Marbach (Petersberg)

Marbach (Petersberg)
Marbach
Gemeinde Petersberg
Koordinaten: 50° 37′ N, 9° 43′ O50.6172222222229.7238888888889293Koordinaten: 50° 37′ 2″ N, 9° 43′ 26″ O
Höhe: 293–336 m ü. NN
Fläche: 5,96 km²
Einwohner: 2.288 (1. Juli 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 36100
Vorwahl: 0661
Der Haunestausee

Marbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Petersberg im Landkreis Fulda. Der Ort liegt in Osthessen am Rand der Rhön. Er ist der nördlichste Ortsteil der Gemeinde Petersberg.

Durch den Ort fließt das Marbacher Wasser, welches umgangssprachlich aber nur die Marbach genannt wird. Der Bach mündet im Osten in den Haunestausee.

Westlich und nördlich des Dorfes liegt der Michelsrombacher Wald, im Osten das Haunetal.

Der Name „Marbach“ kommt von Marcbach (Grenzbach).[1] Moarbich heißt der Ort im örtlichen Dialekt, dem Rhöner Platt.

Inhaltsverzeichnis

Nachbarorte

Marbach grenzt im Norden an Michelsrombach und Rückers, im Osten an Dammersbach (alle zugehörig zur Stadt Hünfeld), im Süden an Steinau (Gemeinde Petersberg) und Bernhards (Stadt Fulda) sowie im Südwesten und Westen an Dietershan (ebenfalls Stadt Fulda), welche alle im Landkreis Fulda liegen.[2]

Geschichte

Marbach wurde im Jahr 1228 erstmals urkundlich erwähnt: Der Fuldaer Abt Konrad überträgt dem Kollegiatsstift Hünfeld die Pfarrei „marpach“. [3] Frühere Nennungen Marbachs aus dem Jahre 747 und 1093 beziehen sich nicht auf den Ort Marbach, sondern auf den Bachlauf als Grenzfluss. [4]

Durch die ungünstigen Bodenverhältnisse blieb Marbach lange Zeit ein von Armut geprägtes Dorf. Nebeneinnahmen ergaben sich u. a. durch Vorspanndienste auf den Steilstrecken der alten Reichsstraße von Frankfurt nach Leipzig, an der Marbach lag. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung, dem Bau der Eisenbahn und dem Einzug der Elektrizität begann sich der Lebensstandard zu heben.

Die erste staatliche Schule wurde 1795 eingerichtet.

1862-66 wurde die Eisenbahnstrecke Fulda-Hersfeld-Bebra erbaut. Der Haltepunkt Marbach wurde 1898 in Betrieb genommen und 1911-12 zu einem Bahnhof ausgebaut. Im Jahr 1980 wurde der Bahnhof geschlossen.

1972 verlor Marbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen seine Eigenständigkeit und wurde ein Ortsteil der Gemeinde Petersberg.

Eine große Entlastung brachte 1981 der Bau der Umgehungsstraße, welche den starken Verkehr der B27 nun um Marbach herumführt.

In den Jahren 1983-89 erfolgte der Bau des Haunesees.

Heutzutage ist Marbach aufgrund seiner Lage, Infrastruktur und Baugebiete ein beliebter Wohnort mit stetig wachsender Einwohnerzahl, der durch ein aktives Vereinsleben geprägt wird.

Einwohnerentwicklung

Jahr/Datum Einwohner
1939 767
1961 1.128
1970 1.343
1. Jan. 2009 2.133
1. Juli 2011 2.288

Quellen: [5] und [6]

Religionen

Im Jahr 2003 waren ca. 77 Prozent der Marbacher Einwohner katholisch und ca. 13 Prozent evangelisch. Die anderen zehn Prozent waren konfessionslos oder gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.[7]

Die katholische Pfarrkirche ist St. Aegidius geweiht. Wann der erste Turm der Kirche errichtet wurde, ist urkundlich nicht belegt. Sicher ist aber, dass zumindest der untere Teil des Turmes in seinen heutigen Grundmauern 1436 entstand. Er diente in unruhigen Zeiten als Wehrturm. 1676 wurde die Kirche durch einen Brand zerstört und erst 20 Jahre später wieder aufgebaut. Nach späterem langsamen Verfall wurde sie in den Jahren 1921-23 in ihrer jetzigen Form neu aufgebaut und hat seitdem mehrere Renovierungen erfahren.

