Mano cornuta

Mano cornuta
Die Mano cornuta
mano con le corna von der anderen Seite

Die Corna (italienisch für Hörner) oder mano cornuta (italienisch für gehörnte Hand) ist eine in Italien übliche vulgäre Geste, aber auch ein Handzeichen mit diversen Bedeutungen, beispielsweise in der Metal- und Rock-Szene.

Es ist abhängig von der Bedeutung auch bekannt unter den Namen „Devil horns“ (Teufelshörner), „Teufelsgruß“, „Goat horns“, „Hook ’em Horns“, „Throwing the Goat“, „Pommesgabel“ oder „Metal Fork“. Das älteste bekannte Auftauchen der gehörnten Hand sind Abbildungen auf etruskischen Grabsteinen.[1] Im deutschen und englischen Sprachgebrauch ist die grammatikalisch fehlerhafte Bezeichnung „mano cornuto“ allgemein gebräuchlich. Das Genus des Wortes „mano“ (dt. Hand) ist weiblich, weshalb der vollständige Begriff „mano cornuta“ lauten muss.

Inhaltsverzeichnis

Figur

Der Zeigefinger und der kleine Finger werden von der Faust abgespreizt, während der Daumen auf ihr bleibt. Dies ist sehr ähnlich zu einer Geste, die in verschiedenen Musikgenres üblich ist, aber in Italien wegen der möglichen Verwechslung mit der dortigen Variante nicht umfassend angenommen wird. Nicht zu verwechseln ist das Handzeichen allerdings mit dem Zeichen der amerikanischen Gebärdensprache für den Satz „I love you“ (Ich liebe dich), wobei der Daumen zur Seite ausgespreizt wird.[2] Eine weitere Ähnlichkeit besteht zum Handzeichen der Grauen Wölfe, bei dem jedoch der Daumen, Mittel- und Ringfinger nach vorne gestreckt werden, um die Schnauze des Wolfes zu bilden.

Mit dem Aufkommen der E-Mail und anderen textbasierten elektronischen Kommunikationswegen wird ein linksseitiger Schrägstrich, das kleine „m“ und ein rechtsseitiger Schrägstrich als Repräsentation genutzt: \m/

Bedeutungen

Das Handzeichen kommt aus der Gebärdensprache und heißt soviel wie: Respektieren, Anerkennen.

Untreue

Wenn die „Hörner“, d. h. die ausgestreckten Finger, heimlich hinter dem Kopf von jemandem gezeigt oder eindeutig auf eine Person gedeutet werden, soll dies übermitteln, dass die Person von deren Ehefrau oder vom Ehemann betrogen wurde, also ein „gehörnter“ Ehemann (Hahnrei) sei.

Jemandem die „Corna“ über dem Kopf zu zeigen, wenn ein Foto gemacht wird, ist ein allgemeiner Scherz.

Die Herkunft wird auf die Legende des Minotauros zurückgeführt, der von der Gattin des kretischen Königs Minos, Pasiphaë, die sich in einen weißen Stier verliebt hatte, geboren wurde. Der offensichtliche Beweis des Verrats, der gehörnte Abkömmling, wurde als deren Symbol übernommen.

Aberglaube

Bei der Konfrontation mit unglücklichen Ereignissen, oder wenn diese erwähnt oder angedeutet werden, kann die Person, die das Unglück abwenden möchte, auf die Corna zurückgreifen. Es ist die volkstümliche Variante des „Auf Holz klopfens“. Alternativ kann der Italiener „Eisen berühren“ (toccaferro). Alle diese Gesten sollen den Ausführenden vor übernatürlichen bösen Kräften beschützen, zum Beispiel, wenn eine schwarze Katze den Weg kreuzt, man einen Leichenwagen sieht, oder die Person in irgendeine Situation gerät, von der sie annimmt, dass diese Unglück bringt.

Diese Bedeutung wird auch in Gaston Lerouxs Roman Das Phantom der Oper erwähnt. Dort heißt es: „Die Balletteusen machten, sobald das Bild des Persers heraufbeschworen wurde, das Zeichen gegen den bösen Blick, indem sie Zeige- und kleinen Finger ausstreckten, während der Daumen, Mittel- und Ringfinger auf die Handfläche drückten.“

Der italienische Präsident Giovanni Leone schockierte 1973 die Nation, als er bei einem Besuch in Neapel, während eines Choleraausbruchs, die Hände der Erkrankten mit der einen Hand schüttelte und mit der anderen Hand hinter seinem Rücken die Corna zeigte. Dieser Akt wurde gut dokumentiert, da alle Journalisten und Fotografen sich hinter ihm befanden, was Präsident Leones Gedächtnis wohl in diesem Moment entfallen sein musste. Die Geste wurde besonders als Beleidigung der Kranken interpretiert.

