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Lüen Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Graubünden Bezirk: Plessur Gemeindenummer: 3925 Postleitzahl: 7027 Koordinaten: (765800 / 189147)46.83289.61209990Koordinaten: 46° 49′ 58″ N, 9° 36′ 44″ O; CH1903: (765800 / 189147) Höhe: 990 m ü. M. Fläche: 3.49 km² Einwohner: 83 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.lueen.ch Lüen
Karte Lüen (rätoromanisch Leun) ist eine politische Gemeinde im Kreis Schanfigg, Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Blasonierung: In Blau golden Buchstabe L, belegt mit goldenem Pfeil in Pfahlstellung.
Die Initiale des Gemeindenamens wird vom Pfeil als dem Symbol der Talschaft überdeckt. Farben des Zehngerichtenbundes.
Geographie
Lüen liegt auf der rechten, nördlichen Talseite des Schanfiggs, 7 km (Luftlinie) östlich von Chur. In einem schmalen Streifen erstreckt sich das Gemeindegebiet von 750 m ü. M. am Talfluss Plessur fast bis zum Grat hinauf. Der tief eingeschnittene Flusslauf bildet auf rund 2 km Länge, zwischen den Mündungen von Schelmentobel und Clasaurer Tobel, die Gemeindegrenze. Oberhalb eines steilen bewaldeten Hangabschnitts liegt das Haufendorf Lüen auf einer Hanglehne, umgeben von Wiesen und Obstbäumen. Jenseits der rund 200 Höhenmeter oberhalb des Dorfes verlaufenden Talstrasse umfasst das Territorium die westliche Flanke des Clasaurer Tobels mit Maiensässen, Waldstücken und den Weiden am Lüener Berg. Der höchste Punkt wird mit 2217 m ü. M. an der Südseite des Hochwangs erreicht.
9 % des Gemeindegebietes sind unproduktiv, 52 % bewaldet und 37 % werden landwirtschaftlich genutzt. Nachbargemeinden sind Castiel, St. Peter-Pagig, Molinis und Tschiertschen-Praden.
Geologie
Das Schanfigg wird zum grossen Teil von penninischen Bündnerschiefern aufgebaut. Bei Lüen treten diese als Kalkschiefer bis kieselige Kalkschiefer auf. Der Fels ist mit Moränen und fluvioglazialen Schottern bedeckt.
Geschichte
Ursprünglich war das Dorf von Rätoromanen besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung von Leune (Ortsname ungeklärter Herkunft) datiert von 1084, als die freien Lüener die neu erbaute Kirche dem Churer Bischof schenkten. In den Drei Bünden gehörte der Ort als Nachbarschaft des Gerichts Ausserschanfigg zum Zehngerichtenbund. 1530 schloss sich Lüen der Reformation an. Ende des 16. Jahrhunderts ging man von der romanischen zur deutschen Sprache über.
Bevölkerung
Die Bevölkerungszahl von Lüen ist seit 150 Jahren mehr oder weniger stabil: 1850: 83, 2005: 79.[2]
Wirtschaft
In Lüen arbeiten sieben Personen in Landwirtschaftsbetrieben, zwei Stellen gibt es im Dienstleistungssektor (Stand 2002). Die restlichen Bewohner finden ausserhalb der Gemeinde Arbeit. Das 1913/14 erstellte Wasserkraftwerk Lüen wird heute von Arosa Energie betrieben.
Verkehr
Seit 1914 ist die Gemeinde mit der unterhalb des Dorfes gelegenen Station Lüen-Castiel an der durch die Rhätische Bahn betriebenen Bahnstrecke Chur–Arosa an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Von Castiel an der 1875/77 erbauten Schanfiggerstrasse führt eine schmale Verbindungsstrasse nach Lüen hinunter.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Intaktes Dorfbild mit Holzhäusern in walserischer Strickbauweise.
- Bahnhof Lüen-Castiel (Heimatstil, 1914)
- Die reformierte Dorfkirche wurde 1084 im romanischen Stil erbaut. Sie war dem heiligen Zeno geweiht und weist im Innern frühgotische Wandmalereien aus der Werkstatt des Waltensburger Meisters auf (Mitte 14. Jahrhundert).
Literatur
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5.
- Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum "Tschalfiggerisch", in: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196.
- Christian Patt: Schanfigger Wörter - Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch, Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986.
- Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg, Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997.
- E. Rud: Das Schanfigg, Buchdruckerei AG Arosa, Arosa o.J. (um 1920).
- Dr. C. Fischer: Land und Leute im Tale Schanfigg, Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
- ↑ Historisches Lexikon der Schweiz; Volkszählungen; Gemeindestatistik
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