Lünne

Lünne
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Lünne
Lünne
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lünne hervorgehoben
52.4322222222227.426111111111132
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Samtgemeinde: Spelle
Höhe: 32 m ü. NN
Fläche: 30,25 km²
Einwohner:

1.868 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km²
Postleitzahl: 48480
Vorwahl: 05906
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 034
Webpräsenz: www.luenne.de
Lage der Gemeinde Lünne im Landkreis Emsland
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Über dieses Bild

Lünne ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Spelle im Landkreis Emsland in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde Lünne liegt im südlichen Teil des Landkreises Emsland in Niedersachsen. Durch die Gemeinde fließt die Große Aa. Lünne erstreckt sich auf einer Fläche von 30,25 km².

Nachbargemeinden sind im Norden die Stadt Lingen, im Nordosten die Gemeinden Messingen und Beesten in der Samtgemeinde Freren, im Süden die Gemeinde Spelle und im Westen die Gemeinde Emsbüren.

Herleitung der Namen und Geschichte der Ortsteile

Die Gemeinde Lünne ist erst 1965 aus dem Zusammenschluss der damaligen Gemeinden Altenlünne, Plantlünne mit Heitel und Blankemarte entstanden. Dieses Gebiet muss schon in vorchristlicher Zeit relativ stark bevölkert gewesen sein, wie zahlreiche steinzeitliche Funde beweisen.

Altenlünne (alt: Lunni) wird um 890 im Werdener Urbar, später auch im Corveyer Heberegister und Schapener Verzeichnis genannt. Luidwig und Menni lieferten an Werden, Unno, Lanzo und Gerwigus mussten Abgaben an die Kirche und den Oberhof in Schapen zahlen. Nach einer alten mündlichen Überlieferung soll der Missionar Liudger beim Bauern Böker in Moorlage nahe bei einer heidnischen Opferstätte über die Aa gekommen sein, das Evangelium verkündet und in Altenlünne ein Gotteshaus errichtet haben. Die erste Kirche bis 1420 stand an einem Platz, östlich von Speermann, am alten Altenlünne-Beestener Weg, der Totenkamp hieß, was gleichbedeutend mit Friedhof ist. Lunne ( altnord. hlunne = Rolle) bezeichnete altsächs. eine Stelle am Fluss (hier über die stark fließende Aa), an der mittels untergelegter Hölzer Lasten über den Fluss gebracht werden konnten (vergl. auch Haselünne). In späterer Zeit wurde zur Unterscheidung der verschiedenen Lünne ein Zusatz gebraucht. Der Ort wird seit dem 13. Jahrhundert Altenlünne genannt.

Lünner Krippe

Plantlünne wird 1276 als Pfarrei benannt und soll sich von Altenlünne abgezweigt haben. Das Bestimmungswort ist nicht gesichert. Nach L. Schriever liegt die Herleitung von niederdtsch. planten = planzen (neu gründen) nahe. Auf der Anhöhe, wo heute die Kirche steht, soll ein alter Turm (Wehrturm oder Zehntturm) gestanden haben, an den 1420 die erste Kirche für Altenlünne und Plantlünne gemeinsam gebaut wurde. Unter den Geistlichen, die dieser Pfarrei vorgestanden haben, ist Pastor Caspar Ludwig Schriever (1832–1905) zu erwähnen, der sich besonders um die künstlerischen Ausgestaltung des Gotteshauses verdient gemacht hat. So beschaffte er unter anderem die Lünner Krippe von Heinrich Weltring.

