Corps, auf deren Waffen er 23 Partien gefochten hatte.
Corpsstudent
Im ersten Hallenser Semester renoncierte Denecke bei Palaiomarchia, dem Corps seines Vaters. 1925 wurde er auch bei der befreundeten Rhenania Freiburg aktiv. Bei Guestfalia Greifswald war er in mehr als hundert Partien Sekundant und focht eine Partie auf ihre Farben. 1961 erhielt er die Corpsschleife und 1965 das Band der Guestphalia Bonn und Greifswald zu Bonn.[5] Masovia verlieh ihm 1960 das vierte Band.[6]
Denecke war kooptiertes Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V. (GfbG).
Ehrungen
1985 wurde er mit dem Hessischen Kulturpreis ausgezeichnet.[7] [8] Im selben Jahr machte ihn die Gesamthochschule Kassel (Prof. Horst Grünert) in ihrer zweiten Ehrenpromotion zum Dr. phil. h.c. und schenkte ihm ein Verzeichnis der Veröffentlichungen von Ludwig Denecke.[9] und wurde er mit dem Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendschrifttum und der Brüder-Grimm-Medaille der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ausgezeichnet. Die Europäische Märchengesellschaft wählte ihn am 28. September 1986 zum Ehrenmitglied. Er erhielt den Orden der Jugoslawischen Fahne mit goldenem Kranz.
Bedeutung
Bleibende Verdienste hat Denecke vor allem um die Methodik zentralisierter Handschriften- und Autographenkatalogisierung und um die Brüder Grimm-Forschung.[10] [11] Er veröffentlichte u. a. Die Nachlässe in den Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland und Bibliotheken im mittelalterlichen Fritzlar.
Einzelnachweise
- ↑ Oberstudiendirektor Theodor Denecke, Ehrenmitglied des Corps Palaiomarchia
- ↑ Hessische Allgemeine, 4. Februar 1961
- ↑ Hessische Allgemeine, 26. Februar 1965
- ↑ HNA, 9. März 1987
- ↑ Kösener Corpslisten 1971, 55, 444; 35, 988; 10, 1015
- ↑ Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005. Potsdam 2006
- ↑ Mündener Allgemeine, 10. Januar 1985
- ↑ DIE WELT, 28. August 1985
- ↑ HNA, 15. Juni 1985
- ↑ West Germany Marks the Achievement of the Brothers Grimm. TIME, Januar 1985
- ↑ Viel mehr als nur Märchen. Zur Brüder Grimm-Ausstellung in Göttingen. Göttinger Tageblatt, 26. Juni 1985
Weblinks
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