Manebach

Manebach
Manebacher Wappen
Lage von Manebach
Dorfkirche „Kripplein Jesu“
Bahnhof

Manebach ist ein Ortsteil der Stadt Ilmenau in Thüringen mit 1.433 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2005).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Manebach liegt im Ilmtal, ca. 3 km westsüdwestlich von Ilmenau. Der Ort ist ein Straßendorf, welches über 2 km lang ist. Manebach liegt im Thüringer Wald, rund um den Ort breiten sich Fichtenwälder aus. Südöstlich liegt der 861 Meter hohe Kickelhahn, welcher der Ilmenauer Hausberg ist. In der Nähe liegt der Hermannstein, eine Felshöhle, die schon von Goethe gern besucht wurde. Nördlich des Ortes befindet sich die Hohe Warte sowie der Schwalbenstein, auf dem Goethe an nur einem Tag den vierten Akt der Iphigenie schrieb.

Geschichte

Manebach wurde im Jahre 1351 erstmals urkundlich erwähnt. Damals gehörte es zur Grafschaft Henneberg. Die Ersterwähnung von Cammerberg auf der anderen Ilmseite fällt ins Jahr 1580. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es in Manebach immer wieder zu großen Hungersnöten. Aus den Jahren 1663 und 1664 wird in Chroniken von Hexenverbrennungen in Manebach berichtet.

Im Jahre 1660 starben die Henneberger aus. Ihre Grafschaft wurde geteilt. Manebach links der Ilm kam zum Amt Ohrdruf im Herzogtum Sachsen-Gotha, Manebach rechts der Ilm, das sogenannte Cammerberg kam zum Amt Ilmenau im Herzogtum Sachsen-Weimar. 1682 wurde die heutige Kirche Kripplein Jesu erbaut. Der Steinkohlenbergbau begann in Manebach nachweislich im Jahr 1691. Die Blütezeit des Steinkohlenbergbaus fällt in die Zeit zwischen 1731 und 1768. Insgesamt wurden in dieser Zeit 5.000 Tonnen Steinkohle abgebaut, was einem Jahresabbau von 135 Tonnen oder einen Tagesabbau von 370 kg entspricht. 1736 errichtete man eine erste Glashütte im Ort. Sie wurde mit der Manebacher Steinkohle befeuert, was jedoch zu Komplikationen auf Grund des zu hohen Wasseranteils in der Manebacher Steinkohle führte, sodass man 1748 auf Holzbefeuerung umstieg. Die Glashütte geriet jedoch immer wieder in wirtschaftliche Probleme, was dazu führte dass sie 1771 geschlossen wurde. Eine große Katastrophe für den Ort und die gesamte Region war der Dammbruch am Rödelsteich im Freibachtal 1739, der zu einer Überschwemmung des Ilmtals und zur Überflutung der Ilmenauer Bergwerksstollen führte. Dies markierte auch das Ende des Bergbaus in Ilmenau. 1775 wütete ein schwerer Brand in Manebach, welcher die Hälfte der Häuser zerstörte und zwölf Menschenleben forderte.

Im Jahre 1832 wurde die erste Maskenmanufaktur im Ort eröffnet. Sie hieß Eilers & Mey und hatte bis 1971 Bestand. Durch die Eröffnung der befestigten Straße Ilmenau - Schleusingen (heutige B4) im Jahr 1841 verbesserte sich die Infrastruktur des Ortes erheblich. 1860 begann die Porzellanproduktion. Die Manebacher Porzellanproduktion endete mit dem Jahr 1972 als alle Porzellanfabriken im Ilmenauer Porzellanwerk aufgingen.

Seit 1865 wurde Manebach auch von Kurgästen besucht. Im Jahr 1877 eröffnete eine erste Postfiliale. Die Eisenbahn erreichte Manebach im Jahr 1904, als die Rennsteigbahn von Ilmenau nach Schleusingen eröffnet wurde. 1922 wurden bei der Bildung des Landkreises Arnstadt die Orte Manebach und Cammerberg vereinigt. 1952 entstand durch die Teilung des Landkreises Arnstadt der Kreis Ilmenau, dem auch Manebach angehörte. Der Ort hatte zu dieser Zeit etwa 2.700 Einwohner. Im Jahr 1988 erhielt Manebach das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort zugesprochen. In den Jahren 1993 und 1996 belegt der Ort den 1. Platz im Kreiswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. Die Eingemeindung zu Stadt Ilmenau, nunmehr im Ilm-Kreis gelegen, erfolgte am 25. März 1994.[1]

Einwohnerentwicklung

  • 1910: 2.229 Einwohner
  • 1938: 2.307 Einwohner
  • 1950: 2.700 Einwohner
  • 1977: 1.900 Einwohner
  • 31. Dezember 2002: 1.482 Einwohner
  • 31. Dezember 2003: 1.471 Einwohner
  • 30. Juni 2004: 1.460 Einwohner
  • 30. Juni 2005: 1.433 Einwohner

Cammerberg/Kammerberg (der kleinere Teil des Ortes auf der rechten Ilmseite) zählte 1804 76 Einwohner, 1839 waren es 114.

Politik

1994 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Manebach ein Ortsteil von Ilmenau. Der frühere Gemeinderat wich einem achtköpfigen Ortschaftsrat. Daneben gibt es einen Ortsbürgermeister. Bei den Kommunalwahlen am 27. Juni 2004 wurde dazu Karl-Heinz Kühn (CDU) mit 87,3 % der abgegebenen Stimmen gewählt.

Wirtschaft und Verkehr

Der wichtigste Wirtschaftszweig Manebachs war einst die Glasindustrie, speziell die Fabrikation von Thermometern. In Manebach wurde früher auch Steinkohle abgebaut. Es gab auch weltbekannte Maskenproduktion, die einst sogar den Karneval in Rio de Janeiro ausstattete.

Manebach liegt an der B4, die Ilmenau mit Schleusingen verbindet. Des Weiteren liegt Manebach an der Rennsteigbahn. Zwischen 1904 und 1998 verkehrten hier Züge der Bahnlinie Erfurt–Ilmenau–SchleusingenThemar. Von Ende 2005 bis Ende 2007 gab es probeweise am Wochenende Zugverkehr der Erfurter Bahn nach Erfurt bzw. Stützerbach, aber auch dieser Verkehr wurde wieder eingestellt.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Literatur

  • Heimatgeschichtlichen Verein Manebach e.V.: Manebach im Thüringer Wald und seine Geschichte: Bergbau, Fossilien, Glas, Masken. Escher Verlag, Gehren 1999, ISBN 3-932642-12-0

Weblinks

 Commons: Manebach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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