- Marakesch
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Marrakech oder Marrakesch (arabisch مراكش; hocharabisch: marākuš, im Dialekt: marakš – Betonung jeweils auf der zweiten Silbe), bekannt als „Perle des Südens“, ist eine Stadt im Südwesten Marokkos mit 1.036.500 Einwohnern (2006). Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Sie liegt am Fuße des Hohen Atlas und zählt neben Meknès, Fès und Rabat zu den Königsstädten Marokkos.
Marrakesch ist ein Wort aus der Sprache der Berber und bedeutet möglicherweise „Das Land Gottes“(?). Eine weitere Erklärung aus der tifinasch-Berbersprache lautet „Durchzugsland“ (mar-our-kouch, terre de parcours)[1] Marokko als Bezeichnung für das ganze Land ging aus dem Stadtnamen Marrakesch hervor.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Marrakesch wurde 1062 von Yusuf ibn Taschfin (1009–1106), dem Führer der Almoraviden, einer Berberdynastie, deren Heere später Andalusien eroberten, gegründet. Taschfin eroberte das heutige Nordmarokko und Andalusien und ließ Marrakesch zur Hauptstadt seines Reiches ausbauen. Unter seinem Sohn Ali Ben Youssouf wurde die Stadt erheblich erweitert und die bis heute erhaltene Stadtmauer errichtet. Die Almohaden, eine religiöse Bewegung, die sich unter der Führung Ibn Tumarts gegen die Almoraviden gebildet hatte, eroberten unter dessen Nachfolger Abd el Moumen im 12. Jahrhundert Nordmarokko und schließlich im Jahre 1147 Marrakesch. Sie zerstörten religiöse wie Profanbauten als Symbole der Almoraviden. Unter der Regentschaft der Almohaden wurde die Koutoubia-Moschee errichtet.
Nach bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen um die Macht in Marokko nahmen 1269 die Meriniden Marrakesch ein. Der Sieger Abou Youssouff Yakoubb gab schließlich Marrakesch als Hauptstadt zugunsten von Fes auf. Unter den Saaditen wurde Marrakesch von 1554 an vorübergehend erneut marokkanische Hauptstadt. Unter der nachfolgenden Dynastie der Alaouiten, der auch das heutige Herrscherhaus entstammt, wurde erneut Fes als Regierungssitz ausgewählt.
Sehenswürdigkeiten
Auf Grund der Vielzahl architektonisch bedeutender Gebäude, unter anderem der Koutoubia-Moschee aus dem Jahre 1162, der Kasbah aus dem 12. Jahrhundert und der Ben-Jusuf-Medersa aus dem 14. Jahrhundert, wurde die Altstadt 1985 zusammen mit den Agdal-Gärten und den Menaragärten zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Hauptattraktion der Stadt ist die Djemaa el Fna (wörtl.: Platz der Geköpften), der weltberühmte mittelalterliche Markt- und Henkersplatz, heute ein lebendiger Ort orientalischer Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer und Gaukler. In der Neustadt befindet sich der Jardin Majorelle, der durch seine Pflanzenvielfalt und eigentümliche Architektur besticht.
Menaragärten, Pavillon
Djemaa el Fna (Platz der Gaukler, Erzähler und Saftpresser)
Qessabin Moschee, Platz Djemaa el Fna, neben Soukeingang
Städtepartnerschaften
- Marseille, Frankreich, seit 2004
- Sousse, Tunesien, seit 1982
Internationale Kooperationen
- Tours, Frankreich, seit 2003
- Midi-Pyrénées, Frankreich, seit 2002
- Provinz Lucca, Italien, seit 2002
Wirtschaft und Verkehr
Heute ist Marrakesch eine Provinzhauptstadt und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, der über eine Eisenbahnstrecke mit Casablanca und dem Norden Marokkos verbunden ist. Wirtschaftlich lebt die Stadt neben dem Handel, der Teppichherstellung und der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse vor allem vom Tourismus. Der Flughafen Marrakesch-Menara befindet sich unweit der Stadt.
Sport
- Fußball: Kawkab Marrakesch
- Handball: Kawkab Marrakesch
Söhne und Töchter der Stadt
- Hasna Benhassi, marokkanische Leichtathletin und Olympionikin
- Just Fontaine, ehemaliger französischer Fußballspieler
- Élisabeth Guigou, französische Politikerin
- Mordechai Vanunu, israelischer Ingenieur und Nukleartechniker
- Dominique Mamberti, Sekretär für die Beziehung mit den Staaten („Außenminister“) des Heiligen Stuhls
Belletristische Literatur
- Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch (1968)
- Hubert Fichte: Platz der Gehenkten (1989)
- Esther Freud: Marrakesch (1991)
- Hans Werner Geerdts: Yahia Marrakesch (1985)
- Christoph Leisten:Marrakesch, Djemaa el Fna (2005)
- Peter Mayne: Ein Jahr in Marrakesch (1954)
Einzelnachweise
- ↑ M.B. Lagdim Soussi: Les rapports de Marrakech avec le monde rural dans le domaine de l'artisanat. In: Méditerranée. Nr. 4, 1986, S. 21ff.
Weblinks
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
Medina von Fès | Medina von Marrakesch mit Agdal-Gärten und Menaragärten | Befestigte Stadt Aït-Ben-Haddou | Medina von Meknès | Ausgrabungsstätte Volubilis | Medina von Tétouan | Medina von Essaouira (Mogador) | Die Portugiesische Stadt Mazagan (El Jadida)
31.635277777778-8.0002777777778Koordinaten: 31° 38′ N, 8° 0′ W
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