Metal

Im Englischen oft einfach „Metal Sign“ oder „Two Finger Sign“ genannt, etablierte sich in der deutschen Szene der (etwas ironische) Ausdruck „Pommesgabel“. Es wird auf Konzerten gemeinsam hochgerissen, um das Gruppengefühl, die Szene-Identität und die Begeisterung für die Musik zu demonstrieren.

Wer das Zeichen letztlich in die Metal-Szene eingebracht hat, ist stark umstritten. Gene Simmons, Bassist bei Kiss, stellt sich in seiner Autobiographie „Kiss and Make Up“ als Urheber der Geste dar und argumentiert damit, dass er auf dem Cover von „Love Gun“ (1977) deutlich damit zu sehen sei.

„Devil horns“ auf einem Metalfestival

Ronnie James Dio hingegen war der Meinung, das Zeichen zu seiner Zeit als Sänger bei Black Sabbath als Erster benutzt und damit in die Metal-Szene eingebracht zu haben. Dio soll das Zeichen von seiner abergläubischen Großmutter kennen, die es im Aberglauben (siehe auch oben) angewendet haben soll, da es sie vor dem bösen Blick geschützt habe. In dem Dokumentarfilm „Metal – A Headbanger’s Journey“ verwendet er dafür das Wort „Maloik“. Dagegen spricht allerdings, dass Dio Ozzy Osbourne erst 1978 ersetzte.

Außerdem ist das Zeichen auf der LP „Witchcraft: Destroys Minds & Reaps Souls“ der Psychedelic-Rock-Band Coven von 1969 zu sehen. Diese Band gilt als die erste Band, die eine Schwarze Messe mit Rockmusik kombinierte. Manchmal werden neben der zugeschriebenen Bedeutung des universellen Grußes auch andere Bedeutungen unterstellt, etwa dass es ein Symbol für Satan, das Böse oder Mystik sei. Neben dem Metal ist das Zeichen auch teilweise in der Rockmusik verbreitet. Interessant ist jedoch, dass die Geste bereits 1968 von John Lennon auf Promo-Fotos zum Album Yellow Submarine der Beatles verwendet wurde und auch von der Lennon darstellenden Zeichentrickfigur auf Plakaten und Albumhüllen zum Trickfilm Yellow Submarine gezeigt wird – über dem Kopf der Paul McCartney darstellenden Trickfigur.

Fans bei einem Spiel der Texas Longhorns

American Football (Hook ’em Horns)

George W. Bush beim Gruß Hook ’em Horns

Bei den Fans der American-Football-Mannschaft Texas Longhorns der University of Texas at Austin (UT, Universität von Texas) steht dieses Handzeichen für Hook ’em Horns. Dort wurde es 1955 von Harley Clark eingeführt. Es soll die Gestalt des texanischen Longhorn-Stiers Bevo, dem Maskottchen der Universität, nachbilden. Seit 1916 wird dort jeweils ein Stier dazu auserkoren, das Maskottchen zu verkörpern. Mittlerweile amtiert der vierzehnte Bevo. Das Handzeichen wird oft bei Sport-Veranstaltungen gezeigt, während das Lied der Schule „The Eyes of Texas“ oder das Kampflied „Texas Fight“ gespielt werden. Es ist eines der bekanntesten Handzeichen aller amerikanischen Universitäten.

Harley Clark hatte die Idee von seinem Kollegen Henry Pitts, der Schatten an eine Wand geworfen hatte. Clark zeigte das Zeichen enthusiastischen Studenten ein paar Nächte später bei einer Versammlung am „Gregory Gym“. Es war ein unmittelbarer Hit - tausende Studenten hoben die Arme, um den ab dann berühmten Gruß zu zeigen. Am nächsten Tag, einem Football-Spiel der UT gegen die Texas Christian University, stand Clark in Ehrfurcht da, als das „Hook ’em Horns“-Zeichen von einer Seite des Stadions zur anderen wogte.

Weblinks

 Commons: Horn gestures – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John F. Hall (Hrsg.): Etruscan Italy: Etruscan Influences on the Civilizations of Italy from Antiquity to the Modern Era. Indiana University Press, October 1, 1997,ISBN 978-0-8425-2334-9, S.359.
  2. Kombination der Zeichen für die Buchstaben I, L und Y zu "I love you" in amerikanischer Gebärdensprache

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