Die traditionell katholische Prägung des Ortes zeigt sich auch in den Bildstöcken und Flurkreuzen, die in und um Marbach aufgestellt sind. Traditionell am ersten Novemberwochenende jeden Jahres wird die Kirmes gefeiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Marbach gibt es mehrere Handwerksbetriebe. Die Brückenmühle ist Hauptsitz der GEDYS IntraWare GmbH, einer Software-Firma mit dem Schwerpunkt Customer-Relationship-Management. Die früher vorherrschende kleinbäuerliche Landwirtschaft spielt heutzutage allenfalls als Nebenerwerb eine Rolle.

Im Ort gibt es eine Grundschule und einen Kindergarten.

Neben Geschäften zur Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs vervollständigen mehrere Gaststätten, eine Tankstelle sowie eine Arztpraxis die Infrastruktur des Ortes. Das Konrad-Trageser-Haus bietet als Dorfgemeinschaftshaus mit seiner Halle und den kleineren Räumen Platz für kulturelle und sportliche Veranstaltungen. Auch die Bibliothek und eine Kegelbahn befinden sich hier.

Der Haunestausee dient als Naherholungsgebiet. Der Sportplatz, sechs Spielplätze und eine Grillhütte ergänzen das Freizeitangebot im Ort.

Verkehr

Durch den Ort führte die alte Frankfurt-Leipziger Straße, aus der später zwischen Fulda und Hünfeld die B 27 wurde. Im Jahr 1981 wurde die Ortsumgehung eröffnet. Seitdem ist Marbach über die Ausfahrten Marbach-Nord, Marbach-Süd und Bernhards zu erreichen. Die Bundesautobahn 7 führt westlich an Marbach vorbei. Die nächstgelegene Abfahrt ist die Anschlussstelle Fulda-Nord.

In Marbach enden die Stadtbuslinie 6 aus Fulda und die Buslinie 74 aus Hünfeld. In Fulda bestehen Anschlüsse zum Regional- und Fernverkehr. Die Buslinien sind in den Rhein-Main-Verkehrsverbund integriert.

Der Bahnhof Marbach liegt an der Bahnstrecke Bebra–Fulda. Er ist seit 1980 geschlossen und dient nur noch als Überholbahnhof.

Durch den Ort verläuft der Hauneradweg, welcher auch die Verbindung zwischen den Ausgangspunkten des Kegelspielradwegs und des Milseburgradwegs herstellt.

Persönlichkeiten

Sonstiges

Speeketze ist der Ortsneckname für die Marbacher. Er stammt aus der Zeit, in der sich die Marbacher Kleinbauern wegen des kargen Bodens zusätzliche Verdienstmöglichkeiten suchen mussten. Sie sammelten im Wald Kienspäne (Späne, im Rhöner Platt Spee genannt) und brachten sie im Rückenkorb (Ketze) auf den Markt nach Fulda. Heute tragen u. a. der Kirmesverein und der Lauftreff den Namen.

Einzelnachweise

  1. Erich Eck: Marbach in alten Zeiten. In: Otto König: Marbach in alten Ansichten. Petersberg-Marbach, 1990, S. 26
  2. Verwaltungskarte von Hessen im Maßstab 1:200000, Stand 2007. Zum Herunterladen bereitgestellt vom Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation. Abgerufen am 22. August 2011.
  3. Staatsarchiv Marburg, K450 Bl. 1r und 1v; Kopie in: Otto König: Marbach in alten Ansichten. Petersberg-Marbach, 1990, S. 2
  4. Website der Kath. Pfarrgemeinde St. Aegidius, Marbach. Geschichte der Pfarrgemeinde Abgerufen am 28. September 2011.
  5. Historischees Ortslexikon - Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen Abgerufen am 29. September 2011.
  6. Website der Gemeinde Petersberg. Gemeindeportrait - Einwohnerzahlen - Statistik Abgerufen am 29. September 2011.
  7. Marbach in Zahlen Abgerufen am 29. September 2011.

Weblinks


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