In der Nähe von Plantlünne befand sich der Militärflugplatz Plantlünne/Wesel mit dem III./Jagdgeschwader 26. Zu Beginn des II. Weltkrieges war der Flugplatz, auf dem 60 bis 120 Flugzeuge standen, einsatzfähig. Der Flughafen wurde von Strafgefangenen errichtet. Diese zogen in langen Kolonnen von Wärtern bewacht, vom Militärflugplatz Plantlünne/Wesel zum Dortmund-Ems-Kanal, um dort mit Schaufeln und bloßen Händen Schiffsladungen mit Baustoffen und Pflastermaterial für den Flugplatzausbau auf Feldbahnloren oder LKWs zu verladen. Nach mehreren Bombardierungen nahmen die Briten am 9. April 1945 den Flugplatz in Besitz und flogen von dort aus britische Einsätze. Ein tragischer Irrtum nahm hier am 3. Mai 1945 seinen Anfang. Britische Kampfflugzeuge stiegen auf und versenkten in der Lübecker Bucht die Cap Arcona und Thielbek, auf denen sich zahlreiche KZ-Häftlingen des KZ Neuengamme befanden.[2]

Heitel (alt: Hatiloha 890, Hetiloha, Hethlo, Hedela 1000) wird ebenfalls bereits 890 im Werdener Heberegister genannt. Die Namensherkunft ist unsicher. Nach H. Abels könnte der Name für ein mit Heidekraut durchwachsenes Gehölz stehen. Heitel ist mehrfach durch Kriegseinwirkung verwüstet worden, zuerst Ende des 9. Jahrhundert von Normannen (Wikinger). Das führte im Werdener Heberegister zweimal zu dem Eintrag „wüst gelegt“. Im 10. Jahrhundert traten mehrfach Naturalleistungen an Stelle von früheren Geldzahlungen.

Blankemarte, Bauerschaft zwischen Beesten und Lünne. Herleitung des Namens unbekannt.

Einwohnerzahlen 1880 1900 1925 1933 1939 1950
Altenlünne 298 326 397 365 408 680
Plantlünne 194 237 286 326 311 468
Heitel 154 157 207 191 181 249

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat elf gewählte Mitglieder. Ihm gehören als Ergebnis der Kommunalwahl vom 10. September 2006 Ratsfrauen und Ratsherren von zwei Parteien an.

Bürgermeister ist seit 2006 Franz Schoppe.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist vertikal wellenförmig geteilt. Der nichtheraldisch linke Teil zeigt eine Ährengarbe mit vier goldenen Ähren auf blauem Grund. Die andere Seite des Wappens zeigt ein blaues Spinnrad auf goldenem Grund.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

An die Siedlung angeschlossen ist ein Erholungsgebiet mit einer Ferienhausanlage. Die Gemeinde verfügt sowohl über eine evangelisch-reformierte als auch über eine katholische Kirche. Sehenswert sind der Mühlenkolk in Plantlünne sowie das Backhaus in Heitel.

Kirche St. Vitus

Nach alten Überlieferungen soll der Heilige Liudger, erster Bischof von Münster, zu Beginn des 9. Jahrhunderts in Lünne gepredigt haben. An einen alten Platz, an dem vermutlich eine erste Holzkirche stand, erinnert noch der Altenlünner Flurname „Dodenkamp“ (Totenkamp).

Die heutige katholische St.-Vitus-Kirche stammt aus dem Jahr 1523. Im Jahr 1975 wurde die Kirche durch Anbauten an die Seitenschiffe stark erweitert, seither stehen 450 Sitzplätze zur Verfügung. Das unmittelbare Nebeneinander von altem Gemäuer und neuer Bausubstanz verleiht der Kirche ein ungewöhnliches Aussehen.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Die Bundesstraße 70 verläuft von Lingen nach Rheine durch die Gemeinde.

Literatur

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück - Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
  • Werner Kaemling - Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Hermann Abels - Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft - Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber) - Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
  • Karl-Heinrich Kreimeyer (Hrsg.) - Lünne. Bilder aus der Geschichte eines alten Kirchspieldorfes Lingen 1990
  • Dieter Berger - Duden. Geographische Namen in Deutschland, Dudenverlag, Manheim 1993, ISBN 3-411-06251-7

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Kirchenverbund Spelle-Venhaus-Lünne

Weblinks

 Commons: Lünne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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